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Sie hält kurz die Luft an, ihr Mund steht offen. Gott, diese schönen Lippen - ich möchte sie auf meiner Haut spüren, jetzt sofort.
>>Du leidest, stimmts? Mal sehen, was wir dagegen tun können<<, raut sie mir zu, während ihre Finger über mein Gesicht gleiten.
Ihre Berührung hallt tief in meinem inneren wider, wo der Druck wieder stärker geworden ist. Am liebsten würde ich sie auf der Stelle vernaschen, aber stattdessen lehnen wir uns zurück, um die Versteigerung des nächsten Postens mitzuverfolgen. Ich kann kaum noch still sitzen. Lauren legt einen Arm um meine Schultern und ihr Daumen streicht rhythmisch über meinen Rücken, so dass ich eine Gänsehaut bekomme. Ihre frei Hand umfasst meine, hebt sie an ihren Mund und legt sie anschließend auf ihren Schoß.
Ganz langsam, so dass ich erst spät merke, was sie vorhat, schiebt sie meine Hand ihr nein hinauf und in ihren Schritt.
Mir stockt der Atem und mein Blick huscht panisch über unsere Tischnachbarn, doch deren Augen sind auf das Podium gerichtet. Nicht zum ersten Mal heute Abend danke ich Gott für die Maske.
Ich beginne, ihr Glied zu massieren. Lauren lässt ihre Hand auf meiner ruhen, verbirgt damit meine frechen Finger, während der Daumen ihrer anderen Hand sanft über meinen Nacken gleitet. Ihr Atem geht ein wenig schneller. Das ist die einzige Reaktion, die ich feststellen kann. Meine Lust steigert sich ins unermessliche.
Die Woche am Lake Andriana in Montana ist der letze Posten, der versteigert wird. Natürlich haben Mr. und Dr Jauregui ein Haus in Montana. Dass die Gebote ziemlich schnell in die Höhe schießen, bekomme ich kaum noch mit, denn unter meinen Fingern fühle ich, wie Lauren's Penis steif wird. Dass ich diese Macht über sie habe!
Unser kleines Vergnügen endet abrupt, als Donnernder Applaus das Zelt füllt. Ich stimme widerwillig mit Lauren ein.
Sie wendet sich mir mit tickenden Mundwinkeln zu. >>Bereit?<<, formt sie mit den Lippen, während die anderen weiterjubeln.
>>Ja<<, raune ich meinerseits.
>>Mila!<<, ruft Taylor. >>Es ist soweit!<<
Was? Nein. Nicht schon wieder! >>Was ist so weit?<<
>>Die Versteigerung des ersten Tanzes. Komm!<< Sie steht auf und streckt mir die Hand hin.
Ich sehe Lauren an und weiß nicht, ob ich lachen oder weinen soll. Am Ende gewinnt das Lachen. Ich kichere wie ein Schulmädchen, als dieses Energiebündel namens Taylor Jauregui zum zweiten Mal unsere Pläne durchkreuzt.
Der Anflug eines Lächelns tritt auf Lauren's Lippen. >>Der erste Tanz gehört mir ja? Und zwar nicht auf der Tanzfläche<<, flüstert sie mir ins Ohr.
Die Vorfreude entflammt meine Begierde. Oh ja!
>>Darauf freue ich mich schon.<< Ich drücke ihr einen keuschen Kuss auf den Mund, was unsere Tischnachbarn erstaunt. Natürlich, denn sie haben Lauren noch nie in Begleitung gesehen.
Sie wirkt... glücklich.
>>Komm, Mila<<, drängt Taylor mich.

>>Siehst du? Das macht Spaß!<<, wispert Taylor mir zu. >>Ich hoffe bloß, dass Lauren dich ersteigert... wir wollen schließlich keine Schlägerei.<<
>>Schlägerei?<<, wiederhole ich entsetzt.
>>Ja. Früher war sie sehr aufbrausend.<<
Lauren ein Schläger? Die kultivierte, stilsichere Lauren, die Chormusik aus der Tudorzeit liebt? Das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.
Lauren lässt mich die ganze Zeit nicht aus den Augen.
>>Wie lange ist das her? Lauren's Prügeleien?<< frage ich Taylor.
>>Als Teenager hat sie meine Eltern fast in den Wahnsinn getrieben, wenn sie mit aufgeplatzter Lippe und blauem Auge nach Hause gekommen ist. Sie ist von zwei Schulen geflogen und hat ihre Gegner übel zugerichtet.<<
Ich starre sie mit offenen Mund an.
>>Hat sie Dir das nicht erzählt?<< Sie seufzt. >>Bei meinen Freunden hat sie einen ziemlich schlechten Ruf. Ein paar Jahre lang war sie die Person non grata. Aber das hat aufgehört, als sie fünfzehn oder sechzehn war.<< Sie zuckt mit den Achseln.
Okay, noch eine Facette.
>>Jetzt darf ich Ihnen die wunderschöne Camila vorstellen.<<
Oje, jetzt bin ich dran.
Ich sehe nervös Taylor an, die mich in die Mitte des Podiums bugsiert. Zum Glück stolpere ich nicht.
Min stehe ich, für alle deutlich sichtbar, höllisch verlegen da.
Lauren lächelt lasziv. Arsch.
>>Die schöne Camila spielt Instrumente, spricht fließend Mandarin und liebt Yoga... Nun, meine Herrschaften?<<
Lauren lässt ihn fast nicht ausreden. >>Zehntausend Dollar.<<
Oh nein.
>>Fünfzehntausend Dollar.<<
Wie bitte? Das kam von einem hochgewachsenen, makellosen gekleideten Mann links vom Podium. Ich blinzle. Scheiße, wie wird Lauren reagieren? Sie kratzt sich am Kinn und bedenkt den Fremden mit einem spöttischen Lächeln. Lauren kennt ihn also. Der Fremde Mann nickt Lauren höflich zu.
Tolle Show, denke ich, wenn auch leider auf meine Kosten. Mir ist zum heulen zumute.
>>Zwanzigtausend<<, kontert Lauren mit leiser Stimme.
Das Gemurmel der Menge verstummt. Alle starren mich, Lauren und den mysteriösen fremden an.
>>Fünfundvierzigtausend Dollar<<, sagt der Fremde.
Gott, wie peinlich!
Lauren scheint sich zu amüsieren. Alle blicken ruhen auf ihr. Was wird sie tun? Mein Herz schlägt wie wild und ich habe ein flaues Gefühl im Magen.
>>Einhunderttausend Dollar<<, sagt sie mit lauter, klarer Stimme.
Der Fremde winkt lachend ab. Lauren lächelt siegesgewiss. Aus den Augenwinkeln sehe ich Taylor vor Begeisterung herumhüpfen.
>>Einhunderttausend Dollar für die hübsche Camila! Zum Ersten... Zum Zweiten...<< Der Conférencier sieht den Fremden an, der mit gespielten Bedauern den Kopf schüttelt und sich galant verbeugt.
>>Und zum Dritten!<<, ruft der Conférencier voller Triumph.
Lauren tritt unter donnernden Applaus und Jubelrufen nach vorn, hilft mir vom Podium, küsst mir die Hand und hackt mich bei sich unter. Dann führt sie mich zum Ausgang des Zeltes.
>>Wer war das?<<, frage ich.
>>Jemand, den ich dir später vorstellen werde. Aber zuerst möchte ich dir etwas zeigen. Wir haben ungefähr dreißig Minuten, bis die Versteigerung der ersten Tänze vorbei ist. Dann müssen wir aufs Parkett.<<
>>Ein sehr teuer Tanz<<, sage ich missbilligend.
>>Er ist bestimmt jeden Cent wert, den ich dafür bezahlt habe.<<
Sie grinst schelmisch. Wie ich dieses Grinsen liebe! Wieder spüre ich das vertraute Ziehen im Unterleib.

Fifty Shades of Jauregui (2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt