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Sie schüttelt den Kopf. >>Keine Ahnung. Zum Glück nicht dieses Tier, ihr Zuhälter.<<
>>Wieso bist du dir da so sicher?<<
>>Mein Dad... Mike hat etwas in dieser Richtung gesagt.<<
Ich sehe Lauren erwartungsvoll an.
>>Wie immer neugierig, Camz<<, seufzt sie. >>Der Zuhälter hat die Leiche der Crackhure nach vier Tagen entdeckt und die Polizei informiert. Beim gehen hat er die Tür zugemacht und mich allein mit ihr zurückgelassen... mit der Leiche.<< Ihre Augen verschleiern sich.
Ich atme deutlich hörbar ein.
>>Bei der Polizei hat er später bestritten, etwas mit mir zu tun zu habe und Mike behauptet, er hätte keinerlei Ähnlichkeit mit mir.<<
>>Erinnerst du dich noch, wie er aussah?<<
>>Camz, das ist ein Teil meines Lebens, an den ich nicht allzuoft denke. Ja, ich erinnere mich an ihn. Ich werde ihn nie vergessen.<<
Lauren's Miene wird härter, ihr Blick kalt. >>Können wir von etwas anderen reden?<<
>>Tut mir leid, ich wollte dich nicht aus der Fassung bringen.<<
Sie schüttelt den Kopf. >>Das ist Schnee von gestern, Camz. Damit möchte ich dich nicht belasten.<<
>>Du hast vorher was von einer Überraschung gesagt...<< Als ich das Thema wechsle, hellt sich Ihr Miene sofort auf.
>>Könntest du dir vorstellen, raus an die frische Luft zu gehen? Ich möchte dir etwas zeigen.<<
>>Gern.<<
Erstaunlich, wie schnell sich ihre Stimmung wieder einmal ändert. Als die mich mit ihren jungenhaften, sorglosen Lächeln ansieht, setzt mein Herz vor Freude einen Schlag aus. Sie gibt mir einen Klaps auf den hintern.
>>Zieh dich an. Jeans. Hoffentlich hat Taylor die für dich eingepackt.<<
Sie steht auf und schlüpft in ihre Boxershorts. >>Auf<<, befiehlt sie mir, herrisch wie immer.
>>Ich bewundere gerade deinen Anblick.<<
Sie grinst.
Beim anziehen wird mir bewusst, dass wir uns synchron bewegen - wie Menschen, die einander sehr gut kennen. Gelegentlich tauschen wir ein verlegenes Lächeln und eine zärtliche Berührung aus. Ich merke, dass das für sie genauso neu ist wie für mich.
>>Trockne dir die Haare<<, weist Lauren mich an, sobald wir angezogen sind.
>>Ich möchte nicht, dass du krank wirst.<<
Ich verdrehe die Augen und sie verzieht belustigt den Mund.
>>Miss Cabello, meine Handflächen Jucken immer noch.<<
>>Freut mich zu hören, Mrs. Jauregui. Ich hatte schon befürchtet, dass Sie den Biss verlieren.<<
>>Ich könnte Ihnen ganz leicht beweisen, dass es nicht so ist.<<
Lauren nimmt einen cremefarbenen Pullover aus ihrer Tasche und hängt ihn sich über die Schulter. Mit dem weißen T-Shirt und den Jeans, den zerzausten Haaren und dem Pullover sieht sie aus, als wäre sie den Seiten eines Hochglanzmodemagazins entsprungen.
Wie kann man nur so attraktiv sein? Ich weiß es nicht, ob ihre Schönheit mich ablenkt oder ob es daran liegt, dass sie mich liebt - jedenfalls habe ich keine Angst mehr vor ihr. So ist Lauren mit ihren zahlreichen Facetten eben.
Als ich nach dem Föhn greife, keimt Hoffnung in mir auf. Wir werden einen Weg finden. Wir müssen nur einfach unsere jeweiligen Bedürfnisse erkennen und befriedigen. Das schaffe ich doch, oder?
Ich sehe mich im Spiegel der Frisierkommode an: Ich trage die hellblaue Bluse, die Taylor für mich gekauft und eingepackt hat. Meine Haare sind wie üblich eine Katastrophe, mein Gesicht ist gerötet, meine Lippen geschwollen - ich lasse die Finger darübergleiten, erinnere mich an Lauren berennende Küsse und kann mir ein kleines Lächeln nicht verkneifen. Ja, sie hat gesagt, dass sie mich liebt.

>>Wohin soll's genau gehen?<<, frage ich im Foyer, als wir auf den Hoteldiener warten.
Lauren tippt sich gegen die Nase und zwinkert mir verschwörerisch zu. So habe ich sie bis jetzt nur beim Segelfliegen erlebt - vielleicht machen wir das jetzt wieder. Ich erwidere ihr strahlendes Lächeln.
>>Weißt du, wie glücklich du mich machst?<<, flüstere sie.
>>Ja, das weiß ich. Und umgekehrt ist es genauso.<<
Der Hoteldiener braust mit Lauren's Wagen heran. Auch er grinst breit. Heute scheinen alle glücklich zu sein.
>>Toller wagen, Miss<<, sagt er, als er Lauren sie Schlüssel reicht.
Lauren gibt ihm Augenzwinkernd ein obszön hohes Trinkgeld.
Ich runzle die Stirn. Also wirklich.

Wir schlendern Arm in Arm zum Jachthafen.
>>So viele Boote<<, staune ich beeindruckt.
Hunderte in allen Formen und Größen schaukeln auf dem ruhigen Wasser des Hafens. Draußen auf den Puget Sound sind Dutzende von Segeln zu erkennen. Als der Wind auffrischt, ziehe ich meine Jacke enger um mich.
>>Frierst du?<<, fragt Lauren und drückt mich näher an sich.
>>Nein, ich bewundere nur den Ausblick.<<
>>Ich könnte den ganzen Tag aufs Meer schauen. Komm, hier lang.<<
Auf dem Weg unterhalten wir uns wie nie zuvor. Lauren wirkt glücklich und lebhaft trotz der Ereignisse gestern. Als sie mir die Geschichte von Jauregui Enterprises Holdings, Inc. erzählt, spüre ich, wie sie sich dafür begeistert, Unternehmen in Schieflage wieder auf die Beine zu helfen, wie sehr sie auf die Technologie hofft, die sie entwickelt und davon träumt, die Landwirtschaft in der dritten Welt produktiver zu gestalten. Fasziniert höre ich ihr zu. Sie ist witzig, klug und menschenfreundlich und sie liebt mich.
Im Gegenzug löchert sie mich mit fragen über Alejandro und meine Mutter, über meine Jugend in den grünen Wäldern von Montesano und meine kurzen Aufenthalte in Texas und Vegas.
Sie will wissen, was meine Lieblingsbücher und Filme sind und mich überrascht, wie viele Gemeinsamkeiten wir haben.
Die Leute führen ihre Hunde spazieren, bewundern die Boote, sehen ihren Kindern zu, wie sie die Promenade entlanglaufen.
Die Boote werden immer größer. Auf dem Pier bleibt Lauren vor einem riesigen Katamaran stehen.
>>Ich habe mir gedacht, wir gehen heute Nachmittag Segeln. Das ist mein Boot.<<
Wahnsinn!
>>Von meinem Unternehmen entwickelt<<, erklärt sie stolz.
>>Wie heißt es?<<
Sie zieht mich auf die Seite, so dass ich den Namen lesen kann: The Clara.
>>Du hast es nach deiner Mutter benannt?<<, frage ich erstaunt.
>>Ja. Warum wundert dich das?<<
Ich zucke mit den Achseln. Sie wirkt in ihrer Gegenwart immer irgendwie zwiegespalten.
>>Ich liebe meine Mutter abgöttisch, Camila. Warum sollte ich mein Boot nicht nach ihr benennen?<<
Ich werde rot. >>Es ist nur...<< Scheiße, wie soll ich das ausdrücken?
>>Camila, Clara Jauregui-Morgado hat mir das Leben gerettet. Ich verdanke ihr alles.<<

Fifty Shades of Jauregui (2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt