Alessia Cara - Seventeen
Es dauert nur noch Stunden, bis ich siebzehn bin. Ich freue mich irgendwie, warum auch immer. Irgendwie ist es immer ein kleines Gefühl der Freude für mich, auch wenn ich keinen Unterschied spüre. Vielleicht liegt es an den ganzen Glückwünschen. Ich bin nun durch mit der Einführungsphase, bald geht es so wirklich los. Für die letzte Matheklausur konnte mir Ardan nicht helfen, weil Amir drauf bestand, mir zu helfen. Das Verhältnis zwischen Aiman und mir ist auch besser geworden. Mama hat mir erklärt, dass er vieles missverstanden hat. Etwas anderes hätte ich mir auch nicht denken können, denn unsere Eltern behandeln uns gleich. Was Aiman nicht verstanden hat, war, dass Mama zu mir eine etwas andere Beziehung hat, weil ich das einzige Mädchen der Familie bin. Sie ist meine einzige Bezugsperson und behandelt mich wegen der letzten Geschehnisse auch mit etwas mehr Vorsicht. Ich dachte, das wäre offensichtlich. Na ja, Wahrnehmungen sind ja immer anders. Es sind seit zwei Tagen Ferien und hoffentlich werden diese ereignisreich. All meine Freunde bleiben hier, deshalb bin ich mir sicher, dass es zur einen oder anderen Übernachtung kommen wird. Und Ardan und ich? Die Wochen war es etwas ruhig, er kam sogar zwei Tage hintereinander nicht zur Schule. Hoffentlich ist nichts Gravierendes passiert. Ich habe ihn schon vermisst, weil wir während der Klausurphase, die nah an den Ferien war, die Zeit nicht wirklich genießen konnten. Für alle Fächer haben wir mit unseren Freunden gelernt, nur saß ich für Mathe alleine bei meinem Bruder, obwohl ich gerne bei Ardan sein wollte.
"Cana, was willst du morgen anziehen?" Yasmin ist meine Assistentin. "Ich weiß nicht. Vielleicht mein weißes Kleid mit den Sonnenblumen?" "Ja, das ist süß." Sie holt es samt Kleiderbügel raus und hängt es an den Griff meines Schrankes. "Willst du deine Haare morgen lockig oder glatt tragen? Mit glatten Haaren siehst du jünger aus." Ich zucke mit meinen Schultern und willige ein, glatte Haare zu tragen. Sie quietscht plötzlich und drückt mich an ihre Brust. Sie hat große Brüste. "Ich fühle mich wie eine Mama. Meine Cana wird siebzehn." Ich schlinge lachend meine Arme um Yasmin. "Sollen wir dich auch schminken?" Ich verneine es. Es ist Juni, kurz vor Juli und ich werde mir unbewusst über mein Gesicht fahren. "Gleich kommen auch Dilan und Amal. Dieser Geburtstag wird toll." Wie Ardan morgen wohl aussehen wird? Sicherlich so hübsch wie immer. Ich habe ihn echt vermisst und würde am liebsten heute zu ihm gehen, aber die Mädels schlafen heute bei mir. Das würde sich als schwierig erweisen. Heute hat er mir auch noch nichts geschrieben. Die Tage über hatte ich sowieso ein mulmiges Gefühl. Mein Gefühl sagt mir, dass etwas Schlechtes passiert. Möchte Ardan doch nicht mehr? Meine Schultern sinken unwillkürlich und in meiner Brust taucht das elektrisierende Gefühl der Enttäuschung auf. Ich will nicht zu negativ denken, wenn mein Geburtstag vor der Tür steht. "Ich gehe aufmachen. Das sind Dilan und Amal." Yasmin geht nach unten, um den Mädchen die Tür zu öffnen. "Na, bald Geburtstags-Kind?", grinst Dilan, die ihren Jutebeutel ablegt.
"Wir haben uns wirklich überlegt, dass wir mit Kerzen um dich herumlaufen." Ich pruste. "Wieso?", frage ich Dilan. Schulterzuckend schaut sie zu Amal. "Deine Ironie war lustig und es ging mir nicht aus dem Kopf, deshalb ...", zieht sie das letzte Wort, mit Trommelwirbel von Amal im Hintergrund, in die Länge und holt aus ihrem Jutebeutel drei pinke Stabkerzen raus. "Nicht euer Ernst", lache ich. Sie wollen wirklich ein Ritual machen. "Ihr seid verrückt!" "Du hattest die Idee", verteidigt sich Dilan. "Und was hast du noch geholt?" Sie holt einen Granatapfel und eine Zitrone raus. Oh Gott, was habe ich für Freunde? "Der Granatapfel ist ein Fruchtbarkeitssymbol und Zitronen fördern die Fruchtbarkeit." "Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich schon so fruchtbar bin." "Sei still und kritisier mich nicht." Sie legt beides zurück in ihren Beutel. "Hast du da vielleicht noch Blut und einen Ziegenkopf drin?" "Wir wollen nicht den Teufel beschwören, das kann Andrijana machen." Ich halte mir lachend die Hand vor den Mund. Dilan meint das Mädchen aus unserer Stufe, welches Geister mit dem Ouija-Brett beschwört und auch etwas von schwarzer Magie als Gabe ihrer Tante erzählt hat. Mama meinte, dass ich mich von ihr fernhalten soll. "Du wirst siebzehn und Tante neunundvierzig. Sie sieht viel jünger aus, als sie eigentlich ist." Ich pflichte Amal bei. Was sie wohl von dem Granatapfel halten wird? "Und kommt auch ein verehrter Ardan zu deinem Geburtstag?", säuselt Dilan. Ich lächele verlegen. "Vielleicht?" Alle drei geben anzügliche Laute von sich. Yasmin schubst und zieht mich lachend. "Was sehe ich da auf deinem Gesicht?", fragt sie mich, als sie mir in die Wange pikst. "Ein schönes Gesicht." "Das sowieso."
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Herzensdieb
RomanceSpin-Off zu Akzeptanz. Sie hat ihre Mutter als Vorbild und will genau so eine rührende und bissige Liebesgeschichte, wie sie. Sie entspricht dem Ebenbild ihrer Mutter und eifert ihr gerne nach, auch wenn sie vom Charakter her weicher ist. Wie ihre M...