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Lauren hat mich beim Wort genommen und die Kleider wegschaffen lassen. Scheiße.
Warum hat sie mich beim Wort genommen?  Fassungslos betrachte ich den leeren Schrank. Es waren ein paar richtig gute Kleider dabei, zum Beispiel das silberne von der Wohltätigkeitsveranstaltung.
Niedergeschlagen gehe ich ins Schlafzimmer.
Ich öffne die Tür zu dem begehbaren Kleiderschrank. Hier sind sie, die ganzen Kleider, neben den von Lauren. Wann ist das passiert? Warum informiert sie mich nie vor solchen Aktionen?
Als ich mich umdrehe, sehe ich sie in der Tür stehen.
>>Ah, die haben schon alles hergebracht<<, stellt sie grinsend fest.
>>Was ist los?<<, frage ich.
>>Taylor glaubt, das Demi über die Feuertreppe hereingekommen ist. Sie muss einen Schlüssel haben. Inzwischen sind alle Schlösser ausgewechselt und Taylor hat sämtliche Räume der Wohnung genauestens mit seinem Team durchsucht. Sie ist nicht hier.<< Als sie die Stirn runzelt, ist mein Ärger von vorhin verschwunden. Ich lege die Arme um sie. Sie erwidert meine Umarmung und küsst mein Haar.
>>Was ist mit Demi's Mann?<<
>>Der will nichts mehr mit ihr zutun haben.<< Lauren klingt bitter.
>>Ist es okay, dass deine Sachen jetzt hier sind? Ich möchte, dass du das Zimmer mit mir teilst.<<
>>Ja.<<
>>Und ich möchte, dass du bei mir schläfst. Ich habe keine Albträume, wenn du bei mir bist.<<
>>Du hast Albträume?<<
>>Ja.<<
Ich drücke sie fester an mich. Noch mehr Ballast, oje.
>>Ich wollte gerade meine Kleidung für morgen, fürs Büro zurechtlegen<<, erkläre ich.
>>Büro!<<, ruft Lauren aus, als handle es sich im ein unanständiges Wort und löst sich mit finsteren Blick von mir.
>>Ja, Büro<<, wiederhole ich, verwirrt über ihre Reaktion.
Sie sieht mich verständnislos an. >>Aber Demi ... ist da draußen. Ich will nicht, dass du ins Büro gehst.<<
Wie bitte? >>Das ist lächerlich, Lauren. Ich muss arbeiten.<<
>>Nein, musst du nicht.<<
>>Ich habe einen neuen Job, der mir Spaß macht. Natürlich muss ich arbeiten.<< Wie stellt sie sich das vor?
>>Nein, musst du nicht<<, wiederholt sie mit mehr Nachdruck.
>>Meinst du denn, ich sitze hier rum und drehe Däumchen, während du die Welt rettest?<<
>>Offen gestanden, ja.<<
>>Lauren, ich muss ins Büro.<<
>>Nein, musst du nicht.<<
>>Doch. Muss. Ich. Schon<<, sage ich ganz langsam, wie zu einem Kind.
>>Es ist gefährlich.<<
>>Lauren, ich muss mir meinen Lebensunterhalt verdienen. Ich komme schon zurecht.<<
>>Nein, du braucht mir deinen Lebensunterhalt nicht zu verdienen. Und woher willst du wissen, dass du zurechtkommst?<<, brüllt sie fast.
Wie denkst sie sich das? Will sie mich aushalten? Das ist absurd. Ich kenne sie doch gerade mal... wie lange? Fünf Wochen?
Sie ist wütend, ihre Augen funkeln, doch das ist mir scheißegal.
>>Herrgott, Lauren. Ja, Demi war am Fußende deines Bettes, aber sie hat mir nichts getan und ich muss arbeiten. Ich möchte nicht von dir abhängig sein und mein Studiendarlehn zurückzahlen.<<
>> Ich will aber nicht, dass du in die Arbeit gehst.<<
>>Das hast du nicht zu entscheiden, Lauren.<<
Sie fährt sich mit der Hand durch die Haare. Wir starren einander ziemlich lange an.
>>Sawyer begleitet dich.<<
>>Lauren, das ist nicht nötig. Du steigerst da in was rein.<<
>>Ich steigere mich in was rein?<<, knurrt sie. >>Entweder er kommt mit, oder ich steigere mich echt in was rein und Sperre dich hier ein.<<
Das würde sie nicht wagen, oder? >>Wie würdest du das anstellen?<<
>>Ach, ich würde schon eine Möglichkeit finden, Camila. Treibe es nicht zu weit.<<
Ich hebe beschwichtigend die Hände. Heilige scheiße - da ist sie wider, die alte Lauren, Kontrollfreak Nummer eins. >>Na schön, Sawyer kann mitkommen, wenn dich das beruhigt.<< Ich verdrehe die Augen.
Sie kommt mit drohender Miene einen Schritt auf mich zu. Ich weiche zurück. Sie bleibt stehen, holt tief Luft und schließt die Augen. Scheiße. Sie ist stinksauer.
>>Hast du Lust, die Wohnung anzusehen?<<
Die Wohnung? Willst du mich verarschen? >>Okay<<, sage ich argwöhnisch. Sie streckt mir die Hand hin. Als ich sie ergreife, drückt sie sie sanft.
>>Ich wollte dir keine Angst einjagen.<<
>>Hast du auch nicht. Ich wollte mich gerade vom Acker machen.<<
>>Vom Acker machen?<<, wiederholt Lauren entsetzt.
>>Das war ein Scherz!<< Verdammt.
Sie dirigiert mich aus dem begehbaren Kleiderschrank hinaus. Ich brauche etwas Zeit, um mich zu beruhigen. Eine Auseinandersetzung mit Lauren steckt man nicht so ohne weiteres weg.
Sie zeigt mir alles. Abgesehen vom Spielzimmer und den drei Räumen oben gibt es einen eigenen Flügel für Taylor und Mrs. Jones, jeweils bestehend aus einer Küche, einem großzügigen Wohnbereich und einem Schlafzimmer. Mrs. Jones ist immer noch bei ihrer Schwester in Portland.
Unten finde ich den Raum gegenüber von Lauren's Arbeitszimmer besonders interessant- ein Fernsehzimmer mit einem überdimensionalen Plasmabildschirm und mehreren Spielkonsolen.
>>Du hast also doch eine Xbox?<<, frage ich schmunzelt.
>>Ja, aber ich kann nicht damit umgehen. Chris schlägt mich jedes Mal. Das war lustig, als du gedacht hast, das hier wäre mein Spielzimmer.<< Sie schmunzelt. Gott sei dank ist ihre Hysterie von vorhin vergessen.
>>Freut mich, wenn ich Sie amüsiere, Mrs. Jauregui<<, sage ich.
>>Ja, Sie amüsieren mich - aber nur, wenn sie mich nicht gerade an den Rand der Verzweiflung bringen.<<
>>Das tue ich nur, wenn sie Unsinn reden.<<
>>Ich? Unsinn?<<
>>Ja, Mrs. Jauregui, Unsinn könnte ihr dritter Vorname sein.<<
>>Ich habe keine dritten Vornamen.<<
>>Unsinn< würde sehr gut passen.<<
>>Das ist Geschmacksache.<<
Ich folge ihr aus dem Fernsehzimmer in Taylor's bestens eingerichtetes Büro. Taylor steht auf, als wir eintreten. Hier drin ist genug Platz für ein Konferenztisch mit sechs Stühlen. Über den Schreibtisch sind Monitore angebracht. Ich hatte keine Ahnung, dass die Wohnung einschließlich Balkon, Treppe, Lastenaufzug und Diele videoüberwacht wird.
>>Hallo, Taylor. Ich zeige Camila gerade alles.<<
Taylor nickt ernst. Hat er einen Anschiss gekriegt? Und wieso arbeitet er noch? Als ich ihn anlächle, nickt er höflich.
Lauren führt mich zur Bibliothek. >>Hier drin warst du ja schon<<, sagt sie und öffnet die Tür. Mein Blick fällt auf den Billardtisch.
>>Wollen wir spielen?<<, frage ich.
>>Ja. Hast du schon mal gespielt?<<, fragt sie überrascht.
>>Ein paar mal<<, flunkere ich.
Ihre Augen verengen sich. >>Du bist eine ziemlich schlechte Lügnerin, Camila. Entweder du hast wirklich noch nie gespielt, oder...<<
Ich lecke mir die Lippen. >>Hast du Angst?<<
>>Angst vor einem kleinem Mädchen wie Dir?<<, spottet Lauren.
>>Lust auf eine Wette, Mrs. Jauregui?<<

Fifty Shades of Jauregui (2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt