14.10.2019, Lilas fantastisches Tagebuch
Liebes Tagebuch.
Das Wochenende war atemberaubend schön.
Wir stritten kaum! Wirklich kaum.
Aber den ganzen Sonntag war ich völlig fertig, so voll hatte ich mich gefressen.
Nur diese stressfreie und streitfreie Zeit hielt nicht lange an.
Dazu komme ich noch.Direkt am Montag morgen, noch vor der ersten Vorlesung erzählte ich Cody alles, außer dem Namen des "Typen".
Cody freute sich total für mich und erzählte auch gleich, dass er und Logan sich langsam auch näher kamen.Ich wünschte es mir so sehr für ihn.
Er war so liebevoll und freute sich immer so sehr für das Glück seiner Liebsten, wobei er der war, der das meiste Glück verdient hätte.Wir sind ja alle irgendwie manchmal etwas "schlecht".
Wir lästern, wir lügen, wir betrügen.
Wir reden, wenn wir schweigen sollten und sind still sobald unsere Stimme von Bedeutung wäre.
Und dann gab es da so ein paar, vielleicht fünf oder so, die durch und durch gut waren und ja, Cody Jacobs war definitiv einer dieser fünf.Sobald Cody weg war sank meine Laune.
Nicht wegen irgendwem, sondern wegen Literatur.
Ich mochte Sprachen, aber Literatur war absolut nicht mein Ding.Widerwillig setzte ich mich auf meinen Platz und begrüßte sowohl Claude als auch Marco und Amara, als auch schon der Rest der Gang meines besten Freundes aufkreuzte.
Natürlich klebten meine Augen an Nathaniel, der mich seinerseits bloß kurz ansah, nickte und sich dann setzte.
Wow, was ein Korb.Kopfschüttelnd packte ich meine Federtasche und meinen Collegeblock aus.
Darf man Collegeblocks nicht eigentlich nur benutzen, wenn man auch aufs College geht?
Aber als ich ihn schon damals auf der Highschool benutzt habe, hat keiner was gesagt, nicht mal die Lehrer.
Wieso heißt er denn dann-„Lila, es gibt seit Neuestem ein Rollerskate-Team hier am College.
Ist das was für dich?"
Stacy's Stimme riss mich aus meiner bescheuerten Überlegung und ließ mich breit auf grinsen.Meine Laune hob sich magisch an und ich freute mich richtig.
In Mexiko war ich in einem Team, aber seit dem "Umzug" hatte ich keine Bahn mehr gesehen.„Das ist ja toll!
Wo hast du das gelesen?", fragte ich sofort aufgeregt und blickte kurz zu Nate, der ganz offensichtlich zuhörte, obwohl er nach vorne sah.
Er schielte nicht gerade unauffällig zu uns nach hinten.„Am schwarzen Brett.
Thomas und Christian sind auch dabei, stand auf der Liste."„Noch besser, dann kenne ich ja schon welche.
Kommst du mit?", fragte ich Claude begeistert, die mich bloß entschuldigend ansah.„Ich hab mich schon für's Musical eingetragen, aber nächstes Semester ganz sicher!"
Kopfschüttelnd winkte ich ab.„Ach was!
Kein Stress."
Trotz Literatur blieb meine Laune echt gut.
Ich freute mich total, wieder in einem Team zu skaten.
Auf einer Halle, einer Bahn.
Nicht immer auf Asphalt, da waren Drehungen und der Gleichen nämlich echt nicht so angenehm.-
„Thomas und mein Bruder? Sicherlich gehst du da nicht hin.", meckerte Nate während er mit spitzen Fingern die Gurken aus seinem Sandwich fischte.
Sach' mal, der hatte sie doch nicht mehr alle!
Seht ihr?
Sowas regte mich auf, wenn er so tat als wäre ich ein Objekt.„Bist du eigentlich irre? Du hast mir gar nichts zu verbieten.
Und im Gegensatz zu dir gerade sind die beiden echt super nett!", rief ich empört und warf meinen Apfel von einer Hand zur anderen.„Du kennst Chris nicht und dieser Thomas?!
Komm schon.
Der mit seinem französischen Flair.
Ohhhh ich bin so putain und ich kann eh jedes Mädchen ficken."„Putain heißt Fuck, ist Dir klar oder?", murmelte ich mit etwas angekautem Apfel im Mund.
Ihr habt zwar schon die Hoffnung aufgegeben, dass in meinem Kopf überhaupt ein Gehirn existierte, aber jetzt hatte sogar ich verstanden, dass er einfach nur eifersüchtig war.Süß, trotzdem gab ihm das nicht das Recht einfach zu sagen wo ich hin durfte und wo nicht.
„Tut mir leid, aber-"
„Nee, du gehst mir gerade einfach mega auf die Nerven."
Wütend und entnervt stand ich auf, ehe ich zu Amara und Marco lief.„Die Sache ist schon lange her, Ame!", rief Marco gerade verzweifelt seiner Freundin hinterher, die davon ging und uns allein zurück ließ.
„Was ist hier denn los?", fragte ich besorgt.
Die beiden stritten echt häufig in letzter Zeit.„Sie ist eifersüchtig.
Auf Jenna.", seufzte mein bester Freund und wendete sich anschließend mir zu.„Jenna? Wieso das denn?"
Ich erfuhr, sehr zu meiner Überraschung, dass Marco und Jenna mal zusammen waren.
Kein Wunder, dass Amara Jenna nicht wirklich leiden konnte.Aber ich kannte Jenna und wusste, dass sie nichts mehr von Marco wollte... oder?
Sie war doch in Thomas verliebt?„Denkst du schon wieder nach, Pequeña?", fragte Marco grinsend, während er aß.
Lachend nickte ich.„Du kennst mich.", bemerkte ich lächelnd und begann ebenfalls endlich mein Mittagessen zu essen.
Am Nachmittag machte ich mich direkt auf zu einer Halle, dessen Adresse an der schwarzen Tafel gestanden hatte.
Ich erkannte von weitem schon den Franzosen, der lässig an einer Mauer lehnte und zufrieden in die Ferne sah.
„Hey!". Rief ich sofort erfreut und umarmte meinen Freund fröhlich.
„Salut, freut mich echt dich hier zu sehen.
Ich hatte sogar gehofft du würdest mir was von deinem Talent abgeben.
Bist ja schwer berüchtigt in der Skater-Szene.", scherzte Thomas zwinkernd.Er war lieb und überhaupt nicht so angeberisch, wie Nathan ihn dargestellt hatte.
Es dauerte nicht lange, da trudelten schon die letzten ein, die auch bei der AG teilnahmen.
Chris, Stacy und drei Mädchen und zwei weitere Jungs die ich nicht kannte.Eines der Mädchen schien neu zu sein.
Sie lächelte mich schüchtern an und kam langsam auf Thomas, Chris, Stacy und mich zugelaufen.Ihre wilden, schwarzen Locken gingen ihr bis über die Schultern und ihre dunkle Haut sah toll aus mit dem gelben Top, das sie trug.
Sie war gut einen Kopf größer als ich und das sogar ohne hohe Schuhe.
„Hey! Ich bin Kareena.
Nennt mich aber bitte Ree, ich bin neu hier in der Gegend und auf dem College.", erzählte sie lächelnd.
Sie wirkte sehr sympathisch, so frei wie sie redete gefiel mir das viel besser als diese stillen Mädchen, die nie was von sich Preis gaben.„Freut mich!", rief ich sofort begeistert, ehe wir uns der Reihe nach einmal vorstellten.
„Und wie kommt es, dass du erst jetzt hierher kommst?", fragte Stacy und warf eine lange Strähne ihrer blonden Haare über die Schulter.
„Mein Stiefvater hat mich überredet.
Seit Joshua und meine Mutter zusammen sind, versucht er das Band zwischen uns zu bessern.", erzählte die Schwarzhaarige seufzend.„Joshua? Joshua Johnson?", fragte Stacy beeindruckt und hob die Augenbrauen, woraufhin Ree seufzend nickte.
„Wollen wir?"
Mr. Carson, unser junger Professor, der Stacy und mich in Physik unterrichtete, kam hinein.Die zwei Stunden gingen viel zu schnell rum.
Die meisten anderen hatten noch nie auf Rollschuhen gestanden, doch es war trotzdem sehr witzig.
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A heart's desires
Teen FictionAls die Mexikanerin Lila ein Jahr zu früh aufs College darf, rechnet sie noch nicht damit, dass dieser Schritt ihr ganzes Leben verändern wird. Ihr Liebesleben, ihre Lebensweise, ihr Sozialleben. Sie weiß nicht, dass sich ihr Leben in Gefahr befinde...