Kapitel 49

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Starley - Love is Love

Ardan hat mich zum Frühstücken bei sich eingeladen. Ich werde mit seinen Eltern frühstücken. Mama ist schon im Krankenhaus und Baba müsste gleich aus dem Haus gehen, aber es besteht keine Eile, denn Ardan ist noch beim Arzt. Meine Finger sehen nicht gesund aus. Das mittlere Nagelbett verfärbt sich immer dunkler, aber beim Nagelbett des Zeigefingers glaube ich, dass es bei dem jetzigen, hellen Lila bleibt. Mama hatte gestern einen halben Herzinfarkt und Baba war sowieso genervt von diesen Klappbänken. Sie kaufen wahrscheinlich bessere Bänke oder diese coolen aufklappbaren Tische mit integrierten Bänken. Ich sollte langsam wirklich nach einem Geschenk für Ardan suchen. Ich werde es viel schwieriger haben, da ich sowieso keine Meisterin im Schenken bin und zudem noch eine gute Ausrede für Geld brauche, weil Ardan es mit hoher Sicherheit seinen Eltern mitgeteilt hat, dass er mir etwas schenken möchte. Vielleicht eine Uhr? Ardan trägt gar keine Uhren, aber vielleicht will er eine tragen. Es würde ihm sehr stehen. Schlicht und dennoch maskulin und in silberner Farbe. Ich weiß jetzt schon, dass es ihm stehen würde. Ob er wohl lange noch beim Arzt sitzen muss? Was wird der Arzt sagen? Ich wünsche ihm nur Besserungen seiner Gesundheit. Werden die Eltern mir Fragen stellen, um mich besser kennenzulernen oder quetschen sie Ardan einfach aus? Die zweite Option wäre mir angenehmer, aber ich will mich mit seinen Eltern verstehen. Deshalb muss ich wohl oder übel über meinen eigenen Schatten springen. Ardan schreibt mir. Sofort muss ich lächeln. Mein Freund schreibt mir!

'Schon wach?'

'Ja. Schon zu Hause?'

'Ich bin gerade auf dem Weg. Bereit für das Frühstück?'

'Mehr oder weniger.'

'Das schaffst du schon. Ich glaube an dich.' Ich gluckse fröhlich.

'Dankeschön.'

'Tust du mir einen Gefallen?'

'Alles, was du willst.'

'Diese Nachricht markiere ich für meine Bedürfnisse.' Ardan schickt noch einen schief grinsenden Emoji hinterher. Ich muss schmunzelnd meine Augen verdrehen.

'Jetzt nenn mir deinen Gefallen.'

'Zieh bitte das weiße Kleid von gestern an. Du sahst so wunderbar darin aus.' Grinsend drücke ich mein Handy auf meine Matratze und rekele mich wohlfühlend und geschmeichelt.

'Vielleicht', tippe ich grinsend. Ich werde es auf jeden Fall anziehen.

'Das ist kein Nein.'

'Jedoch auch kein Ja.'

'Ich hoffe und bete. Wann kommst du?' Schnell schaue ich in der unteren Etage nach und sehe, dass Babas Schuhe nicht da sind. Er ist weg.

'Sobald du zu Hause ankommst, laufe ich los.'

'Dann mach dich schon mal fertig. Ich bin zu Hause.' Aufgeregt kribbelt mein Bauch.

'Okay, ich komme dann gleich.'

Hüpfend steige ich die Treppen hinauf und mache mich mit aller Liebe für Ardan fertig. Nach dem extra langen Zähneputzen, creme ich mir mein Gesicht ein, trage einen Hauch Mascara auf und nehme voller Stolz mein mit Sonnenblumen bedrucktes Kleid raus. Es fällt schon über der Taille locker. Hätte ich große Brüste würde es schöner aussehen, aber Ardan findet mich in diesem Kleid schön und das lässt mich selbstbewusster werden. Mit meinen Haaren mache ich nichts. Oder sollte ich sie zu einem Zopf binden? Ach, glatt und offen sieht auch schön aus. Aus meiner Schublade greife ich mir noch weiße Socken, sprühe mich mit dem fruchtigen Crescent Bay ein, wobei ich auf meine Kette achte und nehme noch eine kleine Tasche mit. Ich bin hoffentlich bereit für das Frühstück bei Ardan. Im Flur ziehe ich mir meine hohen, weißen Chucks an und schiebe Tyson von der Tür weg. "Wir sehen uns später." Lächelnd drücke ich meinem Rottweiler einen Kuss auf den Kopf und schließe dann die Tür. Mein Bauch kribbelt schon ganz aufgeregt. Das ist das erste Frühstück bei ihm. Heute kann ich ganz viel Zeit mit ihm verbringen, mehr als sonst und das noch als Paar! Das wird ein wunderbarer Tag. Auf meinem Weg zu ihm, trete ich Kieselsteine weg. Das Haus mit der 38 habe ich eingeholt, also bin ich gleich da. Ich sehe das weiße Haus schon von hier. Etwas nervös klingele ich. Mein Herz schlägt schneller und als dann Ardan lächelnd die Tür öffnet, rattert es.  Ich stehe vor meinem Freund, vor meiner ersten, großen Liebe. Verlegen halte ich mich an meiner Tasche fest und bewege meinen Oberkörper von links nach rechts.

HerzensdiebWo Geschichten leben. Entdecke jetzt