Kapitel 61

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Ruel - Don't Tell Me

Es sind schon drei Tage vergangen. Drei Tage und Ardan und ich sind immer noch zerstritten. Ich habe wieder von ihm geträumt. Im Traum haben wir ganz normal miteinander geredet, wir haben die Sache geklärt. Es wäre auch zu schön, wenn wir es wirklich tun würden. Aber irgendwann müssen wir miteinander reden. Wir können doch nicht die ganze Zeit über schweigen. "Bald ist der Sommerdom, ich freue mich so!" Yasmin liebt den Sommerdom über alles. Zwar liebt sie den Rummel allgemein, aber der Sommerdom ist ihre liebste Attraktion. "Kommt Ardan dann mit?" Ich zucke als Antwort mit meinen Schultern. Er konnte ja nicht einmal im Hansa-Park auf die Gerätschaften, wie soll er dann auf dem Sommerdom auf die Geräte? Vielleicht bessert sich sein Zustand bis dahin. "Immer noch nicht vertragen?", fragt sie vorsichtig. Seufzend verneine ich es. Ob er wohl etwas zu tun hat? Wir haben gleich 18:00 Uhr, also muss er gleich seine Medikamente einnehmen. "Willst du zu ihm und es klären?" Mein Mundwinkel zuckt. "Ich weiß nicht so recht." "Aber so geht das doch nicht, Cana. Ihr müsst wieder miteinander reden." Ahnungslos seufze ich. "Aber wieso meldet er sich denn nicht?", frage ich leicht verzweifelt. "Einer muss es tun. Sei du doch die, die sich den ersten Schritt traut." Soll ich es einfach tun? Meine Lippen spitzen sich nachdenklich. So langsam reicht das Schweigen doch. "Okay", murmele ich. Wir haben lang genug geschwiegen, irgendwann muss es doch enden. Gerade, als ich mir mein Handy zur Hand nehme, klingelt es. Es ist eine nicht eingespeicherte Nummer. Ich gehe einfach ran.

"Hallo?"

"Cana?" Das ist doch Ardans Mutter.

"Ist etwas passiert?", frage ich sofort. Geht es Ardan wieder schlechter?

"Nein, alles ist gut, meine Liebe." Ich atme erleichtert aus. Ich dachte schon, dass irgendetwas passiert ist.

"Was ist denn?"

"Ich möchte, dass du, wenn du denn kannst, heute zu uns kommst, damit du und Ardan euch vertragt. Ich möchte euch nicht zerstritten haben." Oh. Ich war gerade dabei, Ardan anzuschreiben und schon kommt mir die Mutter zuvor.

"Ich-, ja, ich könnte kommen." Yasmin sieht mich fragend an. Mit dem Finger deute ich ihr, zu warten.

"Prima! Kommst du dann gleich oder in einer Stunde?"

"Ich kann jetzt gleich losgehen."

"Gut, ich gebe Ardan dann Bescheid."

"Okay, bis gleich."

"Ciao." Nach dem Auflegen atme ich tief durch. Die Nummer speichere ich ein.

"Wer war das?" "Ardans Mutter." Yasmin hebt überrascht ihre Augenbrauen. "Sie möchte, dass ich zu ihr nach Hause komme, damit Ardan und ich es klären." "Wie passend." Yasmin beginnt zu lächeln. "Los, zieh dir etwas Schickes an und geh." "Und was willst du dann deiner Mutter sagen?" "Ich sage ihr einfach, dass du wegen den Hunden zu deinen Großeltern gefahren bist." Dankend umarme ich sie und schaue, was ich anziehen könnte. "Zieh einen Rock an. Du hast dir nicht umsonst die Beine rasiert." Zustimmend schnipse ich Yasmin zu. Dann kann er ja sehen, was er immer aufs Spiel setzt, wenn wir uns streiten. Ich nehme meinen Jeansrock heraus und mein weißes Crop-Top mit den Kirschen. "Echt süß." Grinsend stelle ich mich vor den Spiegel und stimme Yasmin wieder zu. "Jetzt lauf schon zu ihm. Vielleicht gibt es ja Versöhnungssex." Yasmins Gedanken sind immer so versaut. Finster sehe ich sie an, jedoch kann ich mir ein Schmunzeln echt nicht verkneifen. "Los, ab mit dir!" Sie gibt mir mein Handy, sprüht mich noch mit Parfüm ein und begleitet mich bis nach unten. "Also, meine Tochter, komm nicht zu spät, es sei denn, da passiert etwas zwischen euch. Das Handy lässt du nicht auf stumm, es sei denn, da passiert etwas zwischen euch." Wir grinsen dümmlich. "Und jetzt lauf schon los." Sie schubst mich aus der Tür und beobachtet mich grinsend, bis ich aus ihrem Blickfeld verschwunden bin. Irgendwie bin ich aufgeregt, mein Bauch kribbelt. Wie werden wir beginnen? Wer wird zuerst reden? Werden wir es diesmal wieder zu einem Streit kommen lassen?

HerzensdiebWo Geschichten leben. Entdecke jetzt