10.

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Noah

Müde öffne ich meine Augen und finde mich in dem riesigen Bett von Nero wieder. Allein. Langsam richte ich mich auf und verlasse das Schlafzimmer. Wie von alleine tragen mich meine Füße durch das riesige Haus. Als wenn ich genau wüsste, wo ich hin muss.

Mit nackten Füßen und Beinen hier herum zu laufen, ist vielleicht nicht die beste Idee. Immer wieder fahren Schauer durch meinen Körper, wegen der Kälte. Langsam tapse ich weiter durch die Flure, bis ich eine offene Tür finde, aus der Licht fällt. Im Türrahmen bleibe ich stehen und sehe Nero, der hinter einem gewaltigen, schwarzen Schreibtisch sitzt. Vertieft in irgendwelche Papiere.

„Solltest du nicht im Bett sein?“ Ohne aufzusehen, richtet er sein Wort an mich. „Ich schlafe allein nicht so gut“, gebe ich schüchtern von mir. Er hebt seine Hand und gibt mir ein Zeichen, dass ich zu ihm gehen soll.
Wie von allein setze ich mich in Bewegung und befinde mich wenig später auf seinem Schoß wieder.

Mein Blick wandert zu den Papieren, die er bis gerade in der Hand hatte. Und das was ich da sah, ließ mich erschaudern. Die Zettel waren voll mit Informationen von mir. Alles. Es stand einfach alles darauf. Mein Geburtstag, der Name meiner Eltern, meine Diagnosen, über mein selbstverletzendes Verhalten. Alles. Wie erstarrt sitze ich einfach da, nicht in der Lage irgendwas zu tun.

Hinter mir vernehme ich ein leises Knurren. „Noah.“ Seine Arme schlingen sich um meine Hüfte. „Ich weiß, dass das hier komisch aussieht, aber nur so kann ich dir helfen, kleiner Engel.“ Seine Stimme ist ein mehr als nur angenehmes, tiefes Rauchen. Seine Lippen streifen immer wieder mein Ohr, doch ich sitze immer noch steif auf seinem Schoß.

Ich vernehme einen Ruck und finde mich auf seinem Schreibtisch, vor ihm sitzend, wieder. „Sieh mich an.“ Es ist eher eine Aufforderung, als eine Bitte. Er sitzt wieder in seinem Stuhl und ist somit fast auf derselben Höhe wie ich.

Ich schau in sein wunderschönes, markantes Gesicht. Scanne jeden Zentimeter davon ab.
„Hör mir zu, kleiner Engel. Ich werde alles tun, damit es dir besser geht. Ich werde dich ab jetzt immer beschützen.“ Er lehnt sich nach vorne, legt seine Arme um mich und bettet seinen Kopf auf meine Brust. „Es tut mir leid, dass du schon soviel Leid erfahren musstest. Aber das ist jetzt vorbei, das schwöre ich dir.“

Wie von selbst lehne ich mich an ihn, fahre mit den Fingern durch sein Haar. Bis ich auf etwas hartes stoße.
Langsam fahre ich es nach, fasziniert von dem Gefühl. Immer wieder gleite ich mit den Fingerspitzen darüber. Wie in Trance bekomme ich erst später mit, wie seine Hand genau dasselbe mit meinem Oberschenkel macht, wie ich mit seinem Horn.

„Baby, wenn du nicht willst, dass ich dich auf dem Schreibtisch vögele, solltest du jetzt lieber aufhören“, sagt er mehr knurrend, als sprechend.
Aber ich dachte nicht daran aufzuhören und spiele mein Spiel einfach weiter.

My Demons Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt