55.

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55. Kapitel

Noah

Verwundert sehe ich auf den leeren Platz, auf dem Nikolai gerade noch saß.
Vielleicht ist es der Alkohol, der mir Mut macht, mich dem entgegen zu stellen, was diese Nacht noch kommen mag oder einfache Neugierde, mehr über Kain zu erfahren. Auch wenn er mein Gefährte ist, liegt er trotzdem wie ein versiegeltes Buch vor mir, zu dem mir noch der passende Schlüssel fehlt, um es zu öffnen.

Grübelnd und in Gedanken versunken, bekomme ich nicht mit, wie die Stimmung am Tisch langsam kippt. Die Worte werden lauter und es dauert nicht lange, bis drei von vier prügelnd am Boden liegen. Ich will zu ihnen sehen, doch mein Blick wir von einer breiten Brust abgefangen. „Zeit zu gehen, Kleiner.“
Kains Worte sind kaum zu verstehen, aber durch das lässige Shirt, was er anhat, kann man sehen, dass jeder seiner Muskeln angespannt ist.

Ohne Widerworte trete ich mit ihm raus in die schwüle Nachtluft. Die Wirkung der frischen Luft lässt nicht lange auf sich warten, leicht schwankend suche ich halt bei Kain.
Brummend nimmt er mich in den Arm und einen Wimpernschlag später stehen wir vor einem mir unbekannten Haus.

„Wo sind wir?“ Fragend sehe ich zu Kain hoch, auf dessen hart aussehendem Gesicht sich jetzt ein kleines Lächeln schleicht. „Das, mein kleiner Gefährte, ist mein Heim. Also auch deins. Bis jetzt warst du ja nur bei Nero.“
Leicht lege ich den Kopf zur Seite und gehe ein paar Schritte nach hinten, um das beeindruckende Haus zu betrachten. „Wir sind immer noch in New Orleans und jetzt komm, ich will dir was zeigen.“

Ich folge ihm in das Anwesen. Fast alles ist, gut wie, in schwarz gehalten. Die Wände sind von zahlreichen Bildern und anderen Dingen behangen. Fasziniert fahre ich mit dem Finger immer wieder über einzelne Rahmen und bestaune ihren Inhalt. „Komm, die kannst du dir später noch ansehen. Du wirst im ganzen Haus solche Dinge entdecken. Ich möchte dir etwas zeigen.“ Schweigend folge ich ihm die Treppe hinauf, aber nicht wie erwartet, bleiben wir im ersten Stock, sondern gehen noch weiter nach oben.

Vor einer Tür im Dachgeschoss hält er mir die Hände vor die Augen. „Ich hoffe sehr, dass es dir gefällt.“ Ich höre wie die Tür geöffnet wird. Langsam schiebt er mich in den Raum. Die Hand wird von meinen Augen entfernt und ich brauche einen Augenblick, um mich an das Licht zu gewöhnen.

Das Zimmer ist in einem Mint-Ton gehalten. Die Einrichtung darin ist weiß, überall liegen Stofftiere, in allerlei Größen, in creme- und mintfarben, so dass sie perfekt in das Gesamtbild passen. Egal in welche Ecke ich sehe alles passt zusammen, selbst die Farbe von dem Laptop und den anderen Elektrogeräten sind auf das Zimmer abgestimmt. „Wölfchen, ich weiß doch, dass das hier den größten Teil von dir ausmacht, auch wenn du gerade mit deinen Klamotten etwas anderes ausdrücken möchtest. Sie machen dich nicht so leicht angreifbar und du passt dich geübt deiner Umgebung an. Aber hier kannst du so sein, wie du bist und es ist in Ordnung, wenn du dich nach außen hin anders zeigst, aber ich muss schon zugeben, dass du mir als kleiner Babyboy, mit oversize Hoodie und Kniestrümpfen, besser gefällst.“

Lächelnd drehe ich mich zu ihm um und springe ihm in die Arme. „Danke“, flüstere ich ihm, mit tränenerstickter Stimme, ins Ohr. Er lässt mich runter. „Sieh dich ruhig um, Wölfchen, all das hier ist nur deins. Ich gehe schnell duschen und geselle mich dann später wieder zu dir.“ Nach einem Kuss auf die Stirn ist er verschwunden und ich beginne damit das Zimmer zu durchstöbern.




#cuuute   

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