38 |Sie wisssen es

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19.10.2019, Lilas Fantastisches Tagebuch

„Seit wann denkst du eigentlich über so ne Scheiße nach?", fragte Nate mit meinen Tüten in der Hand, die er kurz darauf auf meinem Bett abstellte.

„Seit ner Weile, keine Ahnung.
Sorry, ich wollte dich nicht nerven oder so."
Sofort hatte ich wieder das Gefühl zu viel geredet zu haben.

„Nerven tut mich nur, dass du sowas denkst, ist nämlich absoluter Bullshit, das weißt du eigentlich auch."

Jenna war mal wieder nicht da, was die kleine Nachricht auf meinem Bett mir sagte.

„Wieso magst du mich eigentlich..?", murmelte ich sehr nuschelnd und sehr leise, aber ich hatte mich das schon immer gefragt.

„Weil du nicht so krass nervst, wie die anderen.", antwortete Nate, der doch alles verstanden hatte, ziemlich monoton und überzeugt.

„Nett."

Ja, Nett , nett, aber alles andere als das, was ich hören wollte!

Erst später, nachdem ich mir diesen Satz mehrmals durch den Kopf gehen gelassen hatte, realisierte ich, dass es doch ganz süß war, was Nate da gesagt hatte.
Es war seine Art, mir zu sagen, dass ich ihm mehr bedeutete als den anderen.

Lachend schüttelte Nate seinen Kopf, ehe er mein Duschzeug zusammen suchte und wir uns auf den Weg zu seinem Zimmer machten, als mir Cody plötzlich schrieb.

"Komm bitte sofort her."

Die Nachricht machte mir sofort Angst. Cody schrieb gerne lange, umfangreiche Texte und so eine kurze Nachricht war mehr als nur ungewöhnlich.

„Ich komme nach.", rief ich Nate noch nach, als ich zu Cody's Zimmer rannte, was auf der anderen Seite des Wohnheims war.

Ich betrat sofort das Zimmer meines Freundes und seines Schwarms.
Er saßen auf seinem Bett und sah absolut schrecklich aus.

Cody war fertig, er war traurig und er weinte sogar.

„Cody.. was..?"
Ich bekam gar nichts Ordentliches heraus, so durcheinander war ich gerade.
Cody hatte mir vor ein paar Tagen noch gesagt, dass es so toll laufen würde mit Logan, was war dann los?

„Meine Eltern wissen Bescheid."

Da war er.
Der Satz vor dem wir beide.. oder wir drei, immer Angst hatten.

Cody hatte mir in den letzten Monaten immer mehr über seine Eltern erzählt und ich wusste deshalb jetzt ganz genau, dass sie's nicht akzeptiert hatten.

„Was.. was haben sie gesagt?", fragte ich beinahe fassungslos.
Ich verstand nicht, wie sie das herausgefunden haben sollten, wenn nicht durch Cody und Cody hätte es niemals erzählt.

„Ich warte auf den Exorzisten.", scherzte er mit dicken Tränen auf den Wangen, die sein Gesicht hinunter liefen, bis zu seinem Kinn.

„Cody..."

Besorgt und immer noch verwirrt nahm ich meinen Freund fest in den Arm.
Was würde jetzt wohl passieren?
Ich konnte nicht noch Mexiko, das war klar.
Cody brauchte mich hier.

„Ich weiß nicht mal, woher sie's plötzlich wissen!", schluchzte der dunkelhaarige, während er meine Umarmung fest erwiderte.
„Du hast es doch keinem gesagt, oder?"

Sofort schüttelte ich wahrheitsgemäß den Kopf.

„Außer Dir und Logan sollte es keiner erfahren.. soll es keiner erfahren!
Ich verstehe es nicht..", winselte der Arme traurig.
„Da bin ich einmal glücklich mit jemandem an meiner Seite und sie gönnen es mir nicht.
Wieso gönnen sie's mir nicht? Wieso lieben sie mich nicht genug um sich für mich zu freuen?!"

Es brach mir das Herz zu hören, was Cody da dachte und ihn so zu sehen, ohne etwas dagegen tun zu können.
Ich war ohnmächtig, ich konnte ihm nicht helfen.
Allein das machte mich verrückt!

„Was habe ich denn bloß falsch gemacht..?", schluchzte Cody so herzzerreißend, dass mir davon langsam die Tränen hochstiegen.

„Hör.. hör.. sag das nicht..", stammelte ich nach wie vor hilflos und nahm das Gesicht meines Freundes in die Hände, um ihm ganz tief in die Augen sehen zu können.

„DU bist nicht NICHT das Problem, Cody!
Du bist genau richtig und gut so wie du bist, hast du das verstanden?!"

Ich wollte ihm noch mehr sagen, als die Tür auf einmal aufging und nicht nur Logan, sondern auch Jenna, Stacy, Dylan, Nate und Marco im Eingang standen.

„Willst du mich verarschen?!"
Nate drängelte sich unsanft zwischen Logan und Dylan hindurch und starrte mich an.
Ich konnte dabei buchstäblich sehen, wie all sein Vertrauen zu mir verschwand und das nur wegen eines dimmen Missverständnis.

„Nein! Hör zu, das .. das verstehst du falsch!", begann ich zu erklären.

Mir war natürlich bewusst, wie das gerade aussah.

„Du verdammte, verlogene Bitch.", wisperte der Brite hasserfüllt und ließ uns sprachlos im Zimmer zurück.

Klar, er hatte mir schon oft irgendwas verletzendes an den Kopf geworfen aber sowas hatte er noch nie gesagt und ich wusste auch, dass da Schmerz aus ihm sprach.
Schmerz, für den ich verantwortlich war.
Wobei, ich war's ja nicht mal, es war alles ein Missverständnis.

„Nate! Warte!", rief ich bettelnd und stand auf, ehe ich ihm nachlief, gefolgt vom Rest der Horde.

„Was willst du von mir?!
Wie.. wie kann man nur so verlogen und falsch sein wie du?!", enttäuscht starrte Nathan mich an.

Noch nie hatte er solche Emotionen ganz offen gezeigt und das alles war so unnötig, hätte er mir einmal zugehört.

„Du verstehst das falsch, Mann.", rief Cody, der nun aufgehört hatte zu weinen.

„Halt dein Maul, sonst prügel ich die Scheiße aus dir raus!", brüllte Nate aggressiv. So hatte ich ihn noch nie erlebt, so bedrohlich und dennoch so verzweifelt.

„Nate! Lass mich doch einmal-"

„Das ist doch alles Bullshit! Da dauert es keine zehn Stunden und du machst mit irgendwem rum!"

Nate wollte sich gerade umdrehen und wieder gehen, als ich unüberlegt losbrüllte.

Er steht nicht mal auf Frauen!"

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