91 | Liebes Tagebuch

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31.12.2019, Lilas fantastisches Tagebuch

Liebes Tagebuch,

So langsam wirst du voll, liebes Tagebuch und ich muss mir ein Ersatz für dich anschaffen!
Ich hoffe der heutige Tag passt noch ganz in dich rein, denn er war wirklich, wirklich atemberaubend.

Heute Morgen hatte ich bereits geschrieben, was wir so am Vormittag gemacht hatten, deshalb fange ich jetzt direkt am Abend an:

Endlich war es so weit.
Alle Sachen waren eingekauft, alle Dinge erledigt und das einzige, auf das ich mich noch konzentrieren musste war, die Feier heute Abend.

Heute war wieder einer dieser Tage, an denen ich meinem verrückten Alltag entkommen konnte.
Heute war alles egal, dann alles verrückte, was so in meinem Leben passierte zählte heute nicht.
Ausnahmsweise.
Deshalb war ich ja so nervös und aufgeregt.

Ich hatte Nate den ganzen Nachmittag so weit genervt, dass er tatsächlich mal raus musste.
Gegen neunzehn Uhr konnte ich ihn dann überreden schon los zu fahren.

Wir hatten besprochen, auf dem Campus zu feiern.
Auf dem Campus des College!
Verrückte Idee, aber das passte ja zu uns.

Es war mittlerweile 20 Uhr und warm war es ganz und gar nicht mehr.
Wir hatten es vielleicht noch 15 Grad.

Amara, Logan und ich breiteten die ganzen Decke aus, acht Stück insgesamt, während Dylan und Nate das Feuer anzündeten und Blue und Marco den Grill anschmissen.

Jenna, Claude und Stacy kamen nach zehn Minuten auch angedackelt, warm eingepackt und mit noch weiteren Decken und Kissen.

Mit der Hilfe von Fabi schenkte ich etwas Sekt in Gläser ein, als mir jemand eine Decke um die Schultern legte.

Es war mein Brite, wer sonst, der mich streng und überhaupt nicht lächelnd ansah.

„Du wirst noch krank und dann werde ich krank.", kommentierte er bloß und ging dann wieder zu Dylan.

An seine raue Art manchmal musste man sich gewöhnen, aber seine Aktionen, auch das mit der Decke zeigte mir mittlerweile, dass er mich liebte.

Er gab es nur nicht direkt zu.

Auch wenn wir erst seit ein paar Monaten zusammen waren kannte ich ihn mittlerweile gut.
Sicher besser als die meisten, gerade weil er nichts wirklich von sich preisgab.

„Auf dieses Jahr, Leute.", rief Marco fröhlich, als wir mit den Sektgläsern anstoßen wollten.

„Auf die Ankunft von Lila.", ergänzte Amara, die neben dem Italiener stand, woraufhin ich knallrot anlief.

Ich weiß gar nicht, wieso mir das so unangenehm war, normalerweise hatte ich kein Problem mit Aufmerksamkeit.

Nate, der hinter mir stand legte seinen linken Arm nur noch enger um mich, während ich mich einmal in der Runde umsah. Auch wenn jeder, oder fast jeder in dieser Runde Seiten an sich hatte, die ich normalerweise abstoßend finden würde, liebte ich sie alle fürchterlich und konnte mir zu dem Zeitpunkt kein Leben ohne sie vorstellen.

Jennas und Stacys aufgezogene Art, Dylans Ignoranz und die ganze Kriminalität würden mir sonst total auf die Nerven gehen, doch irgendwas hatte jeder von ihnen.

Nur leider fehlten Personen.

„Auf Cody und Christian.", ergänzte ich dann seufzend, woraufhin ich die fröhliche Stimmung zerstört hatte, doch ich musste das loswerden.

Dann war es still in der Runde, alle schienen nachzudenken und ich wollte die Stimmung retten, doch ich wusste natürlich, wie immer nicht, was ich sagen sollte, bis ich wieder mal gerettet wurde.

A heart's desiresWo Geschichten leben. Entdecke jetzt