29

942 42 4
                                    

Sie schiebt mich so auf den Boden, dass ich über das Bett gebeugt kauere, kniet hinter mir nieder. Ihre Finger gleiten aus mir heraus und ich höre das vertraute Reißen des Kondompäckchens. >> Spreiz die Beine<<, knurrt sie und ich tue ihr den Gefallen. Mit einem harten Stoß ist sie in mir.
>>Es wird schnell gehen, Baby.<< Sie packt meine Hüften, zieht sich kurz aus mir zurück und stößt dann ein zweites Mal zu.
>>Ah!<<, schreie ich auf. Wie sie mich ausfüllt, ist einfach unbeschreiblich. Sie lindert diesen Druck in meinem Unterleib mit jedem harten Stoß. Genau das brauche ich jetzt. Ich Presse mich gegen sie.
>>Camz, nein<<, ächzt sie und versucht, mich ruhig zu halten.
Aber weil ich sie so sehr will, mache ich weiter.
>>Camz<<, zischt sie, als sie kommt und dieser gequälte Ausruf bringt mich zu einem erlösenden Orgasmus, der mir den Atem und die letze Kraft raubt..
Lauren küsst mich auf die Schulter, bevor sie aus mir herausgeleitet, legt die Arme um mich und lässt den Kopf auf meinen Rücken ruhen. So knien wir da, wie lange? Sekunden? Vielleicht sogar Minuten, bis wir ruhiger atmen. Das Ziehen in meinem Unterleib ist verschwunden und ich spüre nur noch wohltuende Gelassenheit.
>>Ich glaube, Sie schulden mir einen Tanz, Miss Cabello<<, flüsterte Lauren nach einer Weile.
>>Hm<<, brumme ich zurück, noch den Nachhall genießend.
>>Wir haben nicht mehr viel Zeit. Komm.<< Sie drückt mir einen Kuss auf die Haare und zwingt mich aufzustehen.
Murrend setze ich mich aufs Bett, hebe meinen Slip vom Boden auf und ziehe ihn an. Dann hole ich mein Kleid vom Stuhl. Am Rande registriere ich, dass ich die ganze Zeit über die Schuhe anhatte. Lauren ordnet in der Zwischenzeit das Bett.
Während ich in das Kleid schlüpfe, lasse ich den Blick über die Fotos an der Pinnwand wandern. Lauren war bereits als missmutiger Teenager zum anbeißen: mir Chris und Taylor auf der Skipiste, allein in Paris mit den Arc de Triomphe im Hintergrund, in London, New York, am Grand Canyon. Vor der Oper in Sydney, sogar vor der Chinesischen Mauer. Mrs. Jauregui ist schon in jungen Jahren viel herumgekommen.
Dazu abgerissene Tickets von Konzerten: U2, Metallica, the Verve, Sheryl Crow - was für eine Mischung! Und in einer Ecke hängt das passfotogroße Schwarz-weiß-Bild einer jungen Frau. Sie kommt mir irgendwie bekannt vor, aber ich weiß nicht, woher. Zum Glück ist es nicht Mrs. Vives.
>>Wer ist das?<<, frage ich.
>>Niemand von Bedeutung<<, antwortet Lauren.
>>Soll ich dir den Reißverschluss zumachen?<<
>>Bitte. Warum hängt ihr Foto dann an deiner Pinnwand?<<
>>Ein versehen. Gehts dir besser?<<
>>Viel besser. Danke, Mrs. Jauregui.<<
>>Das Vergnügen war ganz meinerseits, Mrs. Cabello.<<

Die Gäste strömen auf die Tanzfläche. Lauren führt mich grinsend - wir haben es gerade noch rechtzeitig geschafft- aufs Parkett. >>Und jetzt meine Damen und Herren, es ist Zeit für den ersten Tanz. Mr. und Dr. Jauregui, sind Sie bereit?<< Mike, Lauren's Vater, nickt, die Arme um seine Frau gelegt.
>>Meine Damen und Herren von der Versteigerung des ersten Tanzes, sind sie ebenfalls bereit?<< Wir nicken. Taylor ist mit jemanden zusammen, den ich nicht kenne.
>>Dann kann's losgehen. Fangen Sie an, Sam!<<
Ein junger Mann schlendert unter freundlichen Applaus auf die Bühne. Kurz darauf erklingt die Melodie von „I've Got You Under My Skin."
Lauren nimmt mich lächelnd in die Arme. Sie tanzt so gut, dass es mir eine Freude ist, sich von ihr führen zu lassen. Mit einem dümmlichen Grinsen schweben wir über die Tanzfläche.
In dem Moment habe ich das Gefühl, als wären wir ganz allein mit der Band.
Als der Song endet, applaudieren wir. Der Sänger verbeugt sich elegant und stellt die einzelnen Bandmitglieder vor.

Nach zwei weiteren Tänzen meldet sich meine Blase.
>>Bin gleich wieder da.<<
Auf dem Weg zur Toilette merke ich, dass meine Tasche auf dem Esstisch liegt, also gehe ich zum Zelt. Als ich es betrete, ist es nach wie vor erhellt, aber bis auf ein Pärchen am anderen Ende, dem ich empfehlen würde, sich ein Zimmer zu suchen, leer. Ich schnappe mir meine Tasche.
>>Camila?<<
Mein Blick fällt auf eine Frau in einem langen, engen, schwarzen Samtkleid mit einer ungewöhnlichen Maske voller Goldapplikationen, die ihr Gesicht bis zur Nase und ihre Haare bedeckt.
>>Gott sei dank sind sie allein<<, sagt sie leise. >>Ich möchte schon den ganzen Abend mit Ihnen sprechen.<<
>>Tut mir leid, aber ich kenne Sie nicht.<<
Sie zieht die Maske vom Gesicht.
Oje, Mrs, Vives!
>>Tut mir leid, ich habe sie erschreckt.<<
Ich starre sie mit großen Augen an. Was will die Frau verdammt nochmal von mir?
Sie deutet auf den Stuhl. Da ich mich noch nie in einer vergleichbaren Situation befunden habe, tue ich ihr, dankbar für die Maske, aus Verblüffung und Höflichkeit den Gefallen, mich zu setzen.
>>Ich werde mich kurzfassen, Camila. Mir ist klar, was sie von mir halten... Lauren hat es mir erzählt.<<
Ich sehe sie mit Ausdruckslosem Blick an, obwohl ich mich freue, dass sie Bescheid weiß. Das erspart mir, es ihr zu sagen. Ein Teil von mir ist neugierig, was sie von mir will.
Sie wirft einen Blick über die Schulter. >>Taylor beobachtet uns.<<
Als ich mich umwende, entdecke ich ihn, Sawyer an seiner Seite, am Eingang.
>>Wir haben nicht viel Zeit<<, sagt sie hastig. >>Ihnen dürfte klar sein, dass Lauren Sie liebt. Ich habe sie noch nie so erlebt, wirklich nie.<<
Wie bitte? Sie liebt mich? Warum erzählt sie mir das? Um mich in Sicherheit zu wiegen? Ich verstehe sie nicht.
>>Sie wird Ihnen das nicht gestehen, weil es ihr selbst vermutlich selbst nicht klar ist, obwohl ich es ihr erklärt habe. So ist Lauren nun einmal. Sie lässt sich nur ungern auf ihre positiven Gefühle ein und konzentriert sich viel mehr auf die negativen. Aber das haben Die wahrscheinlich inzwischen selbst schon gemerkt. Sie hält sich für unwürdig.<<
Mir schwirrt der Kopf. Lauren liebt mich? Und diese Frau hat ihr ihre Gefühle erklärt? Wie bizarr ist das denn?
Hundert Bilder tauchen vor meinem Gesicht auf: das iPad, der Segelflug, ihr Besuch in Georgia, ihre Besitzergreifende Art, die einhunderttausend Dollar für den Tanz. Ist das liebe?

Fifty Shades of Jauregui (2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt