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Only 4 u dreamcarmen 😂
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>>Lauren!<<
Ich wende mich genau in der Sekunde um, als Clara quer durchs Wohnzimmer auf Lauren zustürmt, die verloren im Türrahmen steht - lediglich mit einer Jeans und einem weißen t-Shirt und mit ihren Schuhen und Jacke in der Hand. Sie sieht hundemüde aus, ist völlig verdreckt und dennoch unglaublich schön.

Lauren! Sie lebt!
Wie betäubt schaue ich sie an. Halluziniere ich, oder ist sie tatsächlich nach Hause zurückgekommen?

Blanke Bestürzung zeichnet sich auf ihrer Miene ab.

Sie lässt ihre Jacke gerade noch rechtzeitig fallen, um Clara aufzufangen, die sich in ihre Arme wirft und ihre Wangen mit küssen bedeckt.

>>Mom?<< Fassungslosigkeit zeichnet sich auf Laurens Gesicht ab.
>>Ich hatte Angst, ich sehe dich nie wieder<<, flüstert sie und spricht damit unser aller Befürchtung laut aus. >>Ich bin in den letzen Stunden tausend Tode gestorben <<, fährt sie fort.
Ihre Stimme ist kaum mehr als ein flüstern, dann übermannen sie ihre Gefühle endgültig, und sie fängt an zu schluchzen. Lauren runzelt die Stirn - ich kann nicht sagen, ob vor Verlegenheit oder vor Entsetzen -, doch schließlich legt sie die Arme um sie und zieht sie an sich.

>>Oh Lauren<<, stößt sie erstickt hervor, während Lauren sie tröstend in den Armen wiegt.

Heiße Tränen schießen mir in die Augen.

>>Sie lebt! Du bist hier, verdammt!<<, ruft Mike, der in diesem Moment mit seinem Handy in der Hand aus Taylor's Büro kommt, die Arme um die beiden wirft und in grenzenloser Erleichterung die Augen schließt.

>>Dad?<<

Taylor kreischt etwas unverständliches, springt auf, stürmt ebenfalls los und schlingt die Arme um ihre Eltern und Lauren.

Endlich fließen die Tränen. Sie ist wieder da, und es geht ihr gut. Trotzdem kann ich mich nicht bewegen, sondern bin wie gelähmt.

Mike löst sich als erster von ihnen, wischt sich die Tränen ab und klopft Lauren sanft auf die Schulter. Als nächste lässt Taylor von Lauren ab und schließlich auch Clara.

>>Tut mir leid<<, murmelt sie.
>>Hey, Mom, ist schon okay<<, erwidert Lauren, der die Verblüffung immer noch ins Gesicht geschrieben ist.
>>Wo bist du gewesen? Was ist passiert?<< Clara schlägt sich die Hände vors Gesicht.

>>Mom<<, sagt Lauren leise und drückt ihr einen Kuss auf den Scheitel. >>Ich bin doch da. Es geht mir gut. Es hat nur verdammt lange gedauert, aus Portland zurückzukommen. Was ist denn das für ein Empfangskomitee hier?<< Sie sieht auf. Unsere Blicke treffen sich.

Sie blinzelt und mustert flüchtig Ty, der sofort meine Hand loslässt. Lauren presst die Lippen aufeinander. Eine Woge der Erleichterung durchströmt mich. Ich bin völlig erschöpft und kann gleichzeitig mein Glück kaum fassen. Trotzdem gelingt es mir nicht, meinen Tränenstrom unter Kontrolle zu bringen.
Lauren wendet sich wieder ihrer Mutter zu.

>>Mom, es geht mir gut. Was ist denn nur los?<<, fragt sie.
>>Lauren, du wurdest als vermisst gemeldet. Laut Flugplan bist du nie in Seattle angekommen. Wieso hast du dich nicht gemeldet?<<
Laurens Augenbrauen schießen vor Verblüffung in die Höhe. >>Ich hätte nicht gedacht, dass es so lange dauern würde.<<
>>Wieso hast du denn nicht angerufen?<<
>>Mein Akku in meinem Handy war leer. Mom, das ist eine lange Geschichte.<<
>>Lauren! Du machst das nie wieder! Hast du mich verstanden?<<, ruft sie, sichtlich um ihre Fassung ringend.
>>Ja, Mom.<< Mit den Daumen wischt sie ihr eine Träne von der Wange und zieht sie neuerlich an sich.
Als sie sich ein wenig gefangen hat, lässt sie sie los und nimmt Taylor in den Arm, die ihr wütend einen heftigen Schlag auf die Schulter verpasst.
>>Wir hatten solche Angst um dich<<, platzt sie heraus und bricht ebenfalls in Tränen aus.
>>Aber ich bin doch wieder da<<, beruhigt sie Taylor leise.

Chris tritt vor. Lauren löst Taylors Arme um ihren Hals und schiebt sie zu Mike, der einen Arm um seine Frau gelegt hat.
>>Gut, dass du wieder hier bist<<, erklärt Chris mit einem Anflug von Schroffheit in der Stimme, offenbar bemüht, seine Rührung zu verbergen.

Und während mir die Tränen immer noch übers Gesicht strömen, sehe ich es plötzlich ganz klar vor mir: das Wohnzimmer ist von bedingungsloser liebe erfüllt. Unendlich viel liebe.
Lauren hat sie bloß nie akzeptiert, und auch jetzt weis sie anscheinend nicht, wie sie damit umgehen soll.

Sieh doch  nur, Lauren, all die Menschen lieben dich! Vielleicht begreifst du es ja jetzt endlich!

Dinah, die sich endlich vom Fernseher losgeeist hat, tritt hinter mich und streicht mir übers Haar.
>>Sie ist wieder da, Mila<<,  murmelt sie tröstend.
>>Und jetzt muss ich mein Mädchen begrüßen <<, sagt Lauren zu ihren Eltern.

Sie kommt auf mich zu. Noch immer stehen Verwirrung und Argwohn in ihren Augen. Irgendwie finde ich die Kraft aufzustehen und mich in ihre Arme zu werfen.
>>Lauren!<<, schluchze ich.
>>Sch.<< Sie hält mich fest und streicht mir über meine Haare.
Ich recke ihr mein Tränenüberströmtes Gesicht entgegen, und sie küsst mich, nur leider endet der Kuss viel zu schnell.

>>Hi<<, murmelt sie.
>>Hi<<, flüstere ich und spüre, wie der Kloß im meinem Hals brennt.
>>Hast du mich vermisst?<<
>>Ein bisschen.<<

Fifty Shades of Jauregui (2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt