Nathaniel
Ein böser Mensch.
Das war jetzt alles, was sie für mich noch empfand und was sie von mir hielt.
Und Nathan. Dieser scheiß Name, aber sie hielt mich wohl für so grausam wie mein Vater.
Wow.Ich wollte nie wieder so verletzt werden, auch nicht von Lila.
Und da nur sie in der Lage war mich so zu verletzen, da sie die einzige Person in meinem Leben war die ich wirklich brauchte musste ich sie loswerden.Auch wenn das hieß, dass ich ihr eine Lüge erzählen müsste um sie für immer von mir fern zu halten.
Die Ohrfeige tat nicht mal ein Zehntel so sehr weh, wie ihren verletzten Blick zu sehen.
Aber die Mauer, die ich um mich gebaut hatte lobte dieser Blick nicht durchdringen.
Ich wollte mein altes Leben wieder, ohne ein verficktes, gebrochenes Herz, ohne Drama und ohne Liebe!
Dass meine Narbe total schmerzte und brannte ignorierte ich dabei total, denn alles was ich gerade in meinem Kopf hatte war sie!
Und egal, wie sehr ich mich dagegen sträubte und mir mein altes Ich zurück wünschte, wenn ich ehrlich zu mir war wusste ich genau, dass ich sie liebte.
So ein Bullshit!
Ich hatte keine Lust zum Arzt zu gehen, ich wollte einfach nur ins Studentenheim, auf mein Zimmer und mir so lange Alkohol und Joints reinballern, bis mein Kopf komplett leer war.
Deshalb war das auch genau das, was ich tat, nachdem ich das Café verlassen hatte.
Doch Dylan musste mich mal wieder stören.
Dieser kleine Pisser hatte seit einigen Tagen nichts besseres zu tun, als mich beim Kiffen oder Koksen zu stören und mich an den Pakt zu erinnern, dass wir unser Zeug bloß verticken und nicht selbst einnehmen wollten.
Der hatte doch keine Ahnung.
„Was erzählst du fürn Bullshit?!", rief er aufgebraucht.
Nun, ich vermutete, dass er das gerufen hatte, denn mittlerweile nahm ich nur noch 50% der Worte auf, die er sagte.„Willst du Lila für immer loswerden?
Sie war mal das einzige, was sich für dich zum Leben gelohnt hat.
Du.. diese ganze Aktion in Bordeaux war für sie und dann kämpft sie um dich und du schickst sie weg, bist du irre?", rief mein unbiologischer Bruder.Jetzt machte er einen auf Liebes-Experte oder sogar einen auf Marco, dabei war ihm Lila immer total egal!
„Und was hatte ich davon?
Eine Kugel im Bauch!", lallte ich, während ich langsam müde wurde.Ich war kurz davor gewesen, endlich zu entspannen, Lila für eine Weile zu vergessen und dann kam er mit diesem Scheiß wieder an, um mich zu erinnern, dass ich alles verloren hatte!
„Du hattest eine junge Frau an deiner Seite, für die du ein guter Mensch werden wolltest!"
Was laberte er da?!
Er war viel schlimmer als ich, so wie er mit Frauen umging.
Er war sicherlich nicht in der Position mir Tipps zu geben, ein besserer Mensch zu werden!Ich war absolut abgefuckt, na und?!
Es gab nichts mehr, für das ich mich ändern musste.
So wie ich jetzt war, war ich in der besten Lage für das Geschäft und das war alles was wichtig war.„Halt einfach dein verdammtes Maul, Dylan.
Ich bin keine verdammte Heulsuse, die einem Mädchen hinterher heult oder gar rennt.
Ich mache weiter, denn es gibt da draußen noch viele andere Frauen.
Und das Geschäft läuft so gut wie nie zu vor.", versicherte ich ihm mit geschlossenen Augen und seufzte entspannt.Lila war mir doch egal!
Sollte sie halt zurück zu Mason, oder wie auch immer.
Noch besser, da sie und Dylan sich jetzt ja so nah waren konnten die beiden doch glücklich werden, wie auch immer!„Du hast dich verändert, du hast dich GEändert, für sie.
Egal wie abgehärtet du denkst, dass du bist, es hält nicht lange.
Denn wenn du irgendwann wieder richtig klar denken kannst und nicht voll bist mit irgendeinem Stoff, dann wirst du bereuen was du hast gehen lassen.
Lila will nach Weihnachten zurück nach Mexiko gehen und dort studieren.
Du wirst sie nie wieder sehen, wenn du jetzt nichts tust, Nate.
Mach einmal in deinem Leben was richtig, für dich.", seufzte Dylan und lief zur Tür.„Alles klar, kleiner Bruder.
Rede wieder mit mir, wenn du wieder der Alte bist.", rief ich ihm nuschelnd nach und bemerkte erst dabei, dass er schon längst das Zimmer verlassen hatten.Und dann, als ich wieder etwas nüchterner war realisierte ich, dass Lila Collins nicht nur mich zu einem besseren Menschen gemacht hatte.
Und, dass ich vorhin nur Bullshit gelabert und gedacht hatte.
Sie war mir nicht egal.
Es gab keine wie sie.
Ich wollte keine andere.Aber ich konnte sie nicht zurück zu mir holen.
Irgendwann würden wir wieder streiten und sie würde mich verlassen und ich würde das nicht verkraften und wieder zu nem verdammten Weichei und zu ner verdammten Heulsuse werden.Während diesen zwei Wochen vor Weihnachten realisierte ich immer mehr, dass Dylan doch Recht hatte und begann immer mehr zu bereuen, was ich da gesagt hatte zu Lila.
Aber selbst wenn ich mich mal dazu gerungen bekam, sie anzusprechen, dann ignorierte sie mich.
Kein Wunder, sie dachte immer hin, ich hätte mit ihr bloß gespielt, aus Spaß wahrscheinlich sogar.
So hatte ich ihr das auch gesagt.Gott, ich hätte sie wieder haben können!
Sie hätte mir das mit ihrem Vater verziehen!
Aber jetzt.
Sie würde mir nicht mehr glauben, garantiert.Eine gute Sache hatten die zwei Wochen.
Es gab tatsächlich vierzehn Tage am Stück kein Drama, kein anschreien, keine Toten, nichts.
Auch das Geschäft war ruhig.Trotzdem war ich verdammt abgefuckt.
Ich hatte sogar meinen Konsum eingestellt, war wieder zu Vorlesungen gegangen und hatte wieder Kontakt zu Dylan und Marco aufgebaut.
Ich war zwar noch sauer dass Marco mir damals verschwiegen hatte, wo Lila war und sie davor weggeschickt hatte, aber das war nebensächlich.
Er wollte sie ja nur "schützen".
So wie er immer alle schützen wollte.Und da realisierte ich, dass Lila mir einfach gut tat.
Und ja, sie hatte mich verletzt und enttäuscht und diese Mauer, die ich um mich gebaut hatte war mein einziger Schutz vor weiteren Enttäuschungen, aber sie hatte mich glücklich gemacht.Dabei dachte ich immer, ich wäre glücklich dabei war ich bloß immer nur befriedigt oder zufrieden.
Wahres Glück, das hatte ich erst mit ihr an meiner Seite kennengelernt.
Deshalb hatte ich nun einen so derartigen Sinneswandel, dass ihr mich bestimmt für bescheuert und launisch haltet.Ich hatte jetzt die letzten Wochen in meinem "alten Ich" ganz gut gelebt.
Aber ich hatte eher überlebt, als gelebt.Ich wollte sie wieder.
Jap, absolut launisch klingt das.
Aber ich würde sie nicht zurück bekommen, doch ich wollte sie wenigstens davon abhalten Dallas und damit mich für immer zu verlassen.
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A heart's desires
Teen FictionAls die Mexikanerin Lila ein Jahr zu früh aufs College darf, rechnet sie noch nicht damit, dass dieser Schritt ihr ganzes Leben verändern wird. Ihr Liebesleben, ihre Lebensweise, ihr Sozialleben. Sie weiß nicht, dass sich ihr Leben in Gefahr befinde...