Das Kapitel ist relativ lang. Viel Spaß. Schreibt mir eure Meinung gerne. :)
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Der Audi steht an Straßenrand. Als ich näher komme, steigt Lauren aus. Sie hat ihre Jacke ausgezogen und trägt meine Lieblingshose, eine schwarze Flannelhose, die so lässig auf ihren Hüften sitzt. Ich sehe sie an und stelle fest, dass das dämliche Idiotengrinsen auf ihrem Gesicht in nichts dem Grinsen nachsteht, das sich auf meinen Zügen ausbreitet.
Sie hat sich den ganzen Tag wie eine bis über beide Ohren Frischverliebte benommen - verliebt in mich. Diese unglaublich attraktive, komplizierte, problemhafte und wunderschöne Frau liebt mich und ich liebe sie. Unvermittelt erfasst mich eine unbändige Freude, und einen kurzen Moment lang fühle ich stark genug, um die ganze Welt aus den Angeln zu nehmen.
>>Sie sehen genauso hinreißend aus wie heute morgen, Miss Cabello.<< Lauren nimmt mich in die Arme und küsst mich innig.
>>Sie auch, Mrs. Jauregui.<<
>>Los, gehen wir deinen Freund abholen.<< Lächelnd hält sie mir die Tür auf.
Auf dem Weg zu meiner Wohnung erzählt mir Lauren von ihrem Tag - wie es aussieht, war er wesentlich angenehmer als der gestrige. Ich sehe sie bewundernd an, während sie mir von einem entscheidenen Durchbruch erzählt, den die Umweltentwicklung an der WSU bei ihrem Projekt erzielt hat. Ich habe zwar Mühe, ihren Erläuterungen zu folgen, aber ihre Leidenschaft und ihr Interesse für dieses Thema beeindrucken mich zutiefst. Vielleicht wird es ja in Zukunft immer so sein - gute Tage und schlechte Tage, und die guten laufen genau nach diesem Schema ab. Falls ja, habe ich keinen Grund, mich zu beschweren. Sie reicht mir ein Blatt Papier.
>>Das sind übrigens Claudes freie Termine diese Woche<<, sagt sie.
Ach ja, Claude, der Personal Trainer.
Gerade als wir vor dem Haus vorfahren, läutet ihr Handy.
>>Jauregui<<, meldet sie sich. >>Ross, was ist passiert?<< Sie lauscht gespannt.
Mir ist auf der Stelle klar, dass es ein wichtiges Gespräch ist.
>>Ich gehe hoch und hole Ethan. Bin in zwei Minuten wieder da<<, forme ich lautlos mit den Lippen und gebe zwei Finger. Sie nickt abwesend. Taylor öffnet mir die Tür und lächelt mich freundlich an. Ich erwidere ihr Lächeln.
Ich läute an der Tür.
>>Hi, Ethan, ich bin's. Mach auf<<, rufe ich in die Sprechanlage. Der Türsummer ertönt. Ich gehe nach oben. Erst jetzt wird mir bewusst, dass ich seit Samstag keinen Fuß mehr in meine eigene Wohnung gesetzt habe - eine kleine Ewigkeit. Ethan war so nett, mir die Tür aufzumachen. Ich trete ein und erstarre, ohne genau sagen zu können, weshalb. Erst dann dämmert es mir: eine Gestalt steht neben der Kücheninsel. Und sie richtet mit ausdrucksloser Miene eine kleine Pistole auf mich. Demi.
Ach du scheiße!
Sie steht mitten in meiner Wohnung und zielt mit einer Waffe auf mich. Noch immer liegt dieser schrecklich leere Ausdruck auf ihren Zügen. Hecktisch blinzelnd stehe ich da, während mein Verstand auf Hochtouren arbeitet. Wie ist sie hereingekommen? Wo ist Ethan? Oh Gott! Wo ist Ethan?
Die Angst legt sich wie eine eisige Faust um mein Magen, und meine Kopfhaut beginnt zu prickeln. Was, wenn sie ihm etwas angetan hat? Meine Atemzüge beschleunigen sich. Eine Woge des Adrenalins, gepaart mit kalter Angst, schwappt durch meinen Körper. Ruhig, ganz ruhig bleiben, sage ich nur im Geiste wieder und wieder vor.
Sie mustert mich, als wäre ich ein Exponat einer Freakshow, dabei bin ich hier ganz bestimmt nicht der Freak, Herrgott nochmal!
Es fühlt sich an, als stünden wir eine halbe Ewigkeit voreinander, während in Wahrheit gerade einmal ein paar Sekunden vergangen sind.
Noch immer zeichnet sich keinerlei Regung auf Demis Miene ab. Sie sieht genauso verwahrlost aus wie bei unserer letzen Begegnung - derselbe schmutzige Trenchcoat, das Haar in fettigen Strähnen an den Kopf geklatscht. Die Frau braucht dringend eine Dusche. In ihren glanzlosen braunen Augen liegt ein leicht wirrer, trübseliger Ausdruck.
>>Ist hier noch jemand?<<, frage ich zögernd. Mit angehaltenem Atem warte ich darauf, dass sie etwas erwidert. Meine Anspannung wächst nahezu ins Unerträgliche.
>>Allein. Ganz allein<<, murmelt sie.
Ich schöpfe neuen Mut. Möglicherweise ist Ethan ja doch nicht hier. Eine Woge der Erleichterung durchströmt mich.
Sie kommt einen Schritt auf mich zu.
Ich spüre, wie mich neuerlich die blanke Angst packt, wie sie dick und zähflüssig durch meine Venen pulsiert.
>>Was haben Sie, das ich nicht habe?<<, fragt sie.
>>Was meinen Sie damit, Demi?<<, frage ich so behutsam, wie ich nur kann.
>>Die Meisterin - Mrs. Jauregui - erlaubt Ihnen sogar, sie mit ihrem Namen anzusprechen.<<
>>Ich bin nicht ihre Sub, Demi. Äh die Meisterin ist der Ansicht, dass ich unzugänglich bin und diese Rolle niemals erfüllen kann.<<
Sie legt den Kopf auf die andere Seite - eine völlig unnatürliche Geste, die mir allmählich auf den Geist geht.
>>Aber die Meisterin ist so glücklich. Ich habe sie gesehen. Sie lächelt. Und lacht. Das tut sie nur selten... sehr, sehr selten.<<
Oh.
>>Sie sehen genauso aus wie ich<<, fährt sie unvermittelt fort. Sie scheint mich zum ersten Mal bewusst wahrzunehmen. >>Die Meisterin mag Gehorsame, die so aussehen wie Sie und ich. Die anderen... Sie sind ganz genauso... ganz genauso... Trotzdem dürfen nur Sie in ihrem Bett schlafen. Ich habe Sie gesehen.<<
Verdammt! Sie war also doch in Laurens Schlafzimmer. Ich habe es mir nicht bloß eingebildet.
>>Sie haben mich in ihrem Bett liegen sehen?<<, flüstere ich.
>>Ich durfte nie im Bett der Meisterin schlafen<<, murmelt sie.
Sie wirkt ätherisch, halb Gespenst, halb Mensch, unglaublich zerbrechlich. Und obwohl sie mich mit einer Waffe bedroht, überkommt mich plötzlich eine Woge des Mitleids. Ihre Finger schließen sich um die Waffe, und ich reiße die Augen auf, so das sie aus den Höhlen zu treten drohen.
>>Sie gehört mir. Sie ist alles, was ich noch habe.<< Sie streichelt zärtlich ihre Waffe.
Wie auf ein Stichwort platzt Lauren, gefolgt von Taylor, in dieser Sekunde zur Tür herein. Ihr Blick schweift über mich hinweg. Ich erkenne einen Anflug von Erleichterung in ihren Zügen, die jedoch schlagartig verfliegt, als sie Demi sieht. Sie bleibt stehen und starrt sie mit einer Eindringlichkeit an, die ich noch nie an ihr beobachtet habe. Ein ungezähmter, zorniger und zugleich verängstigter Ausdruck liegt in ihren Augen.
Demis Augen weiten sich, und für den Bruchteil einer Sekunde scheint sie wieder bei klarem Verstand zu sein. Sie blinzelt hektisch, während sich ihre Finger fester um den Griff der Waffe schließen.
Mir stockt der Atem, und mein Herz fängt so laut zu Hämmern an, dass ich das Blut in meinen Ohren Rauschen höre.
Wird sie abdrücken? Und beide erschießen? Oder nur Lauren? Allein bei der Vorstellung wird mir speiübel. Was wird sie tun? Wie wird Lauren sich verhalten?
Ich beobachte das Szenario mit angehaltenem Atem.
Laurens Körperhaltung verändert sich kaum merklich. Inzwischen wirkt sie größer, markanter, kälter und distanzierter.
Ich habe diese Aura schon einmal an ihr beobachtet - in ihrem Spielzimmer.
Vor mir steht Lauren, der Dom. Ich kann nur staunen, wie mühelos sie in diese Rolle geschlüpft ist. Ich weiß nur, dass mir das Herz blutet und eine Woge der Übelkeit in mir aufsteigt, als ich zusehe, wie Demi auf ihren Blick reagiert. Ihre Lippen teilen sich, ihre Atemzüge werden schneller, und eine leise Röte schleicht sich auf ihre Wange. Es ist die reinste Qual, zusehen zu müssen, wie sich ihre Vergangenheit direkt vor meinen Augen auftut.
Schließlich bewegen sich ihre Lippen. Sie sagt nur ein einziges Wort zu ihr. Ich kann es nicht hören, doch es zeigt augenblicklich Wirkung. Demi lässt sich auf die Knie fallen und senkt den Kopf, während die Waffe ihren Finger entgleitet und polternd auf dem Holzboden aufschlägt. Großer Gott!
Scheinbar seelenruhig tritt Lauren neben sie, hebt die Waffe auf und lässt sie mit kaum verholendem Ekel in ihrer Tasche verschwinden. Dann blickt sie ein letztes mal auf Demi hinab, die gehorsam neben der Kücheninsel kniet.
>>Camila, geh mit Taylor<<, befiehlt sie.
Taylor tritt über die Schwelle und sieht mich an.
>>Ethan<<, flüstere ich.
>>Unten<<, antwortet sie, ohne den Blick von Demi zu lösen.
Er ist unten. Nicht hier in der Wohnung. Das heißt, Ethan ist nichts passiert. Ich bin derart erleichtert, dass ich für einen kurzen Moment das Gefühl habe, gleich ohnmächtig zu werden.
>>Camila<<, wiederholt Lauren gepresst.
Unfähig, mich zu bewegen, starre ich sie an.
Ich kann den Blick einfach nicht von ihnen lösen... die beiden, zusammen...
>>Um himmels Willen, Camila, kannst du ein einziges Mal tun, was ich dir sage, und einfach gehen?<< Lauren fixiert mich.
Ich sehe unter ihrer scheinbar ruhigen, beherrschenden Fassade die blanke Wut schwelen. Ist sie etwa wütend auf mich? Nein, völlig ausgeschlossen. Bitte- bitte nicht! Ich habe das Gefühl, als hätte sie mir eine schallende Ohrfeige verpasst. Wieso will Lauren mit ihr allein sein?
>>Taylor, bringen Sie Miss Cabello nach unten. Sofort.<<
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Fifty Shades of Jauregui (2)
FanfictionAlle Rechte gehen an die Originale Autorin. NICHT MEINE GESCHICHTE! G!p Lauren (don't like it, don't read it!) (Original Autorin: E.L. James //Fifty shades of grey| gefährliche Liebe)