48.

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48. Kapitel

Noah

Komplett entspannt wache ich auf. Das Zimmer ist dunkel und ich bin allein. Vorsichtig bewege ich mich, bereite mich innerlich auf den kommenden Schmerz vor, doch es kommt keiner. Mein Körper ist vollkommen entspannt.

Im Badezimmer inspiziere ich meinen Hals und zu meiner Verwunderung ist nichts darauf zu sehen. Keines der Zeichen von den beiden prägt meine Haut. Enttäuschung macht sich in mir breit und eine kleine Träne läuft meine Wange hinunter. Mein Herz und mein Körper verkrampfen sich. Weg ist das Hochgefühl und da sind die Verlustängste. Die Angst die beiden zu verlieren, obwohl ich sie doch gerade erst gefunden habe.

Der Drang mich zu verletzten keimt in mir auf. Mich zu bestrafen, weil ich nicht genug für beide bin, weil ich nicht gut genug bin.

Das heiße Wasser der Dusche brennt auf meiner Haut. Das ganze Badezimmer ist mit Wasserdampf vernebelt und ich sitze weinend und mitleiderregend in der Ecke der Dusche. Meine Gedanken rasen. Immer wieder flüstern die Stimmen in meinem Kopf, sie ziehen mich in die Dunkelheit.

Ein leises Lachen reißt mich aus meinen Gedanken und vor mir steht ein Engel. Ok ein Engel mit Hörnern, pechschwarzem Haar, moosgrünen Augen und einem Körper zum Niederknien. Ein Engel, der direkt aus der Hölle kommt. Dessen rauchige Lache und das sexy Grinsen meine Knie weich werden lässt. „Na, na, kleines Wölfchen. Was tust du denn da? Jetzt weiß ich, was Nero damit gemeint hat, dass man immer auf dich aufpassen sollte. Nur Unsinn im Kopf, der kleine Gefährte.“

„Kain.“ Tränen laufen mir übers Gesicht. „Nenn mich nicht so, wenn ich es nicht bin“, schluchze ich. Verwirrt sieht er mich an. „Was meinst du?“ Bei der Frage stellt er das Wasser auf eine angenehmere Temperatur und zieht mich auf die Beine. „Ich trage dein oder euer Zeichen nicht. An meinem Hals ist nichts zu sehen, ich gehöre nicht zu euch.“

„Süßer, süßer, kleiner Schatz. Du trägst unser Zeichen und zwar deutlich genug, dass nie mehr ein anderer Hand an dich legen wird, es sei denn er will sterben. Du kannst es nur nicht sehen, Noah. Das heißt aber nicht, dass es nicht da ist. Jedes andere Wesen der Mythenwelt wird wissen wem du gehörst, sobald sie dich sehen.“ Seine Worte nehmen mir eine tonnenschwere Last von den Schultern und die Tränen weichen einem Lächeln.
„Willst du deinem Gefährten keinen Kuss geben?“ Das schelmische Grinsen von Kain bringt alles in mir zum Kribbeln.

Ihn zu küssen ist schwieriger als gedacht, denn er denkt gar nicht daran sich zu mir runter zu beugen. Nach mehreren Versuchen, an seine Lippen zu kommen, gebe ich seufzend auf. Lachend hebt Kain mich hoch und senkt seine Lippen auf meine.
Ich schließe meine Augen und genieße diese Zweisamkeit mit Kain, die ich davor nicht hatte.

Mein Körper versteift sich als ein seltsam süßer Geruch sich in die warme Luft legt. „Ich weiß, dass du trinken musst, Noah. Da Nero schon in den Genuss gekommen ist, dass du von ihm trinkst, will ich es jetzt auch. Also nimm so viel du willst, wenn es nur halb so erregend ist, wie er es beschrieben hat, werde ich voll auf meine Kosten kommen.“


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