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Zögernd öffne ich sie, unfähig, meinen Blick von ihrem bildschönen Gesicht zu lösen, auf dem ein blasiertes Lächeln liegt. Vor mir liegt eine Auswahl an verschiedenen Metallgegenständen und Wäscheklammern. Wäscheklammern!
Ich nehme eine der großen Metallklammern heraus.
>>Das ist eine Genitalklemme<<, erklärt Lauren, steht auf und tritt neben mich.
Schnell lege ich die Klemme wieder zurück und nehme zwei kleine, an einer Kette befestigten Clips heraus.
>>Einige von denen sind dafür gedacht, Schmerz zu verursachen, die meisten sollen aber nur Lust schenken.<<
Mit einem nüchternen Lächeln lege ich die Klemmen in die Schublade zurück.
>>Wars das?<<, fragt Lauren belustigt.
>>Nein..<< Ich öffne die vierte Schublade, in der eine Anzahl an Lederriemen und Gurten liegt. Ich ziehe an einem davon, an dem eine Art Kugel befestigt zu sein scheint.
>>Das ist ein Knebel. Um dafür zu sorgen, dass du stillt bleibst<<, erklärt Lauren.
>>Soft Limit<<, murmele ich.
>>Ich weiß<<, sagt sie. >>Aber du kannst trotzdem atmen. Der Gummiball liegt hinter den Zähnen.<<
>>Hast du sowas schon mal getragen?<<, frage ich.
Sie sieht mich an. >>Ja.<<
>>Damit man deine schreie nicht hört?<<
Sie schließt für einen kurzen Moment die Augen, allerdings habe ich nicht das Gefühl, dass ich sie mit der Frage verärgert habe.
>>Nein darum geht es dabei nicht.<<
Ach nein?
>>Es geht um Kontrolle, Camila. Darum, wie hilflos du wärst, wenn ich dich fesseln und knebeln würde. Du müsstest mir voll und ganz vertrauen, während ich grenzenlose macht über dich habe. Und es geht darum, das ich die Signale deines Körpers richtig deuten muss, statt darauf zu hören, was du sagst. Deine Abhängigkeit von mir verstärkt sich durch einen Knebel und gibt mir die ultimative Kontrolle über dich.<<
Ich schlucke. >>Das klingt fast so, als würdest du es vermissen.<<
>>Das war eben bis vor kurzem noch meine Welt.<< Sie sieht mich ernst an. Die Stimmung zwischen uns hat sich verändert.
>>Aber du hast tatsächlich große Macht über mich. Das weißt du doch<<, wende ich leise ein.
>>Habe ich das? Du gibst mir das Gefühl, so... hilflos zu sein.<<
>>Nein!<< Oh Lauren... >>Aber warum denn?<<
>>Weil du der einzige Mensch bist, der mir wirklich wehtun könnte.<< Sie streicht mir eine Haarsträhne hinters Ohr.
>>Oh Lauren, das ist umgekehrt doch ganz genauso... Wenn du mich nicht wolltest...<< Erschaudernd blicke ich auf meine ineinander verschränkten Finger. Genaus das ist ein Wunder Punkt zwischen uns. Wäre sie nicht so... kaputt, würde sie mich dann überhaupt wollen? Ich schüttle den Kopf. So etwas darf ich nicht denken.
>>Dir weh zu tun ist das letze, was ich will. Ich liebe dich<<, murmle ich und streiche über ihre Wange.
Sie schmiegt sich an meine Handfläche, legt den Knebel in die Schublade zurück und zieht mich an sich.
>>Sind wir mit unserer Lehrstunde fertig?<<, fragt sie mit verführerischer Stimme.
>>Wieso? Was hattest du denn vor?<<
Sie beugt sich ein wenig herab und küsst mich zärtlich.
>>Der Kerl hätte dir beinahe was angetan, Camz.<<
>>Na und?<< Es ist ein wunderschönes Gefühl, ihre Nähe zu spüren, ihre Hand auf meinem Rücken zu fühlen.
>>Was meinst du damit?<<
Hingerissen blicke ich in ihr wunderschönes Gesicht. >>Es geht mir gut, Lauren.<<
Abermals schlingt sie die Arme um mich und zieht mich enger an sich. >>Wenn ich nur daran denke, was alles hätte passieren können.<< Sie vergräbt das Gesicht in meinem Haar.
>>Wann begreifst du endlich, dass ich viel stärker bin, als du denkst?<<, flüstere ich beschwichtigend.
>>Ich weiß, dass du eine starke Frau bist<<, raunt sie und drückt mir einen Kuss aufs Haar, ehe sie sich von mir löst.
Enttäuschung durchströmt mich.

Ich beuge mich vor, nehme einen anderen Gegenstand aus der Schublade - eine Stange, an der mehrere Manschetten angebracht sind - und halte ihn in die Höhe.
>>Das<<, erklärt sie, während sich ihre Augen verdunkeln, >>ist eine Spreizstange mit Hand- und Fußfesseln.<<
>>Und wie funktioniert sie?<<
>>Soll ich es dir zeigen?<< Sie schließt für einen kurzen Moment die Augen.
Ich sehe sie an. Als sie sie wieder öffnet, lodert Leidenschaft darin.
>>Ja, ich hätte gerne eine Demonstration. Ich lasse mich gern fesseln<<, flüstere ich.
>>Oh Camz.<< Mit einem Mal liegt ein gequälter Ausdruck auf ihrem Gesicht.
>>Was denn?<<
>>Aber nicht hier drin.<<
>>Was meinst du damit?<<
>>Ich will dich in meinem Bett haben, nicht hier drinnen. Komm.<< Sie nimmt die Spreizstange und meine Hand und führt mich aus dem Zimmer.
Wieso verlassen wir es? Ich werde ein Blick über ihre Schulter. >>Wieso nicht hier?<<
Lauren bleibt mitten auf der Treppe stehen und sieht mich mit ernster Miene an.
>>Camz, du magst bereit sein, dieses Zimmer wieder zu betreten, aber ich nicht. Als wir letztes Mal dort drin waren, hast du mich verlassen. Genau davon rede ich doch die ganze Zeit. Wann begreifst du das endlich?<< Sie runzelt die Stirn und lässt meine Hand los, um ihren Worten mit einer Geste noch mehr Nachdruck zu verleihen. >>Dieser Vorfall hat meine Einstellung von Grund auf verändert. Seitdem ist meine Sicht auf das Leben eine völlig andere. Das habe ich dir ja bereits gesagt. Allerdings habe ich die verschwiegen, dass..... << Sie hält inne und fährt sich mit der Hand durchs Haar, während sie nach den richtigen Worten sucht.
>>Ich bin wie eine trockene Alkoholikerin, okay? Das ist der einzig passende Vergleich, der mir einfällt. Der Drang ist verschwunden, aber ich will lieber gar nicht erst in Versuchung geraten. Ich will dir nicht noch einmal wehtun.<<
Sie sieht so reumütig aus, dass mich ein scharfer Schmerz durchzuckst. Was habe ich dieser Frau angetan? Bereichere ich ihr Leben tatsächlich? Schließlich war sie doch glücklich und zufrieden, bevor sie mir begegnet ist, oder etwa nicht?
>>Ich könnte es nicht ertragen, dir weh zu tun, weil ich dich liebe.<<
Ihre Miene verrät die tiefe Aufrichtigkeit eines kleinen Mädchens, die die ganz einfache Wahrheit ausspricht.
Ihre Arglosigkeit verschlägt mir den Atem. In diesem Moment liebe ich sie mehr als alles andere auf der Welt. Und zwar bedingungslos.

Ohne jede Vorwarnung werfe ich mich auf sie, so das sie die Stange fallen lassen muss, um mich aufzufangen, während sie rückwärts gehen die Wand taumelt. Ich umfasse ihr Gesicht mit beiden Händen und küsse sie voller Leidenschaft. Ich schmecke ihre Verblüffung, als ich meine Zunge zwischen ihre Lippen dränge. Da ich eine Stufe über ihr stehe, befinden sich unsere Gesichter beinahe auf gleicher Höhe - unvermittelt spüre ich ein Gefühl unglaublicher macht in mir aufsteigen. Ich flehe mit den Händen durch ihr Haar, während ich sie küsse.
Am liebsten würde ich sie überall berühren, aber ich beherrsche mich, wohl wissend, wie sehr sie sich davor fürchtet. Dennoch spüre ich die Begierde, die heiß und lodernd in mir aufsteigt. Stöhnend packt sie mich bei den Schultern und schiebt mich von sich.
>>Wills du etwa, dass ich dich gleich hier auf der Treppe vögle?<<, raut sie schwer atmend. >>Denn genau das würde ich am liebsten tun.<<
>>Ja<<, flüstere ich.

Fifty Shades of Jauregui (2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt