Shawn Mendes ft. Khalid - Youth
Die Tage vergehen mit immer mehr Hoffnung, endlich zu Ardan zu dürfen. Die Tage haben wir alle gefiebert und jetzt ist es endlich so weit! Seit gestern ist er wach, aber noch sehr müde und zum Teil noch verwirrt. Aber er ist wach! Ich habe mich gestern sofort testen lassen und auch nachgeschaut, ob ich irgendwelche Impfungen auffrischen muss. Ich darf ihn besuchen gehen. Man darf ihn nur einzeln besuchen. Gerade sind Cihan und Elif bei ihm. Ich darf danach. Ich bin schon im Krankenhaus, warte sehnlichst darauf, dass Cihan fertig ist. Beide haben sich viel Zeit genommen, was absolut verständlich ist. Sie sind seit Stunden bei ihm, erzählen ihm wahrscheinlich, was passiert ist und was passieren wird. Wir können endlich einen Schritt weitergehen. Ardan wird bald in die Rehabilitationsklinik gehen können. Das heißt, dass ich für zwei die Schulbank drücken werde. Miran bemüht sich schon einer ordentlicheren Schrift für die Mathenotizen, die er für Ardan stellvertretend machen wird, aber sogar seine Mathelehrerin meint, dass er selbst ohne Lernen eine glatte Eins schreiben würde - Ardan mag aber nur die Zensur 15 Punkte, 1+ in seinen Matheklausuren. Ich freue mich so sehr! Ich warte und warte, nehme absichtlich die Treppen, in der Hoffnung, so mehr Zeit schinden zu können und auf beide Elternteile zu treffen, aber als ich Elif im Flur alleine sitzen sehe, weiß ich, dass Cihan noch bei ihm ist. Das ist kein Problem. Das ist mehr als nur verständlich. Ich schreite mit einem wachsenden Lächeln auf sie zu. Sie ist in Gedanken versunken, weshalb sie mich erst bemerkt, als ich sie an ihrer Schulter berühre.
"Hallo, Liebes", flüstert sie. Ihre Augen sind gereizt. Sie hat wieder geweint, aber wirkt trotz der Gewichtsabnahme vitaler. Elif erwidert meine Umarmung im Sitzen. Lange. Ich spüre, dass sie wieder emotional wird und fahre ihr deshalb über ihre schulterlangen Haare. Als sie dann leise zu schniefen beginnt, werde auch ich emotionaler, aber noch kann ich mich halten. "Es wird wieder. Es geht ihm gut. Er ist aber sehr dünn geworden. Ich muss ihn wieder dick kriegen." Ich lache mit ihr über die Vorstellung, wie wir Ardan Zwangsfüttern. "Ich kaufe eine Tonne an Zitronen und mache ihm Limonade. Vitamin C ist gut. Er wird ganz viele Vitamine brauchen. Deine Mutter hat mir eine Ernährungsmedizinerin empfohlen. Ich habe ganz viele Listen und Rezepte zu Hause." "Dann sollten wir anfangen, diese auszuprobieren und Ardan vollzustopfen", lächele ich. Elif löst sich nickend von mir, wischt sich die kleinen Tränen weg. Ihr geht es viel besser. Es ist schön, sie wieder viel vitaler zu sehen als die letzte Zeit. Was ein Trauma das wohl in ihr hinterlassen hat. "Cihan ist gleich fertig. Ich habe ihm gesagt, dass du kommst." "Ist Ardan sehr müde?" Wenn es gar nicht geht, komme ich morgen ... auch wenn ich viel lieber jetzt zu ihm gehen würde. "Ihm geht es viel besser." Die Tür geht auf. Oh Gott. Die. Tür. Geht. Auf! Mein Herz. Mein Herz rast. Es rutscht mir in die Hose. Cihan tritt heraus, lächelt mir ermutigend zu. Oh Gott, ich kann zu ihm. Ardan! Ich desinfiziere mir zitternd meine Hände und Handgelenke, schmiere mir den Rest sogar auf den Mund, damit ich potentielle Keime abtöte, falls ich mich nicht beherrschen kann und ihn küsse. Ich darf zu ihm!
Ich drücke Cihan nur einmal und entschuldige mich, dass ich so hektisch bin, aber er versteht, dass ich zu Ardan will und da ist er! Mein Ardan ... so dünn, so blass, aber mit seinen wunderschönen, grünen Augen und seinen Grübchen, die jetzt entstehen. Da ist er. Oh, Ardan! Mir steigen die Tränen auf, als ich die Tür schließe. Er ist so dünn geworden, dass sein rechtes Grübchen fast so stark wie sein ausgeprägtes, linkes Grübchen hervorsticht. Seine Haare sind zerzaust. "Meine Mopsi", murmelt er rau. Oh Gott, wie sehr ich seine Stimme vermisst habe. "Ardan", flüstere ich. Meine Tränen verschwämmen mir die Sicht, aber ich finde ohne jegliches Stoßen an eines der Sachen zu seinem Bett. Seine Arme breiten sich wissend aus, empfangen mich in den Türen meines liebsten Herzes. Mein Herzensdieb. Er riecht so sanft und so angenehm. Er ist so schön warm und wohlduftend. Ich knie mit einem Bein auf dem Bett, lege mich halb auf ihn, als ich ihn in meine Arme ziehe. Ich habe ihn so sehr vermisst. Ich habe das Gefühl seiner Wärme um mich vermisst. Das Gefühl seiner weichen Haare, wenn ich mit meinen Fingern durch sie gleite. Seine Hände, die über meinen Rücken fahren. Ich will ihn am liebsten erdrücken, aber das wäre jetzt mehr als nur unangemessen. "Wie sehr ich mich nach dir gesehnt habe, Cana." Wenn er weiterhin so sanft redet, heule ich wie ein Wal los! Ich löse mich schniefend von ihm, warte nicht einmal, als ich ihn küsse. Nur einmal. Ein bisschen länger. Ich habe ihn vermisst. So unfassbar vermisst. Ich spüre leichte Stoppel unter meinen Händen, als ich sein Gesicht fester umfasse, seinen Kopf fast lenke, um jeden Millimeter seiner Lippen zu berühren.
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Herzensdieb
RomanceSpin-Off zu Akzeptanz. Sie hat ihre Mutter als Vorbild und will genau so eine rührende und bissige Liebesgeschichte, wie sie. Sie entspricht dem Ebenbild ihrer Mutter und eifert ihr gerne nach, auch wenn sie vom Charakter her weicher ist. Wie ihre M...