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>>Ist dir warm genug?<<, erkundigt sie sich.
>>Ja, danke.<< Ich Schlinge mein Satintuch enger um die Schultern.
>>Ich habe diesen Abend wirklich sehr genossen, Camila. Danke.<<
>>Ich auch. Manche teile mehr als andere<<, erkläre ich frech.
Sie grinst. >>Kau nicht auf deiner Lippe<<, warnt sie mich auf eine Weise an, die mein Blut schon wieder in Wallung bringt.

Am Wagen reicht Sawyer Lauren Umschlag. Sie betrachtet sie stirnrunzelnd, während Taylor, der sehr erleichtert scheint, mir die Autotür aufhält. Lauren steigt ein und überlässt mir das Kuvert ungeöffnet, während Taylor und Sawyer die Plätze vorn einnehmen.
>>Für dich. Einer der Bediensteten hat es Sawyer gegeben. Bestimmt von einem Verehrer.<< Lauren verzieht den Mund.
Von wem ist der Umschlag? Neugierig reiße ich ihn auf und lese die Nachricht drin. Heilige scheiße, der Brief ist von ihr!
Warum lässt sie mich nicht in Ruhe, verdammt?

Vielleicht habe ich Sie falsch eingeschätzt. Und Sie täuschen sich definitiv in mir. Rufen Sie mich an, wenn Sie mehr erfahren wollen - wir können uns zum lunch treffen. Lauren möchte nicht, dass ich mit Ihnen spreche, doch ich würde Ihnen sehr gerne helfen. Bitte verstehen Sie mich nicht falsch, ich gebe Ihnen wirklich meinen Segen, aber wenn Sie Lauren verletzen...
Sie hat genug Verletzungen erlitten.
Rufen Sie mich an unter der Nummer:
(206) 279-6261
Mrs. Vives

Herr im Himmel, die hat mit Mrs. Vives unterschrieben! Sie hat es ihr also erzählt.
>>Du hast es ihr gesagt?<<
>>Wem habe ich was gesagt?<<
>>Dass ich sie Mrs. Vives nenne<<, herrsche ich sie an.
>>Der Umschlag ist von Lucy?<<, fragt Lauren entgeistert.
>>Das ist absurd.<< Sie fährt sich verärgert mit der Hand durch die Haare. >>Um die kümmere ich mich morgen. Oder am Montag<<, brummt sie verbittert.
Ihre Reaktion freut mich. Lucy macht sie sauer. Gut. Ich verstaue ihre Botschaft wortlos in meiner Handtasche und reiche Lauren, um ihre Laune zu verbessern, die Silberkugeln.
>>Bis zum nächsten mal<<, murmle ich.
In dem trüben Licht kann ich ihr Gesicht nicht richtig erkennen, aber ich glaube, dass sie süffisant grinst. Sie greift nach meiner Hand und drückt sie.
Ich sehe durchs Fenster hinaus in die Dunkelheit und denke über den langen Tag nach. Ich habe etliches über sie erfahren - die Schönheitssalons, die Markierung der verbotenen Zonen, ihre Kindheit -, aber es gibt noch so viel zu entdecken. Und was ist mit Mrs. Vives? Ja, sie macht sich etwas aus ihr, sehr viel sogar, wie es scheint. Und sie ist ihr noch wichtig - aber angeblich auf andere Weise. Ich weiß nicht mehr, was ich glauben soll. Mir schwirrt der Kopf.

Lauren weckt mich, als wir vor dem Escala halten. >>Muss ich dich reintragen?<<, fragt sie sanft.
Ich schüttle verschlafen den Kopf. Auf keinen Fall!
Im Aufzug lege ich den Kopf auf ihre Schulter. Sawyer, der vor uns steht, tritt verlegen von einem Fuß auf den anderen.
>>Es war ein langer Tag, nicht wahr, Camila?<<
Ich nicke.
>>Müde?<<
Wieder nicke ich.
>>Du bist nicht gerade gesprächig.<<
Ich nicke nochmal und sie grinst.
>>Komm. Ich bring dich ins Bett.<< Wir treten aus dem Lift und bleiben, als Sawyer die Hand hebt, im Vorraum stehen. Sofort bin ich hellwach. Sawyer spricht etwas in das Mikro an seinem Ärmel. Das war mir bis dahin gar nicht aufgefallen.
>>In Ordnung, Taylor<<, sagt er und wendet sich uns zu. >>Mrs. Jauregui, die Reifen von Miss Cabello's Audi sind zerstochen und er ist voller Farbe.<<
Oh nein. Mein Wagen! Wer gut so etwas? Das kann nur Demi gewesen sein.
Lauren wird leichenblass.
>>Taylor befürchtet, dass der Übeltäter in die Wohnung eingedrungen und nach wie vor hier sein könnte. Er will sich vergewissern.<<
>>Verstehe<<, flüstert Lauren. >>Wie sieht Taylor's Plan aus?<<
>>Er fährt mit Ryan und Reynolds im Lastenaufzug nach oben. Sie durchsuchen die Wohnung und sagen Bescheid, ob alles in Ordnung ist. Ich soll bei Ihnen warten, Mrs.<<
>>Danke, Sawyer.<< Lauren drückt mich fester an sich. >>Was für ein Tag<<, seufzt sie. >>Ich kann nicht hier herumstehen und warten. Sawyer, passen Sie auf Mrs. Cabello auf. Lassen Sie sie erst hinein, wenn Taylor Entwarnung gegeben hat. Bestimmt übertreibt er. Sie kann nicht in die Wohnung eingedrungen sein.<<
Was? >>Nein, Lauren, bleib bei mir<<, flehe ich sie an.
Lauren lässt mich los. >>Tu, was ich dir sage, Camila. Warte hier.<<
Nein!
>>Sawyer?<< Lauren wendet sich zu ihm.
Sawyer öffnet die Tür, so dass Lauren in die Wohnung treten kann, schließt sie wieder hinter ihr und bezieht mit ausdrucksloser Mine davor Stellung.
Verdammt, Lauren! Tausend Schreckensszenarien schießen mir durch den Kopf, aber ich kann nichts anders tun als warten.
Sawyer spricht erneut in das Mirko. >>Taylor, Mrs. Jauregui hat die Wohnung betreten.<< Er zuckt zusammen und entfernt hastig das Mirko aus seinem Ohr, offenbar, weil Taylor einen lauten Fluch ausgestoßen hat.
Um Gottes willen - wenn Taylor sich sorgen macht, dann...
>>Bitte lassen Sie mich hinein<<, flehe ich Sawyer an.
>>Tut mir leid, Miss Cabello. Es wird nicht lange dauern.<<
Sawyer hebt abwehrend die Hände.
Hilflos lausche ich auf Geräusche, aber das einzige was ich höre ist mein eigener Atem. Meine Kopfhaut prickelt, mein Mund ist trocken und mir ist schwindelig. Bitte, lieber Gott, mach, dass Lauren nichts passiert.
Ich weiß nicht, wie viel Zeit vergangen ist, ohne das wir etwas hören und das deute ich als gutes Zeichen - immerhin ertönen keine Schüsse.
Ich versuche mich abzulenken. Aber in dem sterilen Flur gibt es nichts, was helfen könnte.
Wo bleibt Lauren nur? Ich sehe Sawyer an, der meinen Blick ausdruckslos erwidert.
>>Was ist da drinnen los?<<
>>Ich weiß es nicht, Miss Cabello.<<
In dem Moment bewegt sich der Türgriff. Sawyer wirbelt herum und zieht eine Waffe aus den Schulterholster.
Ich erstarre.

Fifty Shades of Jauregui (2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt