Kapitel 53

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Jeremy Zucker - talk is overrated

Ich bleibe noch ein wenig im Bett, bis ich mich vorsichtig von Ardan entferne, um ein wenig zu packen. Hier gibt es sicherlich einen Korb für Unterwegs. Ich schaue mich oben um, finde eine Abstellkammer, wo ich auch eine Decke finde. Mit der Decke und dem Korb laufe ich nach unten. Was könnte ich mitnehmen? Eigentlich habe ich nicht das Recht, irgendetwas hier zu nehmen. Das sollte Ardan eigentlich tun. Wo sind die Tupperdosen? Ich klappere die Regale ab, werde jedoch nicht fündig. Dann mache ich mit etwas anderem weiter. Hat Ardan seine Medikamente genommen? Ich erinnere mich daran, dass Roxy es riechen kann, wenn es Ardan nicht gut geht. Er hat sie dann sicherlich eingenommen, als Roxy unruhig wurde. Sonst nimmt er sie ja um 18:00 Uhr ein. Ich könnte uns Brote machen. Oder wäre es zu früh, weil Ardan noch schläft? Wir haben gleich 15:30 Uhr. Er muss etwas essen, das ist sonst nicht gut für ihn. Sollte ich ihn wecken? Er schläft gerade noch tief. Ich lasse ihn noch etwas schlafen. Ich bringe es nicht übers Herz, ihn zu wecken. Stattdessen stehe ich dumm in der Küche, ohne zu wissen, was ich jetzt tun soll. Ich finde keine Tupperdose, wo ich einige Trauben reintun kann und ich weiß nicht, was Ardan auf seinem Brot haben möchte. Vor dem Kühlschrank stehe ich, ohne mir etwas rauszuholen. Was soll ich benutzen? Das fällt mir gerade so schwer. Brote bei diesem Wetter? Das ist für mich auch so eine Sache. Seufzend schließe ich den Kühlschrank. Wir könnten ja auch nur mit Kleinigkeiten zum See, aber er muss etwas essen.

"Cana?" Ardan ist wach und er wirkt panisch. "Ich bin hier!" Schnell laufe ich zur Treppe. Er steht an seiner Tür. Seine Augen sind ganz groß. Ardan tut mir so leid. "Ich bin hier", wiederhole ich mich in einem sanfteren Ton, als ich die Treppen zu ihm aufsteige und ihn umarme. "Ich gehe nicht." Beruhigend fahre ich über seinen Rücken und schmiege dabei meine Wange an seine warme Brust. "Was hast du unten gemacht?" "Ich wollte mit dir an den See." Vorsichtig schaue ich zu ihm hoch. "Um dich abzulenken und zu entspannen. Ich habe eine Decke und einen Korb gefunden, aber mehr habe ich irgendwie nicht hingekriegt." Seine Augen wandern zur Seite, er wirkt abwesend. Möchte er nicht gehen? "Wir können auch zu Hause bleiben", murmele ich dann. Wenn er nicht möchte, dann ist es auch okay, aber auch schade. "Nein, ich möchte an den See." Er küsst mich. Der Kuss war kurz, aber ich habe dennoch vieles gespürt. Dankbarkeit und Liebe. "Danke, dass du mir helfen magst." Seine Hände streicheln meine Wange. "Wo bist du denn nicht weitergekommen?" "Ich wusste nicht, was ich zu essen einpacken sollte." Er nimmt meine Hand, küsst meinen Handrücken und läuft dann mit mir runter. Roxy begleitet uns dabei. Er schaut in den Kühlschrank und dann zu mir. "Ich lade dich ein", beschließt er spontan. Nein, er soll kein Geld ausgeben. "Nein, lass uns irgendetwas zusammenbasteln." "Widersprich mir nicht." Er wirkt noch erschöpft. Seine Augen sind noch träge. "Wieso Geld ausgeben, wenn-," "Es reicht, Cana." Eindringlich sieht er mich an.

Meine Brust zieht sich leicht zusammen. Ich spüre das elektrisierende Gefühl in meiner Brust, weil er mich leicht angeherrscht hat. Getroffen senke ich den Blick. Ich will doch nur nicht, dass er sich gezwungen fühlt, für mich Geld auszugeben. Stumm setze ich mich an den Tisch, halte mir dann den Nacken, weil sich dort wieder Druck ansammelt. So vergeht mir nur die Lust an allem. Ich spüre seine Hände, die sich auf meine Arme legen, woraufhin er seinen Kopf auf meiner Schulter platziert. "Tut mir leid, falls ich herrisch war." Aufmunternd drückt er zu. "Was möchtest du essen?" Er zieht den Stuhl neben mir zurück und zieht meinen Stuhl ganz nah an seinen. "Weiß ich nicht." Ich schaue ihn nicht an. "Sieh mich an." Ich tue es nicht. Ardan hält meine Hand, die andere dreht mein Gesicht zu ihm. "Lass mich dich nur dieses eine Mal ausführen." "Wir können auch einfach ins Restaurant, wo du nichts bezahlen musst." Wieder wandern seine Augen zur Seite. Ardans rechtes Bein beginnt zu wippen und er kaut auf seinen Backenzähnen herum. "Das nächste Mal vielleicht." Was beschäftigt ihn? Was macht ihn so hibbelig und unruhig? "Aber da kannst du essen, ohne irgendwelche Bedenken zu haben. Du belastest dich gerade nur damit, mir etwas auszugeben. Hör auf damit!" Es frustriert mich, dass irgendetwas in seinem Inneren ihn dazu zwingt. Schuldbewusst sieht er mir in die Augen. "Du verschlimmerst es nur, wenn du dich dagegen sträubst." Empört öffnet sich mein Mund. Hat er das gerade wirklich gesagt? "Ich verschlimmere es nur, dass ich mich gegen deinen Zwang stelle und versuche dir zu helfen?" Meine Stimme hebt sich. Sein Blick wird immer wehleidiger. Was geschieht da nur in ihm?

HerzensdiebWo Geschichten leben. Entdecke jetzt