Kapitel 6

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Shawn Mendes - In My Blood

Heute ist Freitag und heute gehen wir bowlen. Ardan kommt mit, was mir irgendwie ein ungutes Gefühl verpasst. Aber es kann gar nicht schlimm werden, denn es ist nur Ardan. Ardan unter all meinen Freunden. Gerade sitzen wir wieder in der Mensa und reden wild umher. "Wann sollen wir los?", fragt Miran. "Wir gehen erst einmal nach Hause, machen uns fertig und fahren dann in zwei Stunden los. Um 16:30 Uhr treffen wir uns dort." Ardan ist jetzt auch in unserer Cliquengruppe auf WhatsApp. Auf Instagram habe ich ihn trotzdem noch nicht angenommen. "Das ... könnte problematisch für mich werden", sagt Ardan. Ich schaue ihn fragend an. "Na ja, noch habe ich kein Auto bekommen und meine Eltern arbeiten beide." "Komm einfach direkt zu uns nach der Schule", sagt Adam. Ich ziehe leise die Luft ein. Das ging aber sehr, sehr schnell. Oh mein Gott. "Ouh, dann ist Roxy aber länger alleine zu Hause." Er kratzt sich den Nacken. Das sieht echt niedlich aus und ich finde es ungemein süß, dass er an seine Roxy denkt. "Roxy kann ja mit den Hunden spielen", mische ich mich ein. Ich hätte das nicht sagen sollen. Adam und Aiman könnten stutzig werden, weil sie sich fragen könnten, woher ich weiß, wer oder was Roxy ist. "Ich könnte auch einfach nach Hause gehen und dann zu euch laufen. Das ist mir egal." Er zuckt mit seinen Schultern. Er tut mir gerade irgendwie leid, ich weiß nicht wieso. "Das geht auch oder du kommst mit Roxy zu uns. Aber wieso sagst du nicht, dass du kein Auto hast? Du kannst mit uns fahren", gibt Adam verständnislos von sich. Irgendwie fühlt sich Ardan unwohl. "Na ja, am Morgen fahren meine Eltern mich und nach der Schule nehme ich den Bus. Außerdem haben wir nicht zur selben Zeit Schluss." Oje, wieso finde ich das so niedlich? "Aber trotzdem danke."

Woher kennen sich die Jungs überhaupt? Das interessiert mich echt sehr. "Woher kennt ihr euch?", frage ich und zeige zwischen Adam, Aiman und Ardan hin und her. "Ich war mit deinen Brüdern in der elften Klasse, musste die Elf aber wiederholen." Ouh. "Ich habe ihn noch nie bei uns gesehen", murmele ich und zwirbele meine Babyhaare. "Ja", seufzt Ardan leise. "Ich hatte letztes Jahr vieles zu bewältigen, aber dieses Mal kann ich ja wieder zu euch." Oh Gott, mein Bauch zieht sieht zusammen. "Ja", grinst Adam. "Ich stehe auf Pyjamapartys." Schmunzelnd schaue ich mich in der Mensa um. Didems Rudel kommt leider Gottes rein. Ich würde gerne etwas härter sein, aber ich bin viel weicher, als Mama. Ich muss mir unbedingt ein paar Tipps von ihr holen. Das Rudel setzt sich hinter uns, weshalb ich meine Augen verdrehe. "Ich war so lange nicht mehr Bowlen", sagt Ardan, der sich echt freut. Das ist echt niedlich. "Oh, du gehst heute auch bowlen?" Nein, das kann nicht sein. Ich schaue die Mädchen entgeistert an. Ramzi würgt. "Äh, ja, gut möglich", antwortet Ardan. "Wo genau?" Das geht doch zu weit. "Was interessiert dich das?", mische ich mich mit einem trockenen Ton ein und drehe mich zu dieser Bestie. Ich kenne sie zwar nicht wirklich, aber ihre Blicke reichen mir, um sie zu hassen. Empört schaut sie mich an und streicht ihre schwarze Haarsträhne zurück, die überhaupt nicht mit ihrer blassen Haut harmoniert. "Was geht dich das an? Ich darf fragen, was ich will." "Es geht mich was an, weil es ein Treffen zwischen uns ist und es dich nichts angeht!", fauche ich. Wie sehr sie mich aufregt! Eingebildet schaut sie ihre komischen Freunde an. "Was?", blaffe ich. Sie dreht sich schnaubend um und ich würde ihr am liebsten einen Stuhl oder einen Tisch an den Hinterkopf schmeißen! Ich drehe mich um und atme tief durch. Das musste sein. Ihre permanenten und penetranten Blicke regen mich übels auf!

Während der Geschichtsstunde habe ich mich beruhigt und laufe zu Amirs Auto. Ardan fährt mit dem Bus. Ich spitze meine Lippen. Wir könnten ihn ja mitnehmen, aber ich weiß nicht, wie Amir reagieren würde. Ich steige einfach ein und schnalle mich an. "Und? Diesmal nicht eingeschlafen?" Ich verneine es schmunzelnd und spiele an den Anhängern meines Armbandes herum. "Und diesmal keine schiefen Blicke erhalten?" Ich spitze meine Lippen. "Ich bin in der letzten Pause dezent ausgerastet." "Kam da die Mama aus dir raus?" Ich muss schmunzeln. "Ich glaube, Mama hätte ihr die Haare vom Kopf gerissen. Dieses Mädchen hat mich echt genervt und gefragt, wo wir bowlen gehen, weil sie ebenfalls bowlen geht. Sie hat mich einfach genervt und dann habe ich sie etwas angeherrscht." "Willst du vielleicht die Hunde auf sie hetzen?" "Wäre keine schlechte Idee", murre ich. Ich verschränke die Arme vor meiner Brust und kuschele mich in den Sitz ein. Zuhause sind schon beide Omas. Opa spielt mit den Hunden im Garten und lacht gerade, weil Rocky ihn ableckt. "Ihr seid schon hier", lächele ich und begrüße alle drei. Mama meinte, dass Amir nach Babas Vater kommt, also muss er ein sehr ruhiger und geduldiger Mann gewesen sein. "Guckt euch diese Schönheit an." Oma gibt mir einen dicken Schmatzer auf die Wange, woraufhin ich mich schmunzelnd setze. Ich schaue zu meiner anderen Oma, deren Augen wie meine sind - ich finde, sie sehen aus wie gold. Sie haben beide echt große Brüste. Ich spitze meine Lippen. "Wann hat Shana heute Schluss?" "Um 20:00 Uhr müsste sie eigentlich frei haben", antworte ich Mamas Mutter. "Und solange bleibt ihr ohne sie? Und ohne Essen?" Theatralisch hält sie sich ihre Brust und zieht mich in ihre Arme. "Meine hübsche Enkelin muss doch schön bleiben. Essen ist gleich fertig." Ouh.

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