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Extra langes Kapitel. Viel Spaß! :)

Ich sitze vor dem Kamin in Laurens Wohnung und starre sie gebannt in die flackernden Flammen mit den bläulichen Spitzen.
Trotz der Hitze, die vom Feuer ausgeht, und der Decke um meine Schultern ist mir eiskalt. Bis ins Mark.
Vage registriere ich stimmen rings um mich herum, leise, gedämpfte stimmen, so weit entfernt, dass sie kaum an meine Ohren dringen. Ich kann die Worte nicht ausmachen. Das einzige, worauf ich mich konzentrieren kann, ist das leise zischen des gases im Kamin.
Wo ist sie nur?
Ich kann den Blick nicht von den zündenden Flammen wenden. Stattdessen sitze ich da, wie betäubt, voll und ganz auf ihre glühend heiße Schönheit konzentriert. Ich bin regelrecht verhext von ihrem Anblick.

Camila, du hast mich verhext.

Das hat sie zu mir gesagt, als sie zum ersten Mal über Nacht geblieben ist.
Ich Schlinge mir die Arme um den Oberkörper, während die Realität allmählich in mein Bewusstsein sickert und die gähnende Leere in meinem Inneren noch schmerzlicher werden lässt.
Charlie Tango gilt als vermisst.

>>Camila. Hier.<< Miss Jones' sanfte Stimme reißt mich aus meiner trüben Gedankenwelt ins hier und jetzt zurück, in die qualvolle Wirklichkeit.

Sie reicht mir eine Tasse Tee. Dankbar nehme ich sie entgegen.
Das klirren des Porzellans verrät, wie heftig meine Hände zittern.

>>Danke<<, hauche ich. Meine Stimme ist Heuser von all den ungeweinten Tränen und dem dicken Kloß in meinem Hals.

Taylor sitzt mir gegenüber auf der riesigen Couch und hält Clara's Hand.
Die Angst und der Kummer haben sich tief in ihre hübschen Gesichter eingegraben.
Clara wirkt mit einem Mal deutlich älter als sonst - eine Mutter, die außer sich vor sorge um ihre Tochter ist.
Ich betrachte die beiden ausdruckslos.
Ich bringe nicht die Kraft auf, ihnen ein aufmunterndes Lächeln zu schenken, ja, noch nicht einmal Tränen - ich habe keine.
Da ist nichts, nur gähnende Leere in mir, die sich immer weiter ausbreitet.

Mein Blick bleibet an Chris, Ty und Ethan hängen, die sich im die Frühstückstheke versammelt haben.
Verschwommen nehme ich ihre Gesichter wahr, während sie leise über irgendwas diskutieren.
Hinter ihnen wackelt Mrs. Jones in der Küche herum.

Dinah sitzt im Fernsehzimmer vor den Lokalnachrichten. Ich höre die Stimmen aus dem riesigen Fernseher.
Ich ertrage es nicht, die Eilmeldung - LAUREN JAUREGUI VERMISST - und ihr wunderschönes Gesicht auf dem Bildschirm zu sehen.
Mir ist bewusst, dass sich noch nie so viele Menschen auf einmal in diesem Raum befunden haben, doch seine eindrucksvolle Größe lässt sie wie Zwerge wirken - kleine Insel verlorener, verängstigter Menschen in Laurens Wohnzimmer.
Wie würde sie es wohl finden, wenn sie wüsste, dass sie alle hier sind?

Taylor ist mit den Behörden in Kontakt, die nur häppchenweise Informationen herauslassen, aber im Grunde lässt sich die Situation in wenigen Worten zusammenfassen: Lauren wird vermisst. Seit acht Stunden. Es gibt keinerlei Lebenszeichen von ihr, kein einziges Wort.

Inzwischen musste die Suche abgebrochen werden, weil es zu dunkel ist. Und wir wissen immer noch nicht, wo sie sein könnte. Sie könnte verletzt sei , hungrig. Oder noch schlimmeres.

Ich denke ein weiteres Stoßgebet gen Himmel.
Lieber Gott, bitte mach, dass es Lauren gut geht. Bitte mach, dass ihr nichts passiert ist.
Wieder und wieder sage ich es mir vor, wie ein Mantra, etwas, woran ich mich in meiner Verzweiflung Klammern kann.
Ich weigere mich, vom schlimmsten auszugehen.
Nein, das werde ich nicht tun. Noch bestehet Hoffnung.

>>Du bist mein Rettungsanker.<<

Laurens Worte kommen mir wieder in den Sinn. Ja, es gibt immer Hoffnung. Man darf nicht verzweifeln. Ihre Worte Hallen in meinen Gedanken wider.

Fifty Shades of Jauregui (2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt