21 | Noch eine Lüge |

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11.10.2019 Lilas fantastisches Tagebuch

Liebes Tagebuch, ich verstand Marco einfach nicht.
Er war wie Nate. Nur schlimmer, denn er war auch noch nett zu mir.

„Vertrau mir doch bitte einfach!
Es gibt Dinge, die kann ich dir nicht sagen!
Sei doch nicht so neugierig!", bat Marco seufzend.

„Ich habe dir verdammt nochmal gesagt, dass ich diese Geheimnisse so satt bin!
Ihr zieht mich da ständig mit rein, ohne zu sagen was wirklich abgeht!", brüllte ich mit geballten Fäusten und wahrscheinlich hochrotem Kopf.

„Musst du denn unbedingt alles wissen?! Manche Sachen gehen dich einfach nichts an!", brüllte nun Marco ganz plötzlich.

Es war das erste Mal, wo ich den Italiener so sauer erlebt hatte und das machte mir wirklich Sorgen.
Ich hatte es wohl mal wieder geschafft, jemanden zur Weißglut zu bringen.

Beschämt blickte ich zu Boden und seufzte.
Er hatte natürlich recht, eigentlich ging mich das alles nichts an, aber ich war nunmal zu neugierig.
Ich war zu stur und ich machte mir zu viele Sorgen, um das alles einfach bei sich zu belassen und zu allem nichts zu sagen.

„Lila...
Ich wollte dich nicht verletzen oder so.
Ich wollte nur.. ich will doch nur..", stammelte Marco plötzlich gar nicht mehr so sauer und aggressiv.

„Was willst du nur?", erwiderte ich viel vorsichtiger und weniger fordernder.
Mittlerweile hatte ich echt vor jeder Frage Angst.

„Ich will dich nur beschützen!
Bitte belass es dabei.", bat der Italiener seufzend, woraufhin ich ihm diesen Gefallen tat und einfach stumm Richtung Campus lief.

„Wie läuft's mit Amara?", fragte ich stattdessen und blickte zu meinem Freund hinauf, der nur etwas grinste, was eigentlich schon alles verriet.

Ich hatte bereits wieder die Sache mit Mason vergessen.

„Sehr gut. Wir haben uns wieder vertragen.", erzählte er stolz und lächelte dabei wieder so verträumt, so richtig verliebt.

„Worüber habt ihr euch überhaupt gestritten?", hakte ich nun endlich nach und bemerkte dabei, wie neugierig ich wieder war.

Doch statt mich erneut zurück zu weisen, antwortete Marco mir diesmal.

„Über die Sache mit Mason.
Sie fand es nicht so gut, dass-"

Da war er wieder, Mason.
Seit dieser Name über Marco's Lippen gekommen war, schaltete mein Gehirn auf Pause.
Ich konnte nicht mehr zuhören, ich dachte nur daran, was jetzt alles passiert war.

Von Mason's Ankunft in Dallas, über Nathan's Verschwinden, bis zu Marco's Beichte vorhin.
All das ließ mein Kopf Revue passieren, wie in einem Film.

Und langsam wurde ich wieder etwas sauer auf den Italiener, wegen seiner Aktion.
Vor allem, weil er mir nicht mal erklären konnte warum er es getan hatte.
Trotzdem ließ ich zu, dass er mich aufs Zimmer begleitete und später an diesem Abend verzieh ich ihm dann auch komplett.

Es war spät nachts, Jenna war mal wieder aus und Marco hatte sich einfach auf ihrem Bett niedergelassen, immer hin kam die Kanadierin sowieso nie am selben Abend zurück, an dem sie losging.

Mittlerweile hatten wir's bestimmt schon halb zwei in der Nacht, wir lästerten gerade über unseren Professor in Literatur, als Marco plötzlich, nach einer etwas längeren Pause, etwas ganz komisches fragte.

„Hast du Gefühle für Nate?"

Lügen oder die Wahrheit sagen?
Lügen oder nicht lügen?
Lügen oder nicht lügen?
Lügen oder nicht lügen?

A heart's desiresWo Geschichten leben. Entdecke jetzt