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Dem Himmel sei dank!
Sie spricht mit mir!
Eine Woge der Dankbarkeit durchströmt mich. Ich habe Mühe, die Tränen zurückzuhalten, die mir erneut in die Augen treten.
>>Als ich Ethan draußen vor der Tür gesehen habe, war mir sofort klar, dass dich irgendjemand in die Wohnung gelassen habe musste. Taylor und ich sind aus dem Wagen gesprungen. Wir wussten auf der Stelle, wer es gewesen sein musste, und sie dort zu sehen - mit der Waffe, die sie auf dich richtet hatte. In diesem Moment bin ich tausend Tote gestorben, Camz. Sehen zu müssen, wie jemand dich bedroht... Es war, als hätten sich all meine schlimmsten Befürchtungen bewahrheitet. Ich war so wütend. Auf sie, auf dich, auf Taylor. Und auf mich.<<
Sie schüttelt bekümmert den Kopf. >>Ich wüsste ja nicht, wie aggressiv sie sich verhalten würde. Ich wusste nicht, was ich tun soll, wie sie reagieren würde.<< Sie runzelt die Stirn. >>Aber dann hat sie mir selbst den entscheidenden Hinweis gegeben. Sie sah so zerknirscht aus. Damit warntest, wie ich mich zu verhalten habe.<< Sie hält inne und sieht mich an, um meine Reaktion einzuschätzen.
>>Sprich weiter<<, flüstere ich.
Sie schluckt. >>Sie in diesem Zustand zu sehen und zu wissen, das ich für ihren Geisteszustand mitverantwortlich sein könnte...<< Wieder schließt sie die Augen. >>Dabei war sie immer so quirlig, so verschmitzt.<< Sie erschaudert und schöpft bebend Atem. Es klingt beinahe wie ein schluchzen. Es ist entsetzlich, sich all das anhören zu müssen, trotzdem kauere ich weiter auf dem Boden und lausche ihren Worten.
>>Sie hätte dir etwas antun können. Und ich wäre schuld gewesen.<< Das blanke Entsetzen steht in ihren Augen, as sie sich unterbricht und den Blick Anwender.
>>Aber sie hat es nicht getan<<, erwidere ich leise. >>Und du bist schließlich nicht dafür verantwortlich, dass sie sich jetzt in diesem Zustand befindet, Lauren.<< Ich sehe sie ermutigend an.
Dann dämmert es mir: Alles, was sie getan hat, geschah nur, um mich zu beschützen, und vielleicht auch Demi, weil ihr auch ihr Wohlbefinden am Herzen liegt. Aber wie wichtig ist sie ihr?
Die Frage will mir nicht aus dem Kopf gehen. Sie behauptet mich zu lieben, andererseits war sie so barsch zu mir und hat mich regelrecht aus meiner Wohnung geschmissen.
>>Ich wollte dich nur aus dem Weg haben<<, murmelt sie. Da ist sie wieder - diese unglaubliche Gabe, meine Gedanken zu lesen.
>>Ich wollte dich aus der Schusslinie haben, aber du... Wolltest. Einfach. Nicht. Gehen<<, stößt sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und schüttelt den Kopf. >>Camila Cabello, du bist du sturköpfigste Frau, der ich je begegnet bin<<, fährt sie fort und schüttelt ein weiteres Mal ungläubig den Kopf.
Oh, da ist sie wieder. Die Lauren, die ich so gut kenne.
Ich stoße einen abgrundtief erleichterten Seufzer aus.
>>Du wolltest also nicht weglaufen?<<, fragt sie mit ernster Miene.
>>Nein!<<
Abermals schließt sie die Augen, während sich ihr ganzer Körper zu entspannen scheint.
Als sie sie wieder öffnet, sehe ich den Schmerz und die Qual darin stehen.
>>Ich dachte...<< Sie unterbricht sich. >>Das bin ich, Camz. So, wie ich wirklich bin, mit allem drum und dran... und ich gehöre nur dir. Was muss ich tun, damit du das endlich begreifst? Damit du weißt, dass ich dich will, in jeder Hinsicht. Dass ich dich liebe?<<
>>Ich liebe dich auch, Lauren, und dich so zu sehen, ist...<<, stoße ich mit erstickender Stimme hervor. >>Ich dachte, ich hätte dich zerstört.<<
>>Zerstört? Mich? Aber nein, Camz, genau das Gegenteil ist der Fall.<< Sie nimmt meine Hand. >>Du bist mein Rettungsanker.<<
Sie küsst meine Fingerknöchel und legt meine Handfläche an ihre Wange.
Die blanke Angst steht in ihren weit aufgerissenen Augen, als sie behutsam meine Hand auf ihren Brustkorb legt - die verbotene Zone. Ihre Atemzüge beschleunigen sich. Ich spüre ihr wild hämmerndes Herz unter meinen Fingern. Sie sieht mir in die Augen, ihre Kiefermuskeln sind zum Zerreißen gespannt, ihre Zähne fest aufeinandergebissen.
Ich schnappe nach Luft. Lauren!
Sie lässt es zu, dass ich sie berühre! Es ist, als wäre sämtliche Luft auf einen Schlag aus meinen Lingen gepresst worden. Das Blut rauscht in meinen Ohren, während sich mein Herzschlag beschleunigt, um sich mit ihren Rhythmus zu vereinen.
Sie lässt meine Hand los, die immer noch über ihrem Herzen liegt. Ich bewege die Finger kaum merklich, spüre die Wärme ihrer Haut durch den dünnen Stoff ihres Hemdes. Sie hält den Atem an. Ich ertrage das nicht länger. Ich bewege meine Hand, will sie von ihrer Brust lösen.
>>Nein!<< Sie legt ihre Hand auf meine. >>Nicht.<<
Diese beiden Worte genügen, um mir neuen mit zu verleihen.
Ich Rutsche ein Stück näher, so dass sich unsere Knie berühren, und gebe vorsichtig meine andere Hand. Sie macht keine Anstalten, mir Einhalt zu gebieten.
Behutsam beginne ich, die Knöpfe ihres Hemds zu öffnen, was nicht ganz einfach ist mit einer Hand. Ich bewege meine Finger, woraufhin sie sie loslässt, so dass ich beide Hände benutzen kann. Ohne den Blick von ihr zu lösen, öffne ich den letzen Knopf und schiebe den Stoff zur Seite. Zum Vorschein kommt ein schwarzer BH, der perfekt an ihren ebenfalls perfekten Brüsten liegt.
Sie schluckt, ihre Lippen teilen sich, ihre Atemzüge werden noch eine Spur schneller. Ich spüre die Panik in ihr aufsteigen, trotzdem rührt sie sich nicht vom Fleck. Ist sie immer noch im Sub-Modus? Keine Ahnung.
Soll ich es wirklich tun? Ich will ihr nicht wehtun, weder körperlich noch psychisch. Sie so zu sehen, wie sie sich von mir auf den Boden wirft und erniedrigt, hat all meine Alarmglocken schrillen lassen.
Ich zögere. Kann ich ihr das wirklich antun?
>>Ja<<, haucht sie - ein neuerlicher Beweis ihrer unheimlichen Gabe, meine unausgesprochenen Fragen zu beantworten.
Vorsichtig berühre ich mit den Fingerspitzen ihren Brustkorb und streiche darüber. Sie schließt die Augen. Ihre Züge verzerren sich, als würde sie unsägliche Qualen leiden. Der Anblick ist unerträglich, deshalb löse ich meine Finger von ihrer Brust, doch sie ergreift sie und legt sie wieder drauf.
>>Nein<<, presst sie mühsam hervor. >>Ich muss es schaffen.<<
Sie hat die Augen fest zusammengekniffen. Ihre Qual muss unaussprechlich sein. Behutsam streichle ich ihre Brust, registriere staunend, wie weich sich ihre Haut anfühlt, während ich jede Sekunde damit rechne, zu weit gegangen zu sein.

Fifty Shades of Jauregui (2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt