19.10.2019 Lilas fantastisches Tagebuch
Liebes Tagebuch,
Ich hab ja immer gesagt, dass Dylan komisch war!
Ich will meine Erzählung eigentlich gar nicht andauernd unterbrechen, aber ich musste kurz aufhören zu schreiben.
Naja, aber ich brauche für mich selbst später diese Kliffhänger, falls ich später mal mein Tagebuch lese.
Dann kann ich denken: oh! Was?! Was ist dann passiert, Lila?!
Weiter zur Handlung...„Du Scheiß-Kack-Arsch! Lass mich sofort runter!
Meine Hand tut vielleicht echt weh, aber noch so nen Schlag ist's mir wert!", brüllte ich aggressiv, doch Dylan ging einfach weiter durch den Wald.Nach gut zehn Minuten ließ er mich runter, wir waren wohl an der Straße abgekommen.
Oder tiefer im Wald, wo er in Ruhe meine Leiche später entsorgen konnte.„Scheiße, das mach ich nie wieder.", hörte ich Dylan sagen.
Wenigstens etwas Gutes am Ganzen.Ich spürte, wie man mir die Hände an den Hals legte, doch statt erwürgt zu werden, wurde ich von diesem dämlichen Sack befreit.
Sofort ging ich wieder auf Dylan los, der nun neben mir stand, dabei bemerkte ich gar nicht das es im Wald absolut hell war.
„Du blöder Wichser, jetzt kannst du was-"
Erschrocken sah ich mich um.
Den Wald erhellte ein gelbes Licht, das von mehreren riesigen Lichterketten kam, welche zwischen den Bäumen gespannt waren oder an den Bäumen hingen.Unsicher drehte ich mich nach vorne und konnte automatisch sofort losheulen.
Ein langer Tisch stand gedeckt mit vielen Tellern mitten auf der erleuchteten Lichtung mit der Schaukel.
Dem Ort meines ersten Dates mit Nate.An einem Ast hing eine große, grellbunte Piñata, mexikanische Mini-Flaggen hingen als Girlande, die so lange war, dass sie zwischen den Bäumen gespannt einmal ganz um die Lichtung reichte.
Eine Balalaika begann zu spielen, danach sanft ein paar Trompeten; mexikanische Musik.
Ich war so überwältigt von der Schönheit dieses Ortes, dass ich gar nicht alles genauestens betrachten konnte.
Später fiel mir auch der zweite Tisch auf, auf dem echt eine Menge Essen stand.
Ich erkannte Enchiladas, Tacos, Tapas, Burritos.Es war wie in Mexiko.
Nur nachts in einem Wald.Meine Gefühle begannen sich zu überschlagen.
Ich war zunächst etwas traurig, da es nunmal nicht Mexiko war und ich echt Heimweh hatte.
Doch diese Trauer wurde sofort mit Freude und Glück überströmt.
Wer war verantwortlich dafür?Meinen plötzlichen Anfall an Freude und damit auch die Überflutung an Endorphinen verkraftete ich nicht, sodass mir vor Aufregung die Freudentränen in die Augen schossen.
Mit wässrigen, glasigen Augen drehte ich mich wieder zu Dylan, der mich ernst ansah, aber dennoch einmal zwinkerte.
Oh, er konnte doch nett sein.Mir fehlten die Worte.
Ich konnte ernsthaft keinen einzigen Satz herausbringen.
Nur ein Wort.
„Wer...?"„Ich natürlich."
Überraschte drehte ich mich wieder nach vorne.
Wer konnte es auch anderes sein?
Natürlich stand der Vollidiot vor mir.
Mein Vollidiot.„Als ob du deinen Geburtstag vor mir verheimlichen könntest.", schmunzelte Nate und lehnte sich etwas gegen den Tisch, ehe ich mich nicht mehr halten konnte, auf ihn zulief und ihn fest umarmte.
„Wie..?", brachte ich mit übermäßig rasendem Herzen heraus und wischte mir die Freudentränen weg
Ich konnte es noch gar nicht fassen.Nicht nur, dass ich doch nicht sterben würde, aber was für eine tolle Feier Nate hier auf die Beine gestellt hatte.
Nur für mich!„Mit etwas Hilfe.", erklärte Nate schmunzelnd.
Beinahe wie auf Knopfdruck kamen all meine Freunde aus dem Dickicht des dunklen Wald.
Meine Schwester, ihr Verlobter Fabi, Marco, Cody, Claude, Amara, Jenna, Stacy und sogar Logan.
Sofort löste ich mich von Nate und umarmte anschließend Blue so fest es ging.
„Hey.. hey, alles Gute.", flüsterte meine Schwester, als sie mich fest drückte und mich anschließend weiter zu Fabi ließ.„Na wie geht's meinem Zwerg?", rief der Verlobte meiner Schwester grinsend und umarmte mich erst, ehe er auf einen kleinen Tisch ganz hinten auf der Lichtung zeigte, auf dem sich bunte Geschenke stapelten.
„Das gelbe ist von mir!", rief er stolz.
„Vielen, vielen Dank, Fabi! Wirklich.", bedankte ich mich sofort lächelnd, doch konnte nicht mehr warten, auch Marco fest zu umarmen.
Mein bester Freund musste mich etwas hochheben, um mich richtig umarmen zu können.
„Alles, alles Gute, Pequeña!", flüsterte Marco mir sanft zu.
Gott, war ich glücklich.
Ich grinste sicherlich wie ein Honigkuchenpferd.Ich konnte gar nicht glauben, dass ich so tolle Freunde hatte, die sich so viel Mühe für mich gaben und sogar eine ganze Entführung nur für mich inszenierten.
Nate's "Wunde" war komplett verschwunden, so wie das Kunstblut von seiner Stirn.
Der Brite stand in einer Entfernung hinter mir.
Natürlich hielt er Abstand, denn nicht mal unsere Freunde sollten genau wissen, was zwischen uns war.
Außer Marco und Jenna, die es eh schon wussten.Meine Zimmernachbarin umarmte ich tatsächlich mit am längsten, ich wusste nicht wieso.
Jenna war mir wirklich wichtig geworden und ich glaubte tatsächlich, dass ich ihr euch viel bedeutete.„Alles Gute, du Knalltüte, ey.", flüsterte die Kanadierin mir ins Ohr und schaukelte mich während der Umarmung ein wenig hin und her.
„Danke, Jenn.", hauchte ich sanft zurück, schloss die Augen und genoss diesen Moment einfach mit jeder Sekunde.
Momente wie diese waren so wichtig, denn sie erinnerten mich irgendwie immer daran, wie gut ich's doch hatte.
In meinem Leben war bis zu diesem Punkt bereits so viel Mist passiert.
Aber ich hasste es, wenn man zurück sah, in die Vergangenheit, in die eigene Vergangenheit und dann nur die Katastrophen betrachtete.Es gab so viele Momente, in denen ich zurück geblickt hatte und den Tod meiner Mutter sah, die Misshandlung durch meinen Vater, diese Disaster mit Mason und all seine Betrüge.
Und deshalb, genau deshalb genoss ich diesen Moment hier, im Wald gerade so, denn er zeigte mir wie schön mein Leben war.
Lächelnd löste ich mich von Jenna und hatte damit einmal all meine Freunde fest umarmt, sodass wir uns setzen konnten.
Naja nicht wir.
Die anderen.
Ich musste ja nach wie vor noch auf Toilette, sodass mich Jenna zurück zur Hütte begleitete.Wir beide stapften gerade nebeneinander durch den Wald, jeweils mit Taschenlampen bewaffnet, als ich sie fragte wie sie das alles hinbekommen hatten.
„Am Samstagvormittag kam Nate an.", erzählte die Kanadierin grinsend.
„Er hat uns seinen Plan von einer mexikanischen Party erzählt, für unsere Lieblings-Mexikanerin und wir haben angefangen alle Aufgaben zu verteilen.
Die Idee mit der Entführung kam übrigens von mir.", erzählte sie grinsend, ehe wir an der Hütte ankamen und Jenna einen Schlüssel hervorzog.„Tolle Idee! Ich hatte Todesangst!", lachte ich, als wir die Hütte betraten.
„Das war das Ziel!"
Augenverdrehend ging ich die Toilette suchen, fand sie und fünf Minuten später spazierten wir auch wieder zurück.
Jetzt konnte die Feier beginnen, wobei ich schon wieder vergessen hatte, dass ich jetzt wirklich Achtzehn war!
DU LIEST GERADE
A heart's desires
Teen FictionAls die Mexikanerin Lila ein Jahr zu früh aufs College darf, rechnet sie noch nicht damit, dass dieser Schritt ihr ganzes Leben verändern wird. Ihr Liebesleben, ihre Lebensweise, ihr Sozialleben. Sie weiß nicht, dass sich ihr Leben in Gefahr befinde...