8 | Ignoranz |

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16.9.2019, Lilas Fantastisches Tagebuch

Liebes Tagebuch,
Das ganze Nathaniel-Ignorier-Programm klappte die nächsten zwei Wochen lang richtig gut und es fühlte sich Tag etwas leichter an, außerdem ging es mir viel besser und ich war weniger gestresst.

Ich sah ihn zwar jeden Tag in der Schule und spürte auch deutlich seine Blicke auf mir, außerdem besuchte er Jenna ab und an und grüßte mich und verabschiedete sich jedes Mal von mir, aber ich blieb hart, denn ich wollte nicht wieder von ihm zurückgewiesen werden.
Mein Ego würde das nicht verkraften.

Heute war wieder Freitag und, obwohl es mir auf dem College gefiel, freute ich mich hier aufs Wochenende, wie schon lange nicht mehr.

Cody und ich schlenderten, wie immer eigentlich, über den Campus und er erzählte mir von Logan, als mich jemand sehr unsanft und fest an der Schulter packte und umdrehte.

„Nathan?", rief ich erstaunt, als die braune Augen des Briten direkt in meine starrten, ehe sie sich zu Cody abwendeten.

„Zieh ab, du Niemand.", keifte Nathan, woraufhin ich ihn sauer von mir schubste.

Wenn ich eins nicht leiden konnte, dann war es, wenn jemand meinen Freunden etwas zuleide tat.

„Sein Name ist Cody.", rief ich bissig und drückte meinen neuen Freund einfach weiter, woraufhin mich der Brite wieder gewalttätig zurück zog und Cody nichtsahnend weiterging.

„Spinnst du?! Ich weiß du bist Mädchen wie Jenna gewohnt, mit denen du alles machen kannst, aber ich bin nicht so, verstanden?!
Also erlaub dir nie wieder mich so anzupacken, hast du mich verstanden?!", keifte ich ihn zickig an, beinahe wie ein bissiger, kleiner Hund.

Der Brite blieb ausnahmsweise mal ruhig.
Er sagte nichts.
Er sagte einfach nichts, ließ seine Hand von meiner Schulter gleiten und verzog seine Lippen tatsächlich zu diesem dämlichen, dämlich-attraktiven Grinsen, das mich noch wütender machte.
Oh ja, ich war nicht nur zickig, ich war wütend, ich kochte vor Wut.

„Jetzt guck mich ja nicht so an, Nathan.", mahnte ich zischend und verschränkte die Arme vor der Brust, was unheimlich albern ausgesehen haben musste.

Ich war beinahe zwei Köpfe kleiner als er und sah nun wie ein stures Kleinkind aus.

„Wie guck ich denn?", fragte er grinsend und sich eindeutig über mich lustig machend.

„So selbstherrlich.
So arrogant, als ob du dich für den tollsten Hecht im Hafen hälst und-"

„Für den tollsten Hecht im Hafen?
Sogar deine Sprüche sind merkwürdig.", lachte er hochnäsig.

Natürlich.
Es war ja klar, dass er mich wieder beleidigen musste.

Sauer verengte ich meine Augen, pustete mir eine Strähne aus dem Gesicht, drehte mich um und lief stolz davon, wobei ich wieder einmal nicht sehr weit kam.

Nun hatte der Brite meine Hand gepackt und zog mich mit seiner Kraft, die meine natürlich überbot, zurück.

„Lässt du das jetzt?!
Du merkst doch, dass ich nichts mit dir zutun haben will!", rief ich nun beinahe bettelnd und riss mich erneut von ihm los.

„Ja. Ja das merke ich, aber zick ruhig weiter rum, dann redest du wenigstens mit mir und tust nicht so, als wäre ich nicht da."

Seufzend sah ich zu Boden.
Er hatte also bemerkt, dass ich ihn mit Absicht ignoriert hatte.

Natürlich hatte er das, ich kann ja absolut nicht schauspielern.

„Muss dir nicht peinlich sein, erklär mir lieber was dein scheiß Problem ist.", forderte er und sah mich dabei bedrohlich an, doch ich hatte keine Angst vor ihm.

„Ich will einfach nichts mit jemandem wie Dir zutun haben.
Ich will nicht mit dir reden, dich nicht in meiner Nähe haben.", log ich.
Nicht, dass das Gegenteil der Fall war, aber ich wollte nicht mit ihm reden, weil ich nicht wieder verletzt werden wollte.

Ihr müsst nämlich wissen, dass ich super schnell persönlich angegriffen war.

„Das glaube ich dir nicht.", beteuerte der Brite allerdings, woraufhin ich erneut mit den Augen rollte.

„Wieso nicht? Weil es kein Mädchen gibt, das nicht interessiert an dir ist?"

„Nein, weil ich weiß dass du etwas für mich übrig hast.
Dass da was ist.", behauptete er einfach so.

Was war mit diesem Typen los?!
War er verrückt geworden?!
Und wie heftig waren bitte seine Stimmungsschwankungen?!

„Sag mal, bist du irre?", rief ich zickig und zeigte dem Idiot einen Vogel.

„Ich will nichts mit jemandem zutun haben, der mich nur beleidigt und erst super lieb zu mir ist und mich dann grundlos fertig macht.", gestand ich in meiner Wut ehrlich.

Ich konnte zu diesem Zeitpunkt meine Lautstärke gar nicht mehr kalkulieren, weshalb ich wahrscheinlich ziemlich brüllte.

„Ich beleidige dich nur?!
Du bist einfach empfindlich!", rief nun auch er etwas lauter.

„Wie bitte?!
Du schaffst es ja keinen Tag ohne mich mindestens einmal runter zu machen und mich zu dissen!", motzte ich beleidigt.

Ja er hatte recht, ich war super empfindlich, aber es sagte ab und zu wirklich fiese Dinge.

„Wollen wir das testen?
Samstag.
Um 19 Uhr in Marco's Restaurant."

A heart's desiresWo Geschichten leben. Entdecke jetzt