Lauv - Never Not
Zwei Monate sind vergangen und ich bin froh, dass die Zeit so schnell im Flug vergangen ist. Morgen fliege ich mit meiner Familie nach Dubai und bin erstmal weg von der kalten Stadt Hamburgs. Ich konnte mich diese zwei Monate nach der Klausurphase gut entspannen und beruhigen. Erstaunlicherweise konnte ich mich auch gut zähmen, was die Gefühle und Gedanken Ardan gegenüber angehen. Ich habe mich nach diesen paar freien Tagen gesehnt. Ich wollte einfach nur noch weg und meinen Kopf abschalten, denn trotz des Zähmens konnte ich nicht ganz keusch bleiben. Ich musste ab und zu an ihn denken, aber nur, weil ich ihn eben gesehen habe. Das wird nicht mehr der Fall sein, für die Tage, die ich auf einem anderen Kontinent bin. Wie es die Tage ohne mich sein wird in der Schule? Wird sich Didem an Ardan ranschmeißen? Das könnte ich diesem Miststück zutrauen. Das stört mich. Schnaubend nehme ich mir mein Handy zur Hand und will gerade den Mädchen schreiben, dass sie ein Auge auf Didem haben sollen, bis ich in meiner Bewegung verharre. Wieso sollte ich ihnen diesen Befehl erteilen? Ardan kann tun und lassen, was er will. Er mag Didem doch sowieso nicht, also brauche ich nichts zu befürchten. Aber was ist, wenn er plötzlich mit ihr redet? Sofort packt mich ein wütender Impuls, weshalb ich den Mädels doch schreibe. Wenn er wirklich mit ihr reden wird - richtige Konversationen - und dann noch in den Pausen, dann ... dann wäre ich echt enttäuscht.
'Ich will, dass ihr mir Bescheid gebt, wenn Didem mit Ardan redet.'
'Oh, wird da jemand eifersüchtig?', fragt mich Yasmin, die ganz viele Mondgesichts-Emojis an ihre Frage gesetzt hat.
'Das sieht doch ein Blinder', merkt Dilan an.
'Ihr könnt auch einfach einwilligen.'
'Natürlich werden wir ein Auge auf Ardan werfen, der ganz traurig sein wird, dass seine Cana nicht bei ihm ist.' Auch Amal muss ihren Senf dazu geben.
'Ja, denn er muss jetzt auf seine Hand zurückgreifen, weil du nicht mehr da bist.' Oh mein Gott, Dilans Nachricht erinnert mich an Ardan im Handtuch ... er wollte sich ja eine entspannte Dusche gönnen.
'Macht euch lieber fertig, statt so viel Mist abzugeben!', schreibe ich zynisch und lege murrend und gleichzeitig schmunzelnd mein Handy weg.
Wir wollen uns alle gleich treffen, bevor ich morgen fliege. Gemeinsam wollen wir den Tag genießen. Ardan wird auch dabei sein und sofort kreische ich. Das ist so verdammt komisch. "Cana?", ruft Mama von unten. "Ja?" "Was ist los?" "Nichts." Ardan ist nur los, mehr auch nicht. Die Koffer sind schon gepackt. Mama hat schon vor einer Woche alles geplant, weil sie bei sowas nicht entspannt. Alles muss perfekt für die Route sein und wenn einer von uns nur eine Minute zu spät aus dem Haus geht, wird er angemeckert. Ich will mich umziehen und greife nach langem wieder nach meinem weißen Rollkragenpullover. Ich mag ihn echt, obwohl mit ihm eine Demütigung kam. Er betont meine Oberweite einfach so schön. Die schwarze Hose tausche ich gegen meine Hellblaue und flechte mir zwei Bauernzöpfe. Ich wünschte, er würde mir wieder über meine Haare fahren. Ich halte mir die Stirn und schüttele den Kopf. Heute werde ich ihn einfach so gut es geht ignorieren ... aber das wäre doch unhöflich. Er ist da, um sich von mir zu verabschieden, er ist in seiner freien Zeit in meiner Nähe. Ich öffne die Tür und höre das Gekicher meiner Eltern. "Can, nicht, die Kinder sind alle da", flüstert sie. Und sofort renne ich zurück in mein Zimmer. Mit einer versteinerten und leicht verstörten Miene laufe ich auf mein Bett zu und versuche zu ignorieren, was sich da unten wohl abspielen könnte. Eigentlich ist es ja süß, aber trotzdem. Niemand will seine Eltern beim Techtelmechteln erleben. Schmunzelnd setze ich mich auf mein Bett und lese Ardans Namen. Wie von fremder Hand öffne ich die Nachricht und sofort steigen meine Mundwinkel empor.
'Das wahre Glück ist: Gutes zu tun.'
'Was bringt dich dazu, Sokrates zu zitieren?'

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Herzensdieb
Roman d'amourSpin-Off zu Akzeptanz. Sie hat ihre Mutter als Vorbild und will genau so eine rührende und bissige Liebesgeschichte, wie sie. Sie entspricht dem Ebenbild ihrer Mutter und eifert ihr gerne nach, auch wenn sie vom Charakter her weicher ist. Wie ihre M...