Kapitel 63

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Maroon 5 ft. Cardi B - Girls Like You

Es ist Samstag. Gestern hatte er sein erstes Krav Maga Training und hoffentlich ging es ihm gut dabei. Hoffentlich musste er keine Zusatzpausen einlegen, weil es ihm schlechter ging oder ganz aufhören. Ich hoffe sogar, dass er sich so gut in Form gehalten hat, dass er den einen oder anderen besiegen konnte. Was wir wohl heute machen werden? Ich bin echt neugierig und warte ungeduldig auf eine Nachricht von ihm. Yasmin hat Musik in ihrem Zimmer angemacht, weil wir so Unterhaltung beim Zurechtmachen haben. Sie putzt sich ganz schön zurecht für das Essen. Mascara, Eyeliner, Concealer, Lippenstift, Highlighter. Hoffentlich verschmiert nichts davon bei der Hitze. Ich bin mir nicht sicher, ob ich Lippenstift auftragen soll. Der rote Lippenstift passt auf das blassgrüne, geknöpfte Leinenkleid. Ja, ich trage ihn einfach auf. Kein Parfüm, aber Deo muss sein. Ich bin schon fertig, es hat nicht lange bei mir gedauert. Ich gebe Ardan Bescheid. Kommt Roxy wieder mit? Nicht, dass sie uns alles wegnascht. Yasmin sitzt noch vor ihrem Spiegel, kontrolliert alles und sprüht sich etwas ins Gesicht, Fixingspray, glaube ich. Ich begutachte währenddessen meinen Körper. Mein Hintern wirkt riesig in diesem Kleid, aber meine Brüste? Mein BH sitzt so komisch, weil die Träger des Kleides so dünn sind, dass man die Träger des BHs sonst sehen würde. Einen Trägerlosen habe ich nicht dabei. Soll ich den BH einfach ausziehen? Es sieht wirklich echt scheiße aus, wenn ich so herumlaufe und ich müsste den BH immer wieder hochziehen. Ach, ich ziehe ihn einfach aus.

"Ach, so ist das also." Yasmins Lippen verziehen sich zu einem schiefen Grinsen. "Das siehst sonst komisch aus." "Ja, ohne BH sehen die Brüste viel natürlicher aus." Wir beginnen zu lachen. Mein Handy blinkt auf, Ardan wartet mit dem Auto auf der Straße. "Yasmin, er wartet auf mich!", flüstere ich. Nicht, dass jemand es noch hört. "Okay, ich bin auch fertig. Gib mir mal meine Tasche." Ungeduldig schmeiße ich sie ihr zu. Wieso braucht sie so lange, um alles einzupacken? Wieso braucht sie so lange, um Parfüm aufzusprühen? "So, ich bin fertig. Hier, willst du kein Parfüm?" Ich verneine es. "Oh, ganz natürlich heute", grinst sie. "Deine roten Lippen werden heute viel zu tun haben." Empört schlage ich ihr gegen ihre Schulter. Das würde ich heute nicht tun! "Jetzt geh schon runter, du Luder." Motiviert laufe ich die Treppen hinunter. Beim Anziehen meiner Schuhe muss ich an Ardan denken. Ich muss bei so vielen Tätigkeiten an Ardan denken. Wie er meine Schenkel geküsst hat, wie sinnlich die Situation war. Eingeharkt verlassen Yasmin und ich kichern das Haus. Wir gehen beide auf ein Date, wie verrückt und aufregend! Wie wohl ihr Date verlaufen wird? Werden sie sich küssen? Ich vertraue dem Typen nicht so ganz. Es können Vorurteile sein, aber oft hat es bei mir gestimmt. Bei Mama war es auch so, auch wenn sie bei einigen - wie Onkel Ramazan und Onkel Malik - falsch lag. Und am Ende kam sie ja mit Baba zusammen, den sie am Anfang gar nicht ausstehen konnte. Das ist echt eine lustige, legendäre Geschichte. "Wann kommst du zurück?", frage ich sie. "Wann du zurückkommst. Wir treffen uns dann hier auf dem Burgersteig. Da ist Ardan schon." Sie winkt ihm lächelnd zu.

"Viel Spaß, meine Süße. Pass auf dich auf." Sie drückt mich innig an sich. "Du auch." Verabschiedend winke ich ihr noch einmal und laufe aufs Auto zu. Ardan steigt schnell aus dem Auto, um mir die Tür aufzuhalten. "Wow, das wäre nicht nötig gewesen." Ich lächele. Ardan legt seine Hand auf seine Taille, ehe er mich umarmt. "Doch, das ist immer nötig." Er küsst meinen Hals, genau dort, wo der Knutschfleck ist. Winzige Schocks gehen sofort durch meinen Körper, es weckt schöne Erinnerungen. "Du siehst sehr schön aus, Cana. Es ist sehr passend, dass der Ort nicht wirklich von Zivilisten besiedelt ist." Seine Lippen berühren meine keusch. Wieso küsst er mich nicht länger? Und was meint er mit dem nicht wirklich besiedelten Ort? "Steig ins Auto." Ardan öffnet mir die Tür und schließt sie dann für mich. Er wirkt heute so anders. So konzentriert. "Dein Kleid gefällt mir, grün." Er schmunzelt. "Das Schicksal gibt mir immer Grünes." Ich möchte seine Hand halten. Ich brauche den Körperkontakt. "Grünes steht für Leben, dabei haben mir gelbe Augen den Himmel und das Leben beschert." Wie verlegen er mich machen kann. "Sagst du mir endlich, wohin es geht?" "Nein, du musst dich gedulden. Es dauert ein wenig." "Entführst du mich?" "Ja." Wir schmunzeln gleichzeitig. "Wie war das Training?" "Erstaunlich gut. Ich hätte nicht gedacht, dass ich noch so gut bin. Zwar bin ich nicht mehr auf dem Niveau wie deine Brüder, aber ich bin auch kein kompletter Amateur." Er sieht bestimmt unfassbar gut aus, wenn er kämpft.

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