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Mrs. Jones' Hähnchenpastete ist der reinste Wahnsinn, und jetzt, da ich etwas im Magen habe, fühle ich mich gleich viel besser. Wir sitzen an der Frühstückstheke, aber trotz meiner ausgefeiltesten Charmeoffensinve weigert sich Lauren standhaft, mir zu verraten, was Normani sonst noch auf Matthews Laptop gefunden hat. Ich gebe es auf und beschließe, stattdessen den heiklen Punkt von Ty's Besuch am Freitag in Angriff zu nehmen.
>>Ty hat mich heute angerufen <<, sage ich beiläufig.
>>Ach ja?<< Lauren wendet sich mir zu.
>>Er will am Freitag herkommen und die Fotos vorbeibringen, die du gekauft hast.<<
>>Persönlicher Lieferservice. Wie nett von ihm.<<
>>Er will etwas trinken gehen. Mit mir.<<
>>Verstehe.<<
>>Dinah und Chris sollten bis dahin auch wieder im Lande sein<<, füge ich eilig hinzu.
Lauren legt ihre Gabel hin. >>Worum genau versuchst du mich zu bitten?<<
>>Ich bitte dich um überhaupt nicht<<, schnaube ich wütend.
>>Ich informiere dich darüber, dass ich am Freitag etwas vorhabe. Ich möchte mich mit Ty treffen, und er will über Nacht in der Stadt bleiben. Entwerfer übernachtet er hier oder aber in meiner Wohnung. Wenn er bei mir schläft, sollte ich ihn nicht allein dort lassen.<<
Laurens Augen weiten sich. >>Er hat versucht, dich anzumachen.<<
>>Das ist Wochen her, Lauren. Er war betrunken, ich war betrunken, du hast die Situation gerettet - und es wir nie wieder passieren. Ty ist nicht Matthew, Himmel noch einmal!<<
>>Ethan schläft doch auch dort. Er kann ihm Gesellschaft leisten.<<
>>Er will aber mich sehen und nicht Ethan.<<
Lauren mustert mich finster.
>>Wir sind nur Freunde<<, säusle ich.
>>Mir gefällt das ganze nicht.<<
Na und? Meine Güte, diese Frau kann echt nerven. Ich hole tief Luft. >>Er ist ein alter Freund von mir, Lauren. Ich habe ihn seit der Vernissage nicht mehr gesehen. Und auch zu diesem Abend war so gut wie keine Gelegenheit, um sich zu unterhalten. Ich weiß, dass du, abgesehen von dieser grässlichen Frau, keine Freunde hast, aber ich maule ja auch nicht, wenn du dich mit ihr triffst<<, schnauze ich sie an.
Lauren sieht mich schockiert an.
>>Ich will ihn sehen. Ich war ihm eine lausige Freundin!<<
Lauren starrt mich mit funkelnden Augen an. >>So denkst du also darüber, ja?<<
>>Worüber?<<
>>Über Lucy. Es wäre dir lieber, wenn ich sie nicht mehr sehen würde.<<
>>Ganz genau. Es wäre mir lieber, wenn du sie nicht mehr sehen würdest.<<
>>Aber wieso sagst du es denn nicht einfach?<<
>>Weil mir so etwas nicht zusteht. Du bist doch der festen Überzeugung, dass sie deine einzige Freundin ist.<< Ich zucke aufgebracht mit den Achseln. Sie kapiert es einfach nicht. Wie konnte es so weit kommen, dass wir jetzt plötzlich über sie reden? Ich will nicht einmal an sie denken, deshalb versuche ich, das Gespräch wieder auf Ty zu lenken. >>Genauso wenig, wie es dir zusteht, mir zu sagen, ob ich mich mit Ty treffen darf oder nicht, versteht du das denn nicht?<<
Lauren sieht mich völlig verwirrt an. Zumindest glaube ich, dass sie verwirrt ist. Was geht bloß in ihren Kopf vor?
>>Er kann hier übernachten<<, brummt sie. >>Hier kann ich ihn wenigstens im Auge behalten<<, fügt sie trotzig hinzu.
Halleluja!
>>Danke. Denn dennoch hier endgültig wohne...<< Ich lasse meine Stimme verklingen. Lauren nickt. Sie weiß auch so, was ich sagen will. >>Außerdem herrscht hier ja nicht gerade Platzmangel.<< Grinse ich anzügliche.
Ihre Mundwinkel heben sich langsam. >>Was soll dieses freche Grinsen, Miss Cabello?<<
>>Sagen Sie es mir doch, Mrs. Jauregui.<< Ich stehe eilig auf, für den Fall, dass ihr die Hand zu jucken beginnt, und räume die Teller in die Spülmaschine.
>>Das kann Mrs. Jones übernehmen.<<
>>Schon erledigt.<< Ich drehe mich zu ihr um und stelle fest, dass sie mich eindringlich mustert.
>>Ich muss noch eine Weile arbeiten<<, sagt sie.
>>Prima. Ich finde schon eine Beschäftigung.<<
>>Komm her<<, befiehlt sie. Doch ihre Stimme ist weich und verführerisch, und ihre Augen lodern. Ohne zu zögern, trete ich zu ihr und Schlinge die Arme um den Hals. Sie zieht mich an sich und hält mich fest.
>>Ist alles in Ordnung mit dir?<<, fragt sie leise.
>>In Ordnung?<<
>>Nach allem, was mit diesem Arschloch vorhin passiert ist, meine ich. Und nach allem, was gestern war<<, fügt sie mit leiser, ernster Stimme hinzu.
Ich sehe in ihre grünen Augen. Ist alles in Ordnung mit mir?
>>Ja<<, flüstere ich.
Ihre Arme Schlingen sich fester um mich. Ich fühle mich sicher, geliebt, geborgen. Es ist ein herrliches Gefühl. Ich schließe die Augen und genieße es, in ihren Armen zu liegen. Ich liebe diese Frau. Ich liebe ihren herrlichen Geruch, ihre Stärke, ihre Launenhaftigkeit - sie ist meine Lauren.
>>Lass uns nicht streiten<<, murmelt sie, küsst mein Haar und saugt tief meinen Geruch ein. >>Du riechst wie immer göttlich, Camz.<<
>>Du auch<<, flüstere ich und küsse ihren Hals.
Viel zu schnell lässt sie mich los. >>Es wird nicht lange dauern, zwei Stunden oder so.<<

Gelangweilt streife ich durch die Wohnung. Ich habe inzwischen geduscht und weiß nicht, was ich mit mir anfangen soll. Lesen will ich nicht. Sobald ich still sitze, muss ich an Matthew und seine Finger denken, die mich berühren.
Ich gehe in mein altes Zimmer, das Sub-Zimmer. Hier könnte Ty Übernachten - die Aussicht wird ihm gefallen. Es ist viertel nach acht. Die Sonne geht allmählich unter, und die Lichter der Stadt unter uns glitzern. Es ist ein einzigartiger Anblick. Ja, Ty wird es hier bestimmt gut gefallen. Müßig überlege ich, wo Lauren wohl Tys Fotos von mir aufhängen wird. Mir wäre es lieber, sie würde es nicht tun. Ich bin nicht sonderlich scharf darauf, überall an den Wänden mein Gesicht zu sehen.
Ich trete auf den Korridor und bleibe vor dem Spielzimmer stehen. Unwillkürlich strecke ich die Hand nach dem Türknauf aus. Normalerweise ist der Raum stets verschlossen, doch zu meiner Verblüffung lässt sich die Tür öffnen. Wie seltsam. Ich komme mir wie ein Kind vor, das die Schule schwänzt und stattdessen verbotenerweise durch den Wald streift. Es ist dunkel. Ich mache das Licht an. Alles sieht noch genau gleich aus, dieselbe untusartige Atmosphäre.
Erinnerungen an das letze mal, als ich hier war, Flammen vor meinem inneren Augen auf. Der Gürtel... ich zucke zusammen.

Fifty Shades of Jauregui (2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt