Hailee Steinfeld ft. Zedd - Starving
Ich weiß nicht, wie ich mich bei Ardan entschuldigen soll. Gestern lag ich einige Stunden im Bett und musste an seine zwei Sätze denken, dabei habe ich den Stücken gelauscht, die Baba gestern auf dem Klavier gespielt hat - er konnte ebenfalls nicht schlafen. Nicht einmal hier kann man angenommen werden. Ich wollte ihn wirklich nicht abweisen, aber ich war so gestresst und aufgewühlt und dass er das mit Didem angesprochen hat, hat mich echt gereizt. Mama wird zur ersten Pause anrufen und mit dem Stufenleiter reden, der mein Deutschlehrer ist. Herr Barndt, der süße Mann. Laut meinen Brüdern ist er wohl schwul, was ihn noch süßer macht. Wie es heute sein wird, weiß ich nicht. Wird Didem wieder etwas sagen? Ich atme tief durch. Ich muss aufhören so unsicher zu sein! Aber ich bin doch gar nicht unsicher ... ich will nur größere Brüste, mehr nicht. Ich fahre mit Aiman, da heute beide separat fahren, denn Adam hat heute in der achten und neunten Kunst und Aiman nicht. Ich habe erst nächste Woche wieder Kunst. Alle zwei Wochen habe ich Kunst und wenn nicht, dann habe ich nur sieben Stunden und die, die Sozialwissenschaften haben, bleiben bis zur neunten Stunde. Ich frage mich wieder, während ich in Aimans Auto steige, wie ich mich bei Ardan entschuldigen könnte. Ich wollte ihn anschreiben, habe es aber doch nicht getan. Ich will es auch nicht in der Schule tun, weil mir das so ... privat? Intim? Persönlich? Ich weiß nicht, es kommt mir einfach zu privat, intim und persönlich vor, um es vor allen anderen zu klären. Er mag es genauso wenig wie ich, abgewiesen zu werden. Er hatte auch bestimmt ein komisches Gefühl im Oberkörper. Sein Brustkorb hat sich bestimmt zusammengezogen und es hat eigenartig vibriert. Es ist auf jeden Fall nichts Schönes, abgewiesen zu werden, wenn man jemanden doch nur helfen will.
Als wir ankommen, steige ich vor Aiman aus und schaue nach links. Ardan steigt auch aus, schaut mich kurz an und blickt dann wieder nach vorne. Oh Mann, das ist echt nicht schön. Ich verstehe ihn aber und kann sein Verhalten akzeptieren. Tief atme ich durch und laufe ebenfalls los. Vielleicht frage ich Ramzi einfach, wie man sich am besten bei einem Jungen entschuldigt. Aber ob ich es ihm wirklich erzählen sollte? Er ist mein bester Freund, klar, aber das kommt mir ebenfalls so intim vor. Mein Gott, bin ich verklemmt, seitdem ich Ardan kenne. Das ist echt nichts Gutes, das muss dringend aufhören. Ich spüre die Spannung, als wir bei unseren Freunden sind. Dass Didem mir jetzt auch wieder in den Sinn kommt, macht es nicht besser. "Cana, was ist gestern passiert?", fragt Ramzi, der seinen Arm um mich legt. Sein Blick zeigt Besorgnis. Mein Mundwinkel zuckt demotiviert. Es ist mir echt unangenehm, darüber zu reden und ich bin echt froh, dass meine Eltern von ihrem Verhalten Bescheid wissen. "Sie stört einfach nur", meine ich. "Was für stören? Die beleidigt dich ja. Wieso erzählst du das nicht?" Als Antwort zucke ich einfach nur mit meinen Schultern. Ich finde es zwar toll, dass man mir zur Seite steht, aber es lässt mich auch unwohl fühlen. Um vom Eigentlichen wegzukommen, spiele ich an meinem Armband herum. Zwei Stunden Englisch mit Ardan, der verletzt ist. "Im zweiten Halbjahr werden wir statt der zweiten Klausur eine mündliche Prüfung in Englisch absolvieren müssen und auch in der Q1, aber dort in Spanisch", informiere ich, woraufhin Ramzi aufstöhnt. "Egal, bis dahin habe ich mehr an Masse zugenommen und verführe einfach die Prüfer und oder Prüferinnen."
Ich mag den Mittwoch nicht so sehr, weil nach zwei Stunden Englisch direkt zwei Stunden Mathe folgen und nächste Woche habe ich dann auch noch zwei Stunden Kunst. "Cana, kommst du mal bitte in mein Büro?", höre ich Herr Barndt sagen. Ich drehe mich zu ihm und zu seinem warmen Lächeln und nicke. "Nimm doch Platz und genehmige dir Bonbons." Ich setze mich an den Runden Tisch und schaue auf den Teller mit Schokolade und weiteren Süßigkeiten. Schokobons! Ich sehe in Herr Barndts blaue Augen und warte, dass er anfängt zu reden. "Deine Mutter hat wegen eines Vorfalles angerufen mit der Didem. Es scheint so, dass sie dich angreift?" Ich nicke und esse den Schokobon, der mich an Ardan erinnert. Mich erinnert auch alles an ihn - auch Herr Barndts grüner Pullover. "Wie lange geht das schon?" Ich seufze. "Ich weiß es gar nicht. Anfangs hat sie mich immer nur schief angeschaut, wenn ich aus dem oder in das Auto gestiegen bin, aber irgendwann hat sie angefangen ... na ja, sie hat Bemerkungen über meinen Körper gemacht ... Flachland und so, bezogen auf meine Brüste." Seine Augen weiten sich ein Stück und seine Augenbrauen heben sich. "Und damit zieht sie dich auf?" Ich nicke. "Nun denn, sowas wird überhaupt nicht geduldet. So kenne ich die Didem ja gar nicht. Ich rede auf jeden Fall mit ihr und auch mit ihren Eltern." "Dankeschön", murmele ich und nehme mir noch ein Bonbon. Herr Barndts fülligen Lippen ziehen sich zu einem Lächeln. "Und sonst? Fühlst du dich wohl an unserer Schule? Du hast ja schnell Anschluss gefunden, wie ich beobachten durfte." Ich muss lächeln. "Ja, sonst ist alles gut. Das sind alles meine Freunde, die mit mir auf die Schule gewechselt sind." "Gut." Ich stehe auf, lächele noch einmal und begebe mich in die Pause.

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Herzensdieb
RomanceSpin-Off zu Akzeptanz. Sie hat ihre Mutter als Vorbild und will genau so eine rührende und bissige Liebesgeschichte, wie sie. Sie entspricht dem Ebenbild ihrer Mutter und eifert ihr gerne nach, auch wenn sie vom Charakter her weicher ist. Wie ihre M...