13.10.2019, Lilas fantastisches Tagebuch
Mit mir selbst ringend tippte ich eine bereits Kälte Pommes in den Ketchup und warf sie in meinen Mund.
Meine Zähne weigerten sich bereits zuzubeißen, doch mit letzter Kraft zwang ich sie dazu.„Ich kann nicht mehr!", rief ich endlich aufgebend und legte mich richtig auf die Decke.
Ich hatte an diesem Abend fünf oder sechs Burger gegessen, unzählige Chicken Nuggets und andere Sachen und drei McFlurrys.
Ich war glücklich aber absolut fertig mit der Welt.„Ich habe noch nie ein Mädchen so viel essen sehen!", rief Nate, der früher als ich aufgegeben hatte, erstaunt und sah zu mir runter.
„Die Meisten wollen immer gar nichts essen."
Ich lachte auf.
Ja, so war ich definitiv nicht.Wir hatten beinahe alles aufgegessen, doch es war einfach unmöglich.
Da ich mich weigerte, den Rest einfach in den Müll zu schmeißen beschloss ich, den Rest an Jenna zu verfüttern.Zufrieden klopfte ich mir auf den Bauch und setzte mich dann wieder auf.
„Und es gibt Leute die sagen, dass McDonald's keine gute Date-Idee ist.", lachte ich und lehnte meinen Kopf an seine Schulter.„Die haben keine Ahnung.", flüsterte er und ich konnte spüren, wie er seinen Kopf gegen meinen lehnte.
„Was ist eigentlich mit dir? Ich mein, ich hab Dir was von meiner Kindheit erzählt. Du bist dran."
Erstaunt riss ich die Augen auf.
Nicht, dass ich nicht drüber reden wollte, vor allem mit ihm, aber ich dachte nicht viel über meine Kindheit nach.
Es war auch ehrlich gesagt nicht wirklich eine schöne Kindheit, aber sicherlich nicht so schlimm wie seine.„Also.. naja ich wurde in Mexiko-Stadt geboren und lebte dort mit meiner Schwester und meinen Eltern.
Es war eigentlich ganz schön.
Meine Mutter war eine erfolgreiche Musical-Darstellerin und mein Vater ein echt guter Anwalt.
Alles war so perfekt und dann, als ich neun wurde, hat sich alles verändert.", begann ich zu erzählen und schwebte bereits in meinen traumatischen Erinnerungen.„Alles ok?", riss mich Nate's Stimme aus meinem Trauma und ich brauchte einige Sekunden, ehe ich nicken konnte und weiter erzählte.
Seine Hand, die meine umschlossen hatte, unterstützte mich da mehr als er wohl dachte.
„Ich hatte mir zum Geburtstag gewünscht endlich mal ans Meer zu fahren, also fuhren wir morgens ganz früh los.
Da ich nicht schwimmen konnte, kam meine Mutter mit mir ins Wasser, während meine Schwester und mein Vater zurück blieben.
Es war so toll..
Ich sprang sofort ins warme Wasser und tauchte unter, um zu gucken wie es unter Wasser aussah.
Ich blieb länger unter Wasser, als ich dachte, denn als ich wieder auftauchte, war meine Mutter ganz weit draußen im Meer."Geschockt starrte ich in die Ferne, als die Bilder von damals vor mir auftauchten.
Meine Mutter war so weit weg, dass ich nur noch ihre Silhouette erkennen konnte.
"Mummy!", rief ich, doch sie drehte sich nicht um.
Stattdessen brüllte sie meinen Namen.
"Lila! Lila!", immer und immer wieder.Ich hatte gar nicht geplant das so detailliert zu erzählen, aber die Worte sprudelten einfach aus mir.
Ich verspürte einen Drang, Nate davon zu erzählen, doch dass es so schlimm werden würde hatte ich nie gedacht.
Die ganze Situation war plötzlich wieder so real und vor meinen Augen, dass meine Lippe zu zittern begann.
Ich spürte eine Art Panikattacke anrollen, weshalb ich Nate's Hand noch fester drückte.„Sie rief mich. Sie rief meinen Namen und ich rief nach ihr, doch sie hörte es irgendwie nicht.
Mein Vater war mittlerweile and Ufer gekommen.
Er fragte ob alles in Ordnung sei und ich sagte nur "Mamá".
Doch als er realisierte, was abging, rief sie schon nicht mehr.
Meine Schwester holte die Rettungsschwimmer, aber...
Naja..
Sie hatte einige Krämpfe unter Wasser, meinte der Pathologe und die Strömung hat sie wohl unter Wasser gedrückt.
Mein Vater stürzte danach völlig ab.
Er wurde Alkoholiker, verlor seine Arbeit, sodass wir zu meinen Großeltern nach Cancun ziehen mussten.
Es war hart mit ihm.
Wenn er betrunken war, hat er mich angeschrien, dass alles meine Schuld war.
Manchmal sagte er noch schlimmere Sachen und tat schlimmere Sachen, aber meine Großeltern beschützten mich so gut es ging.
Aber wenn sie nicht da waren...
Naja egal.", beendete ich meine Erzählung unter trennen, schniefte einmal auf und wischte mir schnell die Tränen weg.Dann war es still.
Es war so still, dass ich die Grillen und das Vogelgezwitscher deutlich hören konnte, ehe sich Nate bewegte und mir einen Kuss auf die Stirn drückte, bevor er sich vor mich setzte und mir in die Augen sah.„Es war nicht deine Schuld.
Nichts davon, dein Vater ist ein verdammter Hurensohn.", flüsterte und sah mich ernst an.„Ich hätte zur ihr schwimmen müssen, schneller die Rettungsschwimmer holen können, ich hätte auf jeden Fall was machen können.
Doch ich hab es nicht.", gestand ich mit brüchiger Stimme und einem riesigen Klos im Hals.
Ich dachte nicht oft an all das, aber wenn, dann nahm mich das immer ziemlich mit.„Lila, du warst neun Jahre alt.
Du kannst von einer Neunjährigen doch nicht verlangen so souverän zu reagieren, du hast das alles doch gar nicht realisieren können in der Zeit."
Entschlossen schüttelte Nate den Kopf und nahm mich in der nächsten Sekunde schon fest in seine starken Arme.So liebevoll und zärtlich und einfach soft hatte ich ihn noch nie erlebt, doch es gab einfach nichts, was mir gerade besser tat als einfach in seinen Armen zu liegen und alles rauszuheulen, was ich eben noch schwermütig runtergeschluckt hatte.
„Wieso hat Mason dich denn nicht aus diesem Land geholt..?", flüsterte an mein Haar und strich über meinen Hinterkopf.
„Na weil Mason nichts davon musste.
Und bevor du fragst wieso, es ist ganz einfach so gewesen, dass ich bei Mason nicht das Bedürfnis hätte ihm alles zu sagen, was in mir so abging.
Er hätte es eh nicht verstanden.", gestand ich, während ich mich langsam berührte und mich dann auch von ihm löste.Ich konnte nicht glauben, dass ich mal daran gezweifelt hatte, dass Nate gut für mich war.
Nirgendwo ging es mir so gut wie bei ihm gerade.
Er respektierte mich auf eine ganz andere Art und er verstand mich.
Ja, ja, schon oft gesagt, aber es war so unnormal für mich und er bewies es mir trotzdem immer wieder aufs Neue.„Ich hätte dich niemals so scheiße behandeln sollen.", flüsterte plötzlich, als wir nebeneinander auf der Decke lagen und die Bäume von unten betrachteten.
„Wie kommst du darauf?", fragte ich irritiert, wendete meinen Blick aber nicht von den Baumkronen ab.
„Ich wollte dir das schon seit einer Weile sagen, aber ich wusste nicht, wie ich zu dir gehen sollte.
Ich war nur so zu dir, weil ich von Anfang an gemerkt habe, wie viel Einfluss du auf mich hast.
Du hast dich seit der Sekunde, in der du da so im Türrahmen standest, mit deiner Glitzerjacke einfach in meinem Kopf fest gekettet.
Egal was ich getan habe, egal welches Mädchen ich bei mir hatte, du warst immer da.
Mit deinem Lachen und deinen bunten Klamotten.
Sogar als ich high war hatte ich dich in meinen Gedanken und dann wurde mir klar, dass es nichts gab was ich dagegen machen konnte, also habe ich diese Gefühle einfach zugelassen.
Dann hab ich versucht dich wegzubeißen, damit du die Gefühle wenigstens nicht erwiderst, aber es fiel mir immer schwerer fies zu dir zu sein und Dir wehzutun, deshalb bin ich weg.
Ja und dann habe ich gemerkt, dass ganz von dir weg zu sein am allerschlimmsten ist."„Ich bin froh, dass du dich so entschieden hast..", flüsterte ich immer noch total gerührt von seinen Worten und schloss kurz lächelnd die Augen.
Ich konnte mein Glück nicht fassen.
Klar, es war definitiv nicht stressfrei oder gar perfekt mit Nathaniel.
Aber er machte mich glücklich, wirklich glücklich.„Es war einfach scheiße ohne dich.
Ich konnte kaum schlafen, ich hab mich die ganze Zeit gesorgt.", gab ich leise zu und erfuhr dann, dass es ihm genauso ergangen war.Lächelnd legte ich mich zurück und sah wieder zum Himmel hinauf.
Irgendwann nachts fuhren wir zurück, aber um die Uhrzeit kümmerte ich mich überhaupt nicht mehr
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A heart's desires
Teen FictionAls die Mexikanerin Lila ein Jahr zu früh aufs College darf, rechnet sie noch nicht damit, dass dieser Schritt ihr ganzes Leben verändern wird. Ihr Liebesleben, ihre Lebensweise, ihr Sozialleben. Sie weiß nicht, dass sich ihr Leben in Gefahr befinde...