Sia - Fire Meet Gasoline
Als ich aufwache, liegt Ardan nicht im Bett. Komisch, sonst schläft Ardan immer länger als ich, es überrascht mich. Kurz summend strecke ich mich ausgiebig, bevor ich mich im Bad frisch mache und unten in die Küche gehe. Habe ich so lange geschlafen? Nein, die Uhr sagt mir, dass wir 10:21 Uhr haben. "Ardan?" Roxy ist ebenfalls hier und tapst auf mich zu. "Guten Morgen, Roxy." Sie kurbelt meine Laune auch immer mit ihrem goldenen Fell und ihrem goldenen Lächeln an. Ich laufe weiter in die Küche. Mein Lächeln fällt dabei. "Was ist los?" Ardan denkt nicht einmal daran, seinen Blick anzuheben. Er ist auf das Schneiden der Gurken fokussiert. Ich merke ihm an, dass er etwas hat. Sonst hat er diesen zufriedenen, friedlichen Ausdruck im Gesicht, aber jetzt sehe ich Stress und Verärgerung. Ich helfe ihm beim Anrichten. Wieso redet er nicht mit mir? "Soll ich übernehmen?" Er schüttelt den Kopf. Der Kuss auf meine Stirn beruhigt mich diesmal nicht so, wie sonst. Was ist passiert? Hat er sich mit seinen Eltern gestritten? Den Teller mit den Gurkenscheiben setzt er auf dem Tisch ab und zieht den Stuhl für mich zurück. Er lässt sich neben mir nieder und nicht gegenüber von mir. Das tut er sicherlich, weil er nicht will, dass ich ihn mustere. Das macht es jedoch noch deutlicher, dass etwas bei ihm nicht stimmt. Ich streichele seinen Schenkel, um ihn ein wenig Trost zu spenden. "Ist irgendetwas passiert?" Er zieht den Schafskäse näher zu mir. Wieso möchte er nicht mit mir reden? Im Moment habe ich das Bedürfnis, ihn zu zwingen, mit mir zu reden und ihm Schokobons zu geben.
Vorab lasse ich es sein, mit ihm eine Konversation aufzubauen, weil er gerade sowieso nicht reden will. Vielleicht ist er ja nach dem Essen williger, zu reden. Gestern war er nicht so. Gestern war alles noch gut und schön. Ich kann mir echt nicht vorstellen, was passiert sein könnte, außer, dass er sich vielleicht mit seinen Eltern gestritten hat. Ich schneide ein Stück Schafskäse ab, biete es ihm an, doch er lehnt ab. Gestern hat er noch gerne Schafskäse gegessen. Schweigend frühstücken und räumen wir ab. Diese Stille ist erdrückend! "Willst du jetzt darüber reden?" Ich lege meine Hände instinktiv auf seine Brust. Entweder kommt es mir nur so vor oder er wirkt sichtlich gestört. "Wenn ich darüber reden mag, dann tue ich es auch. Du siehst doch, dass ich nicht darüber reden möchte, also belasse es dabei." Er nimmt meine Handgelenke, um meine Hände von seiner Brust zu nehmen. Das hat mich sehr getroffen, aber so richtig. Meine Kopfhaut prickelt, mein Bauch zieht sich zusammen und das allbekannte, elektrisierende Gefühl breitet sich in meinem Brustkorb aus. Ich spüre es sogar in meinen Handballen. Wieso tut er das? Ich will ihm doch nur helfen. Den schweren Klos schlucke ich hinunter, aber es bildet sich sofort noch einer. Wie ein Trottel stehe ich am selben Fleck, während ich verdrängend mit meinen Fingern spiele. Mich verletzt es sehr, dass er mich abweist. Es tut weh, es lässt mich so unwohl fühlen. Wieso will er das nicht? Wieso weist er mich so harsch ab? Niemand redet so mit mir! Ich habe immer sofort etwas sagen können ... aber wen habe ich bitte so geliebt, wie Ardan?
"Ich will dir nur zur Seite stehen", blaffe ich. Ardan, der auf dem Sofa sitzt, schaut zu mir. "Du brauchst mich nicht so abzuweisen, nur weil ich dir helfen will. Das macht man in Beziehungen und das ist selbstverständlich. Ich will so etwas nicht von dir hören!" Am Ende werde ich lauter. Wenn ich eines hasse, dann das, dass man mich auf diese Weise abweist, wie Ardan es gerade getan hat. Ardans Augenbrauen ziehen sich streng zusammen. Das verpasst mir ein mulmiges Gefühl, aber gerade habe ich echt keine Lust, klein beizugeben. Ich bin auch zu ihm gekommen und habe ihm meine Probleme erzählt. "Soll ich mich noch einmal wiederholen, dass du mich zu nichts drängen sollst oder kannst?" Es Stich im Brustkorb, mein Bauch bildet einen Knoten bei seinen Abweisungen. Ich will nicht, dass es mich verletzt! Seine Stimme hebt sich und er auch. Wieder kommt dieses mulmige Gefühl in mir hoch, doch ich verdränge es, so schnell mein Herz auch schlägt. "Soll ich mich noch einmal wiederholen, dass du mir vertrauen kannst und ich möchte, dass du mir etwas über dich erzählst? Ich habe mehr Fragen über dich, als ich über dich weiß!" "Cana, sieh es doch einmal vernünftig. Wir sind nicht einmal ein halbes Jahr zusammen." Mich stört diese Aussage so sehr. Sie stört mich und ich kann es nicht richtig erklären. Es trifft mich einfach. "Willst du ein halbes Jahr warten, bis du mir erzählst, was dir alles fehlt?", rufe ich wütend. Ich weiß nicht, was los mit mir ist, aber dass er mich so zurückgewiesen hat, sitzt mir so schwer auf dem Herzen und dass er jetzt auch noch solche Dinge sagt, macht es noch schlimmer. Alles, was er sagt, trifft mich einfach. Es attackiert mich.

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Herzensdieb
RomanceSpin-Off zu Akzeptanz. Sie hat ihre Mutter als Vorbild und will genau so eine rührende und bissige Liebesgeschichte, wie sie. Sie entspricht dem Ebenbild ihrer Mutter und eifert ihr gerne nach, auch wenn sie vom Charakter her weicher ist. Wie ihre M...