Bebe Rexha - I'm A Mess
Demotiviert und super müde öffne ich meine Augen. Ich will im Bett bleiben, ich will keine zwei Stunden Geschichte. Es ist doch sowieso nur die EF, das ist nicht abiturrelevant. Meinen Wecker schalte ich aus und stelle den nächsten ein. Von mir aus nehme ich auch den Bus oder so, aber jetzt schlafe ich. Lust habe ich sowieso keine. Wenn ich an diese Nachricht denke, werde ich aggressiv. Ich will diesen Jungen nicht sehen. Diese Augen regen mich jetzt schon auf. Ich schmiege mich an meine Decke und brumme zufrieden. Dieses Jahr muss ich nur durchkommen und im nächsten Jahr durchstarten. Außerdem ist das zweite Halbjahr wichtiger als dieses hier. Ich komme sowieso durch. Ich höre, wie die Klospülung betätigt wird und seufze. Kurz nicke ich ein, doch als es dann an der Tür klopft, bin ich gereizt. "Cana?" Ich seufze. "Ja?", murmele ich. "Hast du verschlafen?", fragt Mama mich. "Nein, hab die ersten beiden Stunden frei", lüge ich. Ich habe überhaupt keine Lust auf die Lehrerin und auch nicht auf Ardan. "Wieso hast du das nicht früher gesagt?" Sie seufzt und entfernt sich von der Tür. "Wer fährt Cana jetzt?", höre ich sie fragen, ehe ich mich wieder auf das Schlafen konzentriere. Ich könnte auch einfach verspätet in den Unterricht reinplatzen, aber ich habe keine Lust. Geschichte wird sowieso abgewählt. Ich will nicht an diese Nachricht denken, aber der Scheiß wird mit seiner Stimme in meinen Gedanken angespielt. Zum Glück weine ich nicht. In der Nacht habe ich mich unter Kontrolle bekommen. Ja, soll er mich doch beschützen, besser für mich.
Als ich irgendwann um 09:00 Uhr von meinem Wecker geweckt werde, seufze ich und würde liebend gern weiterschlafen, doch ich rappele mich auf und kleide mich unbewusst ganz schwarz. Was ich mit meinen Haaren mache, weiß ich nicht. Durch das Flechten wirken sie wie Wellen. Dann trage ich sie halt so, mir ist es echt herzlichst egal. Ich wünschte, ich wäre jetzt schon in Dubai, hach. Wärme im Januar und Medizin, was will ich mehr? Ich weiß, was ich will, aber das ist jetzt tabu. Nie wieder, nein. Stolz strecke ich die Schultern und hebe mein Kinn beim Zähneputzen an. Ich muss mir wieder alte Geschichten von Mama anhören, damit ich mehr in ihre Rolle schlüpfen kann. Dieses Kalte muss her, damit ich komplett davon wegkomme, denn ich weiß, dass ich zu sanft und sensibel bin. Ich hoffe, es wird nicht schieflaufen. Mit meinem Handy laufe ich runter in die Küche. Ich spüre, dass die Bodenheizung aktiviert wurde. Wie gerne ich jetzt auf diesem Boden schlafen würde. Wann kommen die Putzfrauen eigentlich? Gesehen habe ich sie selten. Während ich mir Fruit Loops aus dem Schrank nehme, schaue ich mir die Nachrichten an.
'Sag mal, schwänzt du mir hier den Unterricht?' Bei Ramzis Nachricht muss ich schmunzeln. Die Mädels haben mir auch geschrieben, aber erst antworte ich Ramzi.
'Ich war halt echt müde. Ich bin es immer noch.'
Ich bereue es gerade, dass ich Ardans Schüssel am Samstag aufgefüllt habe. Seufzend fahre ich mir über meine Stirn. Er kann eigentlich nichts dafür, er hat ja nur das gesagt, was stimmt. Er fühlt sich - oder ist - verpflichtet, mich zu beschützen, weil er ja mit meinen Brüdern befreundet ist. Ich will nicht wieder daran denken müssen. Ich will nicht wieder an die Demütigung und an diese kleinen Schmerzen denken müssen, dieses unangenehme Vibrieren im Brustkorb. Ich muss an meine vergangenen Taten denken und ich könnte mir dafür in den Hintern beißen, dass ich mich gestern zum Teil extra für ihn zurechtgemacht habe. Wie gerne würde ich jetzt die Zeit zurückdrehen, nur um mir selber eine scheuern zu wollen. Wie konnte ich so dumm sein? Wieso musste ich mich mit ihm treffen, um mich bei ihm zu entschuldigen, damals? Wieso habe ich mich in das Haus ziehen lassen, als ich das Essen bringen musste? Wieso habe ich das T-Shirt bei mir gelassen? Bin ich komplett dumm? Wenn er das nur wüsste, dann würde ich einfach nur wegwollen. Wegwollen und nie wiederkommen. Er ist nur nett zu mir und ich ... ich bin so weg und atme heimlich seinen Duft ein. Gott, ich bereue es so sehr! Wie dämlich kann man sein? Na ja, aber ändern kann ich das Ganze leider nicht mehr. Auf dem Tisch sehe ich Geld auf einem Zettel, der mir sagt, dass ich mit dem Bus fahren soll. Zudem steht die Abfahrzeit drauf. Ich könnte auch einfach zu Hause bleiben, aber ich glaube, ich sollte lieber gehen. Während des Frühstücks schreibe ich den Mädchen, dass ich nachkomme und packe mir Trinken und Sportkleidung ein.
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Herzensdieb
RomanceSpin-Off zu Akzeptanz. Sie hat ihre Mutter als Vorbild und will genau so eine rührende und bissige Liebesgeschichte, wie sie. Sie entspricht dem Ebenbild ihrer Mutter und eifert ihr gerne nach, auch wenn sie vom Charakter her weicher ist. Wie ihre M...