Gold. Das war die Farbe, die jeder sah und an die sich auch jeder erinnerte. Und genau das war das einzige, das er sehen würde, die goldenen Augen, die ihn unter der Kapuze angesehen haben. So war es immer, bei jedem meiner Opfer. Und sobald sie verstanden, was passiert war, war es bereits zu spät und ich war weg. Genau das hatte ich jetzt auch vor.
Mit gesenkten Blick schlenderte ich über den Markt durch die Menge. Lange Zeit hatte ich am Rand gestanden und einfach nur beobachtet, doch jetzt war es soweit meinen Plan in die Tat umzusetzen und ich heftete mich an die Fersen des Mannes, den ich schon die ganze Zeit im Visier hatte. Er lief nicht gerade schnell, was es mir ein leichtes machte mitzuhalten. Zum Glück waren viele Menschen unterwegs, wodurch ich weniger auffiel. Als er sich jedoch umdrehte zog ich die Kapuze tiefer ins Gesicht und beobachtete meine Umgebung, doch er sah weiterhin in meine Richtung, weshalb ich mich an einen Stand mit Regensammlern stellte.
Auf meinem Planeten regnet es sehr selten. Und wenn es regnet, was für gewöhnlich zweimal im Jahr war, dann für einen Monat lang und danach brennt wieder die Sonne auf einen nieder. In diesen Monaten ist es immer ratsam, wenn man das Wasser, das pausenlos vom Himmel fällt, in Behältern zu sammeln, denn außerhalb dieser Monate wird das Wasser sehr teuer verkauft. Diese Regenperiode haben sich viele Händler zum Nutzen gemacht, indem sie Gegenstände, wie Regensammler verkaufen.
Doch diese Zeit, in der es regnet wird auch für etwas anderes genutzt. Der Schwarzmarkt hat die seltensten Stücke, die es gibt und das bewirkt, dass alle Menschen auf dem Markt sind. Das vereinfacht mir meine Aufträge.
Da ich als Meisterdiebin Aufträge von vielen Menschen bekomme, ist es immer besser, wenn ich meine Ziele in einer Menschenmenge ausraube, da es dort einfacher zum untertauchen ist. Am besten ist es in den Regenmonaten, da dort so gut, wie alle mit Kapuze umherlaufen und man selbst nicht auffällt, wenn man eine Kapuze trägt.
Der Mann, der mein heutiges Ziel war drehte sich wieder um, wie ich aus dem Augenwinkel wahrnehmen konnte und lief weiter durch die Menge, ich hinter ihm her. Ich durfte keinen falschen Schritt machen, dessen war ich mir bewusst, besonders, da er scheinbar Verdacht schöpfte.
Es brauchte Geschick und jeder meiner Schritte sollte in Präzision geübt sein, denn der kleinste Fehler könnte schon dafür sorgen, dass ich entdeckt werde, aber soweit wollte ich es nicht kommen lassen, schließlich bin ich eine Meisterin in meinem Job!
Er blieb an einem Stand stehen und sah sich dort das große Sortiment an. Das war meine Chance, weswegen ich aus meiner Tasche einen kleinen Stein rausholte. Er wog nicht viel, doch das war auch so bestimmt, denn er sollte als Ausgleich wirken. Wenn man jemandem etwas raubt, dann merken diese Personen es oft, da ihnen das Gewicht fehlt, weswegen ich immer einen Stein nutze. Diese Steinart heißt "Aurumium" und ist nicht sehr verbreitet. Das besondere an ihr ist, dass sie goldene Schlieren hat, die nur im Sonnenlicht zu sehen sind und diese Steinart sich verformen lässt. Sogar sehr leicht. Sie muss nur eine gewisse Zeit dem Sonnenlicht in Wasser ausgesetzt sein und schon kann man sie verformen. Man müsste sich fragen, warum ich diesen Stein als Ausgleich für meine geklauten Dinge hernehme, doch dieser Stein ist nichts Wert. So schön er auch ist, viel Geld bekommt man dafür nicht, man könnte ihn höchstens gegen eine Semmel eintauschen...
Zurück zum Geschehen lief ich auf ihn zu, den Stein in meiner Hand und die Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Er beugte sich gerade etwas vor, um die Auslage besser begutachten zu können und das war meine beste Chance. Ich ging auf ihn zu und rempelte ihn an.
„Oh, Verzeihung...", murmelte ich und hielt ihn schnell an der Schulter fest, da er vor Überraschung beinahe umgefallen wäre, so fest hatte ich ihn angerempelt. Er sah mich nur überrumpelt an und ich sah ihm in die Augen. Es war riskant ihm direkt in die Augen zu sehen und so meine berüchtigten goldenen Augen zu offenbaren, die mit Diebstählen in Verbindung gebracht wurden, doch es war mein Markenzeichen. Die goldenen Steine und meine goldenen Augen, die meine Opfer sahen. Scheinbar hatten meine Augen eine Wirkung auf Menschen, dass ihnen erst auffiel, was dieser Blick bedeutete, nachdem es bereits zu spät war. Irgendwann könnte es jedoch passieren, dass ich mich durch diesen Blick verraten werde und so einen Fehler mache, doch bei diesem Mann wirkte der Bann meiner Augen und er starrte mich nur verwirrt an und nickte dann.
„Ist ja sehr voll hier...", meinte er grinsend und drehte sich wieder weg, während ich schnell in der Menge untertauchte, doch diesmal hatte ich keinen Stein, sondern mein gewünschtes, kleines Stück Metall in der Hand. Ein Grinsen schlich sich auf meine Lippen und ich spürte, dass ich noch etwas anderes in der Hand hielt. Einen kleinen Kristall. Dieser dagegen würde mir sehr viel Geld einbringen. Mein Informant hatte also recht, dass dieser Mann nicht nur mein gewünschtes Bauteil, sondern auch noch andere wertvolle Gegenstände heute auf dem Schwarzmarkt verkaufen wollte. Das würde erklären, wieso er so misstrauisch war und sich auch umgesehen hat. Er befürchtete ausgeraubt zu werden, bevor er seine Ware verkaufen konnte. Tja, blöd gelaufen für ihn, denn nun hat er beides verloren, obwohl ich nur das kleine metallische Teil wollte.
Zufrieden mit mir machte ich mich auf den Weg zurück, zu meinem Haus, das am Rande der Stadt lag.
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It's You (Kylo Ren ff)
FanfictionMan kennt sie unter vielen Namen, doch kaum jemand kennt sie wirklich. Eine, die im Schatten lebt, die von niemandem gesehen wird. Und doch wurde sie von einer Person gefunden. In Zeiten des Krieges werden harte Maßnahmen gefordert. Der Widerstand h...