Sie grinst. Die Lippenstiftlinie um ihren Hals ist nach wie vor zu erkennen.
>>Hast du schon geduscht?<<
>>Nein. Ich habe auf dich gewartet.<<
Ich nicke.
>>Wie spät ist es?<<
>>Viertel nach zehn. Ich hab's nicht übers Herz gebracht, dich zu früher zu wecken.<<
>>Du hast doch mal behauptet, du hättest kein Herz.<<
Sie lächelt traurig. >>Wir Frühstücken im Zimmer - Pfannkuchen und Speck für dich. Komm, steh auf. Ich fühle mich einsam ohne dich.<< Sie schlägt mir auf den Hintern, so dass ich zusammenzucke und steht vom Bett auf.
Hm... So sieht Lauren's Version von Zuneigung aus.
Als ich mich Strecke, merke ich, dass mir alles wehtut. Bestimmt kommt das von den vielen Sex, den Tanzen und den Balancieren auf sündhaft teuren High Heels. Mit schmerzenden Gliedern hehe ich in das luxuriöse Bad, wo ich die Ereignisse des gestrigen Tages noch einmal Revue passieren lasse.
Demi, die junge Frau, die mir so ähnlich sieht, ist das erschreckendste Bild, das mein hierhin produziert, sie und ihr auftauchen in Lauren's Schlafzimmer. Was wollte sie? Mich? Lauren? Was hatte sie vor? Und warum zum Teufel hat sie meinen Wagen ruiniert?
Lauren hat mir einen neuen Sklavinnen-Audi versprochen. Der Gedanke gefällt mir nicht. Weil ich das Geld von ihr so großzügig gespendet habe, kann ich mir keine großen Sprünge mehr leisten.
Ich schlüpfe in einen der flauschigen Bademäntel, die an einem Messinghaken hängen und betrete denn Hauptraum der Suite - keine Spur von Lauren. Am Ende entdecke ich sie im Essbereich. Ich setze mich, dankbar für das riesige Frühstück, das dort auf mich wartet. Lauren liest die Sonntagszeitung und trinkt Kaffee; sie ist schon mit Frühstücken fertig.
>>Iss. Heute wirst du Kraft brauchen<<, teilt sie mir lächelnd mit.
>>Wieso? Willst du mich im Schlafzimmer einsperren?<<
>>So verführerisch das auch wäre - ich dachte, heute gehen wir raus an die frische Luft.<<
>>Hast du keine Bedenken wegen der Sicherheit?<<, frage ich mit Unschuldsmine.
>>Da, wo wir hin wollen, ist es sicher. Und mit so etwas scherzt man nicht<<, fügt sie streng hinzu.
Ich senke den Blick. Nach all den dramatischen Vorfällen und dem wenigen Schlaf habe ich keine Lust auf Streit. Schweigend und ein wenig trotzig mache ich mich über das Frühstück her.
Beim dem Thema Sicherheit versteht Lauren keinen Spaß - das sollte ich inzwischen eigentlich wissen. Am liebsten würde ich die Augen verdrehen, aber ich verkneife es mir.
Okay, ich bin müde und gereizt, aber wieso sieht sie eigentlich immer so frisch aus? Das ist nicht fair.
Nach dem ich fertig bin, machen wir uns auf den Weg ins Badezimmer.
Im Badezimmer zieht sie mich an den Aufschlägen meines Bademantels zu sich heran, küsst mich auf die Stirn und drückt meinen Kopf gegen ihre Brust.
Ich schließe meine Arme fest um Lauren und wir stehen endlos lange in dieser merkwürdigen Position da, Lauren nackt, ich im Bademantel. Wieder verschlägt mir ihre Aufrichtigkeit die Sprache. Sie weiß nichts von Beziehungen und ich weiß, abgesehen von dem wenigen, das ich von ihr gelernt habe, auch nichts.
>>Komm, lass uns duschen<<, sagt Lauren schließlich, löst sich von mir und schält mich aus dem Bademantel.
Ich trete mich ihr unter die Dusche und Strecke das Gesicht ins Wasser. Unter dem riesigen Duschkopf ist genug Platz für uns beide. Lauren greift nach dem Shampoo und beginnt, sich die Haare zu waschen. Dann reicht sie es mir und ich tue es ihr nach.
Wie angenehm.
Genüsslich gebe ich mich mit geschlossenen Augen der reinigen Kraft des Wasser hin. Als ich das Shampoo ausspüle, spüre ich, wie sie mich einseift: meine Schultern, meine Arme, meine Achseln, meine Brüste, mein Rücken.
Sie dreht sich sanft herum und zieht mich an sich, während sie sich dem unteren Teil meines Körpers zuwendet: meinen Bauch, meinen Unterleib, ihre geschickten Finger zwischen meinen Beinen, meinem Po. Es fühlt sich so gut und vertraut an.
Sie dreht mich wieder zu sich herum.
>>Hier<<, sagte sie und reicht mir das Duschgel. >>Ich möchte, dass du mir die Lippenstiftreste abwäschst.<<
Überrascht öffne ich die Augen.
>>Entfern dich nicht zu weit von der Linie<<, bittet sie mich nervös.
>>Okay.<< Mein Gott, was für ein Vertrauensbeweis! Ich darf sie am Rand der verbotenen Zonen berühren.
Ich spritze ein wenig Duschgel aus der Tube, Schäume es zwischen den Händen auf, lege sie auf ihre Schultern und wasche vorsichtig die Linie auf beiden Seiten weg. Sie hält mit geschlossenen Augen still. Ihr Gesicht ist ausdruckslos, aber sie atmet schnell. Nicht vor Lust, sonder aus Angst. Diese Erkenntnis trifft mich bis ins Mark.
Mit zitternden Fingern folge ich der Linie ihrer Brust hinunter und seife sie ein; so schluckt mit zusammengebissenen Zähnen. Mir schnürt es Herz und Kehle zu. Oh nein, gleich fange ich an zu weinen.
Als ich innehalte, um mehr Geld auf meine Hand zu geben, spüre ich, wie sie sich entspannt.
>>Bereit?<<, frage ich leise.
>>Ja<<,flüstert sich rau.
Sanft lege ich die Hände auf beide Seiten Ihren Brust, merke die Rundung ihrer weichen Brüste und wieder erstarrt sie.
Ich bin überwältigt von ihrem Vertrauen, von ihrer Furcht, von dem Schmerz, der diesem wunderschönen gefallen Engel zugefügt wurde.
Tränen treten mir in die Augen und vermengen sich mit dem Wasser der Dusche. Oh Lauren, wer hat dir das bloß angetan?
Ihre Brust bewegt sich hektisch bei flachen Atemzügen und ihre Muskeln verhärten sich, als meine Hände der Linie folgen und sie entfernen. Könnte ich doch auch ihren Schmerz wegwaschen! Am liebsten würde ich all ihre Narben wegküssen, jene schrecklichen Jahre der Vernachlässigung. Doch ich weiß, dass ich das nicht tun kann.
>>Bitte Wein nicht<<, raunt sie und schließt mich fest in ihre Arme.
Da breche ich in lautes schluchzen aus und vergrabe mein Gesicht in ihren langen Haaren, während ich an das verängstigte, vernachlässigte kleine Mädchen denke.
Sie küsst mich zärtlich. >>Bitte nicht weinen, Camz, bitte. Das ist lange her. Ich sehne mich nach deinen Berührungen, kann sie aber nicht ertragen. Es ist zu viel. Bitte, bitte, nicht weinen.<<
>>Ich würde dich so gern anfassen. Dich so zu erleben, so verletzt und voller Angst, Lauren... das tut mir so unglaublich weh. Ich liebe dich so sehr.<<
Sie lässt ihren Daumen über meine Unterlippe gleiten. >>Ich weiß, ich weiß.<<
>>Es ist sehr leicht, dich zu lieben, begreifst du das denn nicht?<<
>>Nein, Camz, das begreife ich nicht.<<
>>Doch. Ich liebe dich wie deine Familie. Und Lucy und Demi, obwohl sie eine sehr merkwürdige Art haben, es zu zeigen. Du bist unserer Liebe würdig.<<
>>Hör auf.<< Sie legt den Finger auf meine Lippen und schüttelt gequält den Kopf. >>Das ertrage ich nicht. Ich bin ein nichts, Camila, der Schatten eines Menschen. Ich habe kein Herz.<<
>>Oh doch. Und dieses Herz will ich und zwar ganz. Du bist ein guter Mensch, Lauren, ein sehr guter. Daran darfst du nicht zweifeln. Sieh doch nur, was du erreicht hast<<, schluchze ich.
>>Was du für mich getan, worauf du für mich verzichtet hast. Ich weiß, was du für mich empfindest.<<
Sie sieht mich mit großen Augen an. Nun ist nur noch das Prasseln des Wassers zu hören.
>>Du liebst mich<<, flüstere ich.
Sie holt tief Luft. Plötzlich wirkt sie so schrecklich verletzlich.
>>Ja<<, flüstert sie zurück. >>Das tue ich.<<
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Fifty Shades of Jauregui (2)
FanfictionAlle Rechte gehen an die Originale Autorin. NICHT MEINE GESCHICHTE! G!p Lauren (don't like it, don't read it!) (Original Autorin: E.L. James //Fifty shades of grey| gefährliche Liebe)