Kapitel 66

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Kiana Ledé - Wicked Games

Der heutige Tag verspricht Gutes ... hoffe ich. Das Wetter ist angenehm, ich bin wieder in Rock und einem Top mit Spagettiträgern bekleidet und habe sogar Blumen und Schokobons für Ardan. Eigentlich wollte ich Jeans anziehen, aber das Leid wollte ich mir nicht noch einmal antun. Bei den Blumen musste ich lange überlegen. Ich wollte auch etwas, was zu seinen Augen passt, aber ein Kaktus wäre da glaube ich weniger romantisch. Deshalb fiel meine Wahl zuerst auf Rosen, aber dann dachte ich mir, dass es nicht so besonders sein könnte. Die Floristin hat mir verschiedene Rosen gezeigt und mir einen Mix aus englischen Rosen hergestellt. Ich weiß auf jeden Fall, dass die Rosen, die einen Pfirsichton haben, Abraham Darb heißen. Die Namen sind so komisch. Gertrude Jekyll, Grootendorst, aber sie sind wunderschön. Mit einer inneren Motivation, dass es gut wird, klingele ich. Ardan öffnet mit einem kleinen Lächeln die Tür. Obwohl ich ihn gestern gesehen habe, habe ich ihn so vermisst. "Hallo", murmelt er. Mir gefällt es nicht, dass er den Blick senkt. "Trete bitte herein." "Schau mir doch bitte in die Augen. Ich habe Rosen und Schokobons für dich." Ich will nicht drängend rüberkommen, aber ich will, dass er seinen Blick auf mich lenkt. "Das ist sehr aufmerksam von dir, aber nicht nötig gewesen. Dankeschön." Mir war irgendwie klar, dass er nicht auf meine Bitte eingeht und den Blick auf die Schokolade und die Rosen gesenkt hält. Beides nimmt er an sich und läuft an Roxy vorbei, der Ardan den Befehl gibt, meine Schnürsenkel zu öffnen. Artig sitzt sie vor mir und wartet darauf, gestreichelt zu werden. "Das hast du super gemacht, Roxy." Ich kraule ihren Bauch ausgiebig, ehe ich aus meinen Schuhen schlüpfe und zu Ardan gehe.

"Meine Mutter hat uns die Zutaten rausgeholt und die Tomatensoße für uns vorbereitet. Heute musste sie früher gehen. Sie kommt mit meinem Vater spät nach Hause", informiert er mich. Das ist toll. Ich habe gestern noch mit seiner Mutter geschrieben, damit ich ihre Erlaubnis habe. Ich habe ihr ebenfalls von meinen Hintergedanken erzählt, welche sie unterstützt. Ich wollte schon immer eine gute Beziehung zu der Mutter meines Freundes haben. Es macht mich echt glücklich, dass wir uns langsam näherkommen. Sie würde sich auch freuen, wenn wir eines Tages mal shoppen gehen würden, wobei ihr bewusst ist, dass es woanders sein muss, da die Gefahr sonst groß ist, dass irgendjemand, der uns oder mich kennt, meinen Eltern Bescheid geben könnte. Ich freue mich, auch wenn ich schüchtern sein werde. In der Küche stellt Ardan die Blumen in ein Gefäß mit Wasser. "Das sind echt schöne Blumen. Ich danke dir." "Immer wieder gerne, Ardan." Ich werde seinen Namen so oft wie möglich sagen, weil mir immer noch der Tag im Gedächtnis herumschwirrt, wie er mir gebeichtet hat, wie gut er sich doch fühlt, nachdem ich seinen Namen zum ersten Mal vor ihm ausgesprochen habe. Wie schön sich mein Name aus seinem Mund angehört hat. Wie eine sinnliche Musik, die meine Glieder entspannt. Unbeholfen stehen wir in der Küche voreinander. Sein Blick ist auf Blumen gerichtet, wobei ich sehe, wie er immer wieder verstohlen zu mir schielt. Er will mich wohl erst ansehen, wenn ich es nicht tue. Deshalb drehe ich mich weg und bemerke, wie schnell er zu mir schaut.

Mich schmeichelt es, dass er mich ansieht. Ich würde es auch mögen, wenn seine Blicke glühend wären, wie es letztens war. Ich fühle mich dann so begehrt und so viel hübscher. Obwohl ich nicht durstig bin, nehme ich mir die Wasserkaraffe aus dem Kühlschrank und noch ein Glas aus dem Schrank, wobei ich sehr darauf achte, nah an Ardan vorbeizulaufen. "Fühlst du dich wohl in diesem Rock?" Wie kommt er darauf? Ich nicke, schaue kurz zu ihm auf. Dass er sofort wegschaut, stört mich. "Wieso?" "Naja, er ist so ... kurz." "Stört dich das?" Beim Einschenken sehe ich zu ihm hoch. Seine Augen liegen auf meinen Hüften. "Es ist deine Entscheidung, ob du es anziehst oder nicht." "Das ist mir bewusst, aber das beantwortet meine Frage nicht." Ganz leicht zuckt er mit seinen Schultern, schluckt und lässt seine Mundwinkel zucken. Es sieht so attraktiv aus, gepaart mit seinem Blick auf meinen Hüften. "Es muss nicht jeder deine Schönheit sehen." Oh. Ich grinse, als ich mir das Glas an den Mund halte. Ich finde das echt niedlich. Er hält sich mit seiner Eifersucht zurück und will mich nicht einengen, wobei ihn dieser Gedanke lange im Kopf schwirren musste. "Würdest du diesen Rock auch in der Schule anziehen?", fragt er zögerlich. Wie süß Ardan doch ist, wenn er eifersüchtig wird. "Ich weiß nicht. Wenn es immer noch so warm wie jetzt ist, wieso nicht?" Sein Kiefer zuckt, das sehe ich noch, bevor er sich umdreht und in den Kühlschrank guckt. Ehrlich gesagt weiß ich nicht, ob ich wirklich in einem Rock zur Schule gehen würde. Das ist mir sonst immer unangenehm gewesen.

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