92

970 38 6
                                    

>>Heute?<<
Sie nickt mit ernster Miene.
>>Also hast du nur so getan, als wäre alles in bester Ordnung, um deine Familie zu beruhigen?<<
>>Ja. Eigentlich waren wir viel zu tief für eine sanfte Landung. Aber irgendwie habe ich es trotzdem hinbekommen.<<
>>Wie knapp war es wirklich?<<
>>Ziemlich knapp.<< Sie hält inne. >>Einige schreckliche Sekunden lang war ich sicher, dass ich dich nie wieder sehe.<<

Ich Schlinge die Arme fest um sie. >>Ich kann mir ein Leben ohne dich nicht vorstellen, Lauren. Ich liebe dich so sehr, dass es mir Angst macht.<<
>>Geht mir genauso<<, sagt sie leise. >>Ohne dich wäre kein Leben leer. Ich liebe dich sehr.<< Sie streicht mir übers Haar. >>Ich werde dich nie wieder gehen lassen.<<

>>Ich will dich auch gar nicht gehen lassen.<< Ich küsse ihren Hals.

Sie beugt sich herab und erwidert meinen Kuss.
Nach einem Moment verlagert er das Gewicht. >>Komm, wir trocknen dich ab und bringen dich ins Bett. Ich bin völlig geschafft, und du siehst auch ziemlich geschafft aus.<<
Mühsam komme ich auf die Beine, die sich wie Blei anfühlen.

Ich sitze im Bett. Lauren hat darauf bestanden, mir die Haare trocken zu föhnen.

Es ist bereits nach zwei Uhr früh. Lauren unterzieht den Schlüsselanhänger einen neuerliche Musterung, ehe sie kopfschüttelnd ins Bett steigt.

>>Das ist das schönste Geschenk, das ich je bekommen habe.<<
Sie wirft mir ein liebevollen Blick zu. >>Besser als mein handsigniertes Poster von Lana.<<

>>Ich hätte es dir schon vorher gesagt, aber da du ja Geburtstag hast. Was schenkt man einer Frau die schon alles hat? Deshalb bin ich auf die Idee gekommen, dir... mich zu schenken.<<

Sie legt den Schlüsselanhänger auf den Nachttisch, kuschelt sich an mich und umschlingt mir von hinten.
>>Es ist perfekt. So wie du.<<
Ich verdrehe die Augen. >>Ich bin weit davon entfernt, perfekt zu sein.<<

>>Verdrehen sie etwa schon wieder die Augen, Miss Cabello?<<
Woher weiß sie das Bloß? >>Vielleicht.<< Ich kichere. >>Darf ich dich was fragen?<<
>>Natürlich.<< Sie küsst meinen Hals.
>>Du hast auf dem Rückweg von Portland nicht angerufen. War es tatsächlich wegen Ty? Hast du dir allen ernstes Sorgen gemacht, was passieren könnte, wenn ich ganz alleine mit ihm in der Wohnung bin?<<

Lauren schweigt. Ich drehe mich zu ihr um. Ihre Augen sind weit aufgerissen.

>>Ist Dir eigentlich klar, wie lächerlich das ist? Was du deiner Familie und mir damit zugemutet hast? Wie alle lieben dich so sehr.<<

Sie sieht mich blinzele an, dann lächelte sie schüchtern. >>Ich hätte nicht gedacht, dass ihr euch solche Sorgen um mich macht.<<

Ich Schürze die Lippen. >>Wann geht es endlich in deinen Dickschädel, dass du geliebt wirst?<<
>>Dickschädel?<< Sie sieht mich verblüfft an.
>>Ja. Dickschädel.<<

>>Ich glaube nicht, dass die Knochendichte meines Kopfes wesentlich größer ist als die andere Teile meines Körpers. <<
>>Ich meine es ernst! Hör auf, mich zum Lachen zu bringen. Ich bin immer noch sauer auf dich, auch wenn meine Wut langsam nachlässt, weil ich dich wohlbehalten wiederhabe, obwohl ich dachte...<< meine Stimme verklingt, als mir die entsetzlichen Stunden der Ungewissheit wieder in den Sinn kommen. >>Naja, du weißt schon...<<

Sie sieht mich zärtlich an und streichelt meine Wange.  >>Es tut mir leid, okay?<<

>>Und deine Arme Mom. Es war so rührend, euch beide zu sehen.<< Sie lächelt verlegen. >>So habe ich sie noch nie erlebt.<< Sie hält inne.  >>Du hast völlig recht. Sonst ist sie immer so beherrscht. Es war ein echter Schock, sie so zu erleben.<<

>>Siehst du? Wir alle lieben dich. Vielleicht glaubst du es ja jetzt.<< Ich Beute mich vor und küsse sie. >>Happy Birthday, Lauren. Ich freue mich, dass ich diesen Tag mit dir gemeinsam erleben darf. Außerdem hast du noch nicht gesehen, was du morgen noch bekommst, besser gesagt, heute.<<
>>Es gibt noch mehr Geschenke?<< Sie verzieht das Gesicht zu einem breiten Grinsen, bei dessen Anblick mir der Atem stockt.

>>Allerdings, Mrs. Jauregui, aber darauf wirst du wohl oder übel noch eine Weile warten müssen.<<
...
Ich schrecke aus einem Albtraum hoch. Mein Puls rast. Panisch drehe ich mich um und stelle zu meiner grenzenlosen Erleichterung fest, dass Lauren tief und fest neben mir schläft. Sie regt sich, ohne aufzuwachen, legt einen Arm über mich und lässt mit einem leisen Seufzer den Kopf an meine Schulter sinken.
Der Raum ist lichtdurchflutet. Es ist acht Uhr früh. Lauren schläft sonst nie so lange. Ich lasse mich in die Kissen sinken und warte darauf, dass sich mein Herzschlag beruhigt. Wieso habe ich bloß solche Angst? Sind das sie Nachwirkungen der gestrigen Ereignisse?
Ich betrachte ihr wunderschönes Gesicht, ein Gesicht, das mir mittlerweile so vertraut ist, dessen formen und Flächen sich für immer in mein Gedächtnis eingebrannt haben.
Sie sieht so viel jünger aus, wenn sie schläft. Ich muss Grinsen, denn heute ist sie ein Jahr älter geworden. Ich denke an mein Geschenk. Was wird sie tun wenn sie es sieht? Soll ich ihr das Frühstück ans Bett bringen. Außerdem ist ist Ty vielleicht noch da.

Und tatsächlich - Ty sitzt mit einer Schale Müsli an der Frühstückstheke. Bei seinem Anblick spüre ich, wie ich erröte.
Er weiß genau, was Lauren und ich heute Nacht getrieben haben. Weshalb bin ich also verlegen? Schließlich stehe ich nicht Splitterfasernackt vor ihm, sondern Tage meinen bodenlangen Seidenmorgenrock.

>>Guten morgen, Ty. << Ich lächle tapfer.
>>Hey, Mila!<<
>>Hast du gut geschlafen?<<
>>Ja. Die Aussicht ist wirklich eine Sensation.<<
>>Ja. Sie ist etwas ganz besonderes.<< Genauso wie die Besitzerin der Wohnung. >>Lust auf ein gutes Frühstück?<<, frage ich neckend.
>>Das wäre toll.<<
>>Heute hat Lauren Geburtstag. Ich dachte, ich bringe es ihr and Bett.<<
>>Ist sie schon wach?<<
>>Nein ich glaube, sie ist ziemlich erledigt von gestern.<< Ich wende eilig den Blick ab, damit er nicht sehen kann, wie ich erneut rot anlaufe.

Als ich mich mit Eiern und Speck in der Hand zu ihm umdrehe, grinst er. >>Du magst sie wirklich was?<<

Ich Schürze die Lippen. >>Ich liebe sie, Ty.<<
Seine Augen weiten sich für den Bruchteil einer Sekunde, ehe er erneut grinst. >>Tja, wie könnte man das hier nicht lieben?<<, bemerkt er mit einer ausladenden Geste in Richtung Wohnzimmer.

Ich starr ihn finster an. >>Na, herzlichen Dank.<<
>>Hey, ich habe doch nur Spaß gemacht.<<

Werde ich mich für den Rest meines Lebens mit diesem Vorurteil herumschlagen müssen? Dass ich Lauren nur wegen ihrem ganzen Geldes geheiratet habe?
>>Ganz im Ernst. Es war nur ein Scherz. Du bist meine von denen, die so etwas tun würden.<<

>>Ist Omelett okay für dich?<<, wechsle ich das Thema. Ich will mich nicht mehr streiten.
>>Klar.<<
>>Für mich auch.<< Lauren kommt hereingeschlendert 

Fifty Shades of Jauregui (2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt