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>>Aha. Du siehst aus, als hättest du mindestens fünf Pfund abgenommen. Du musst etwas essen, Camila.<< ich starre auf meine ineinander verschränkten Finger in meinem Schoß. Warum nur fühle ich mich in ihrer Gegenwart immer wie ein unartiges Kind?
>>Wie gehts es dir?<<, fragt sie mit sanfter Stimme.
Eigentlich scheiße...
Ich schlucke. >>Gut wär gelogen.<<
>>Ja, geht mir auch so.<< Sie greift nach meiner Hand. >>Du fehlst mir.<<
Oh nein. Haut an Haut.
>>Lauren ich..<<
>>Camz, bitte. Wir müssen reden.<<
>>Lauren, ich... bitte... ich habe viel geweint.<< flüstere ich, bemüht, meine Gefühle unter Kontrolle zu halten.
Bevor ich mich versehe, hat sie mich auf ihren Schoß gezogen und vergräbt ihre Nase in meinen Haaren. >>Du hast mir so gefehlt, Camila.<<
Ich möchte mich aus ihrer Umarmung lösen, auf Distanz gehen, doch ihre Arme sind fest um mich geschlossen. Sie drückt mich an ihre Brust, und ich schmelze dahin.
Ich lege meinen Kopf auf ihre Schulter; sie küsst mein Haar immer wieder. Es fühlt sich so vertraut an. Sie riecht so wunderbar nach Lauren. Einen kurzen Augenblick lang glaube ich fast, das alles gut werden wird. Ein Trost für meine gequälte Seele.
>>Komm.<< Lauren schiebt mich von ihrem Schoß herunter.
>>Wir sind da.<<
Meine Angst kehrt mit voller Wucht zurück, als mir klar wird, dass unsere Zeit während der Fahrt nur eine Verschnaufpause war. Die Stimmung von vorhin ist dahin. Lauren wirkt... nachdenklich. Es gibt so viel, was ich ihr sagen möchte, aber dieser Trip ist hier zu kurz dafür.
>>Ty ist wirklich nur ein Freund.<<, murmle ich. Lauren sieht mich undurchdringlich an. Ihr Mund ... Ich erinnere mich, wie sie mich damit überall liebgekostet hat und mir wird ganz heiß.
>>diese wunderschönen Augen wirken viel zu groß für dein Gesicht, Camila. Bitte versprich mir, dass du mehr isst.<<
>>Ja, Lauren, das werde ich<<, antworte ich ganz automatisch.
>>Es ist mein Ernst.<<
>>Tatsächlich?<<, frage ich verächtlich. Immerhin hat sie mich in den letzen Tagen durch die Hölle gehetzt, oder nicht? Nein, das war ich selbst. Nein, sie. Verwirrt schüttle ich den Kopf.
>>Ich will nicht mit dir streiten, Camila. Ich möchte dich zurück, und zwar gesund und munter.<< erklärt sie mit sanfter Stimme.
>>Aber alles ist beim alten.<< Du bist immer noch Lauren mit den tausend Facetten.
>>Lass uns auf dem Rückweg darüber reden.<<
>>warum tust du das?<< frage ich etwas zu laut.
>>Was?<<
>>Warum sagst du so etwas und verstummst dann?<<
>>Camila, wir sind da. Wo du hin wolltest. Lass uns hinein gehen und nachher weiter reden. Ich habe keine Lust, das hier auf der Straße zu diskutieren.<<
Verdammt, sie hat ja recht. >>Okay<<, murmle ich schmollend.
Sie nimmt meine Hand und führt mich in das Gebäude, ein umgestaltetes Lagerhaus - Ziegelwände, dunkle Holzfußböden, weiße Decken und weiß gestrichene Rohre. Ziemlich viele Leute schlendern mit Weingläsern herum und bewundern Ty's Arbeiten. Einen Moment vergesse ich meine Sorgen, als mir bewusst wird, das Ty seinen Traum verwirklicht hat. Du hast es geschafft, Ty!
>>Möchtest du was trinken?<<
>>Ein Glas Wein, bitte.<<
Sie macht sich auf den Weg zur Bar.
>>Mila!<< Ty eilt auf mich zu.
Wow! Er trägt einen Anzug, sieht blendend aus, strahlt mich an. Ty umarmt mich fest. Mein Freund, mein einziger Freund in Dinah's Abwesenheit. Tränen treten mir in die Augen.
>>Mila, schön das du es geschafft hast her zu kommen<<, flüstert er mir ins Ohr, stutzt, tritt ein Schritt zurück und starrt mich an.
>>Was ist?<<
>>Alles in Ordnung? Du siehst irgendwie anders aus. Hast du abgenommen?<<
Ich schlucke meine Tränen runter.
>>Ty, ich freu mich ja so für dich.<< scheiße - jetzt fängt er auch noch damit an. >>Gratuliere zur Vernissage.<< Meine Stimme zittert, als ich die Sorge in seinem vertrauten Gesicht sehe. Verdammt, Reiß dich zusammen, Cabello!
>>Wie bist du hergekommen?<< erkundigt er sich.
>>Lauren hat mich her gebracht.<<
>>Ach<< Ty lässt die Schultern hängen. >>Wo ist sie?<< seine Miene verfinstert sich.
>>Sie holt gerade etwas zu trinken.<< Ich nicke in Lauren's Richtung, die sich gerade mit jemanden in der Schlange unterhält. Unsere Blicke treffen sich, und mir verschlägt es den Atem.
Himmel! Diese wunderschöne Frau will mich zurück!
>>Mila!<< Ty holt mich ins hier und jetzt zurück. >> Es freut mich sehr, das du da bist. Aber hör zu, ich muss dich warnen..<<
Eine Frau mit Kurzhaarschnitt und rotem Lippenstift fällt ihm ins Wort. Sie erzählt ihm etwas, was ich aber nicht verstehe. Mir schenkt sie ein höfliches Lächeln.
>>Bis später, Mila.<< er küsst mich auf die Wange, ehe er zu einer jungen Frau und einem schlacksigen Fotografen geht.
Lauren gesellt sich zu mir und reicht mir das Glas Wein.
>>Entspricht es deiner Erwartungen<<
Sie sieht mich fragend an.
>>Der Wein.<<
>>Nein. Aber das ist bei solchen Veranstaltungen nur selten der Fall. Der junge hat Talent, findest du nicht?<< Lauren bewundert das Foto vom See.
>>Glaubst du, ich hätte ihn sonst gebeten, Porträts von dir zu machen?<< fragte ich stolz. Ihr Blick wandert von Bild zu mir und dann hinter mich. Lauren's Miene verändert sich sofort. Verwirrt drehe ich mich um. An der Wand hinter mir hängen sieben riesige Porträts - von mir.
Ich werde leichenblass. Ich: schmollend, lachend, mit finsterem und ernstem Gesicht, amüsiert. Alle ganz aus der Nähe, in schwarz - weiß.
Oh Gott! Ich erinnere mich, das Ty ein paar mal mit der Kamera herumgealbert hat, als er mich besucht hat, oder wir gemeinsam unterwegs waren. Ich dachte, er macht nur ein paar Schnappschüsse. Nicht so intime Porträts.
Ich sehe Lauren, die die Bilder entsetzt anstarrt. >>Ich Scheine nicht die einzige zu sein <<, presst sie hervor. >>entschuldige mich einen Augenblick.<< sie marschiert in Richtung Empfang. Was macht sie jetzt wieder für ein Problem?

Fifty Shades of Jauregui (2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt