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Btw.. Lucy ist goals af.. ok bye.
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Ein strahlendes, unmissverständliches für sie bestimmtes Lächeln breitet sich langsam auf ihren Zügen aus, während ich das Szenario genervt verfolge.
>>Natürlich. Hallo, Camila. Mir war nicht bewusst, dass Sie hier sein würden. Ich weiß, dass Sie nicht mit mir reden wollen, und das akzeptiere ich natürlich.<<
>>Tatsächlich?<<, erwidere ich zu unser aller Erstaunen trocken, woraufhin sie kaum merklich die Stirn runzelt und näher tritt.
>>Ja, die Botschaft ist durchaus angekommen. Ich bin auch nicht Ihretwegen hier. Wie gesagt, Lauren ist während der Woche meistens allein.<< Sie hielt inne. >>Ich habe ein Problem, das ich gern mit Lauren besprechen würde.<<
>>Tatsächlich?<<, sagt Lauren. >>Möchtest du etwas trinken?<<
>>Ja, bitte<<, erwidert sie dankbar.
Lauren holt ihr einen Drink, während Lucy und ich in betretenem Schweigen herumstehen. Sie fummelt an den breiten Silberring an ihrem Mittelfinger herum, und ich weiß nicht, wo ich hinsehen soll. Schließlich tritt die mit einem verkniffenen Lächeln zur Kücheninsel und setzt sich auf einen der Barhocker.
Es ist unübersehbar, dass sie sich hier bestens auskennst und sich wie zu Hause fühlen scheint.
Soll ich hierbleiben? Oder gehen? Herrgott nochmal, warum ist das alles so verdammt kompliziert!
Ich habe so einiges im Sinn, was ich ihr gern sagen würde- und nichts davon ist angenehm, so viel steht fest. Aber sie ist Laurens - einzige - Freundin, deshalb reiße ich mich zusammen und bleibe ich höflich. Ich beschließe hierzubleiben und lasse mich so anmutig, wie ich nur kann, aufs Laurens Hocker sinken. Sie schenkt uns Wein ein und setzt sich zwischen uns.
>>Also, was ist los?<<, fragt sie und legt ihre Hand auf meine. Merkt sie nicht, wie peinlich die Situation ist?
>>Camila wohnt jetzt hier<<, beantwortet sie ihre unausgesprochene frage.
Ich laufe rot an, und mein Unterbewusstsein strahlt vor Glück.
Lucy's Züge werden weich, als würde sie sich für Lauren freuen.
Ich mache Anstalten den Raum zu verlassen. Mir ist das durchaus unangenehm.
>>Du scheinst sehr glücklich zu sein<<, höre ich sie hinter mir sagen.
>>Das bin ich<<, erwidert Lauren.
>>Du verdienst es.<<
>>Ich wünschte, es währe so.<<
>>Lauren<<, tadelt sie.
Unwillkürlich bleibe ich stehen und lausche.
>>Weiß sie, was für eine schlechte Meinung du von dir hast? Weiß sie über deine Probleme Bescheid?<<
>>Sie kennt mich besser als jeder andere.<<
>>Autsch. Das tut weh.<<
>>Es ist die Wahrheit, Lucy. Bei ihr brauche ich mich nicht zu verstellen. Lass sie zufrieden, Lucy. Ich meins ernst.<<
>>Und was ist ihr Problem?<<
>>Du bist ihr Problem.... Das, was wir einmal waren. Was wir getan haben. Sie versteht es nicht.<<
>>Dann Sorg dafür, dass sie es tut.<<
>>All das ist längst Vergangenheit, Lucy. Weshalb sollte ich sie unserer abgefuckten Beziehung belasten? Sie ist anständig, unschuldig und süß. Und aus irgendeinem Grund liebt sie mich, was ein echtes Wunder ist.<<
>>Es ist kein Wunder, Lauren<<, widerspricht Lucy mit wohlwollendem Tadel in der Stimme. >>Hab ein bisschen Selbstvertrauen. Du bist ein ziemlich guter Fang, das habe ich dir oft genug gesagt. Und sie scheint ein reizendes Mädchen zu sein. Stark. Ein Mädchen, das es mir dir aufnehmen kann.<<
Ich kann Laurens Erwiderung nicht hören. Aha, ich bin also eine starke Frau, ja? Leider fühle ich mich im Augenblick keineswegs so.
>>Vermisst du es?<<, fragt Lucy.
>>Was meinst du?<<
>>Dein Spielzimmer.<<
>>Das geht dich verdammt nochmal nichts an<<, herrscht Lauren sie an.
Oh.
>>Tut mir leid.<< Lucy stößt ein unaufrichtiges schnauben aus.
>>Du solltest jetzt besser gehen. Und ruf bitte nächstes mal vorher an.<<
>>Es tut mir leid, Lauren.<< Ihr Tonfall verrät, dass die Entschuldigung diesmal ehrlich gemeint ist. >>Seit wann bist du so empfindlich?<<
>>Lucy, wir haben eine Geschäftsbeziehung, von der wir beide enorm profitieren. Belassen wir es doch dabei. Was zwischen uns war, ist längst Vergangenheit. Camila ist meine Zukunft, die ich auf keinen Fall aufs Spiel setzen werde, also hör mit dem verdammten Unsinn auf.<<
Ihre Zukunft!
>>Verstehe.<<
>>Es tut mir leid, dass du Ärger am Hals hattest.<< Ihr Tonfall ist merklich sanfter geworden.
>>Ich will dich nicht verlieren, Lauren.<<
>>Ich gehöre dir nicht, also kannst du mich gar nicht verlieren, Lucy<<, fährt Lauren sie an.
>>Das habe ich nicht gemeint.<<
>>Was dann?<<, fragt sie barsch.
>>Ich will mich nicht mit dir streiten. Deine Freundschaft bedeutet mir sehr viel. Ich werde Camila künftig in Ruhe lassen. Aber wenn du mich brauchst, werde ich da sein. Immer.<<
>>Camila glaubt, du wärst vorletzten Samstag her in der Wohnung gewesen. Du hast mich angerufen, das ist alles. Wieso hast du ihr etwas anderes erzählt?<<
>>Ich wollte, dass ihr bewusst wird, wie durcheinander du warst, nachdem sie dich im Stich gelassen hatte. Ich will nicht, dass sie dir wehtut.<<
>>Das weiß sie. Ich habe es ihr selbst gesagt. Hör auf, dich einzumischen. Ganz ehrlich, du benimmst dich wie die reinste Glucke.<<  Lucy lacht, doch höre ich die Traurigkeit darin mitschwingen.
>>Ich weiß. Es tut mir leid. Du weißt doch, wie sehr du mir am Herzen liegst. Ich hätte nicht gedacht, dass du dich eines Tages ernsthaft verlieben würdest, Lauren. Es ist sehr schön, das zu beobachten, aber ich würde es nicht ertragen, wenn sie dich verletzen würde.<<
>>Das Risiko gehe ich ein<<, kontert sie trocken.
Ich stehe immer noch hinter der Tür. Es klingt, als wären sie wirklich nur alte Freunde, so wie Lauren gesagt hat. Nur Freunde. Und sie liegt ihr am Herzen - für meinen Geschmack vielleicht ein wenig zu viel.
>>Danke, Lauren. Und noch einmal - es tut mir leid. Ich wollte mich nicht einmischen. Ich werde jetzt gehen, und beim nächsten mal anrufen.<<
>>Gut.<<
Sie will gehen! Scheiße!
Ich flitze den Korridor hinunter, schlüpfe in Laurens Schlafzimmer und setze mich aufs Bett.
Wenig später kommt Lauren hinein.
>>Sie ist weg<<, sagt sie und beäugt mich vorsichtig.
>>Möchtest du mir endlich alles über sie erzählen? Ich versuche zu verstehen, weshalb du glaubst, sie hätte dir so sehr geholfen.<< Ich halte inne und wähle meine Worte mit bedacht.
>>Ich hasse sie, Lauren. Meiner Meinung nach hat sie dir unfassbare Dinge angetan. Du hast keinerlei Freunde. Hat sie dich daran gehindert, welche zu finden?<<

Fifty Shades of Jauregui (2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt