68 | Ein Mörder

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20.11.2019 Lila's fantastisches Tagebuch

Gott diese letzten Stunden war mein größter Albtraum nur in der Realität.
Gefesselt, stundenlang an diese Säule, sitzend auf diesem arschkalten Boden und dieser blöde Heini hatte mir nicht mal ne Decke angeboten.

Und Nate konnte ich auch nicht erreiche.

Wobei mit Abstand das schlimmste an der ganzen Sache war, dass meine Angst immer realer wurde, dass ich Nate und all meine Freunde, all die Leute die ich so liebte nie wieder, nicht ein einziges Mal wieder sehen durfte.


Doch nun sah ich verwirrt zu Nate hoch.

Wovon sprach Thomas da bitte und was war in Paris passiert, dass Nate so angeschlagen darauf reagierte, dass er sogar kurz in seinem Wutrausch innehalten und seufzen musste.

Thomas hingegen wurde immer ungeduldig und nun wendete sich das Blatt und die Rolle des wütenden Kampfhundes.. welche es nicht gab, da kein Hund ein geborener Kampfhund war, wichtig zu erwähnen, verteilte sich neu.

„Erzähl es ihr!", brüllte er hysterisch und viel offensichtlich aus der Fassung des belustigten Psychopathen.

Wobei genauer betrachtet kam er dieser Fassung gerade sehr gerecht.

„Erzähl ihr was du getan hast oder wir erschiessen sie auf der Stelle!"

Oh Gott!

Panisch blickte ich zu meinem Exfreund hinauf.

„Ich wäre dir wirklich sehr sehr ergeben, wenn du was sagen würdest!", rief ich ihm hilfesuchend zu, denn ich wusste, dass Thomas alles was er drohte zu tun auch tun würde, er würde nicht mit der Wimper zucken und auf mich schießen und ich glaubte, dass Nate ihn in diesem Punkt der Skrupellosigkeit unterschätzte.

Nate sah mich nicht an aber er senkte seinen Kopf etwas in meine Richtung, woran ich merkte, dass er direkter zu mir sprach.

Sein Gesichtsausdruck hatte sich in traurig und enttäuscht verwandelt und so langsam bekam ich wirklich Angst vor dem, was er mir zu sagen hatte.

Thomas meinte, dass das, was Nate mir zu sagen hatte mich verletzen würde und ich war mir sicher, das würde es, vor allem nach Nate's langezogener Reaktionszeit.

"Hör zu, ich...ich bin nicht mehr so. Ich tu das nicht mehr.", flüsterte er leise, so leise, dass ich womöglich die Einzige war, die es gehört haben konnte.

„Vor zwei Jahren.. ich war für einen Auftrag in Paris. Alles war hektisch, wir haben Probleme gehabt mit.. der Konkurrenz", sein Blick fiel kurz auf Thomas. "
„Ich hab gesehen, wie jemand... Jack Mills hieß er. Er hat mit einer Waffe auf einen meiner Leute gezielt.
Ich war schneller als er und hab als erster abgedrückt. Direkt ins Herz.
Das hat eine riesige Schießerei ausgelöst.
Wir... wir haben Leute verloren und sie auch.
Deshalb wurde ich zum Anführer. Diese Tat hat dafür gesorgt.
Das war das allererste und bisher auch letzte Mal, dass ich jemanden gerät habe", erzählte er leise, aber laut genug, dass Thomas mithören konnte.

Mein Herz fühlte sich wie stehengeblieben an.

Nate, MEIN Nate hatte jemanden umgebracht!
Er hatte einen Menschen das Leben genommen.
Er hat das getan, wofür ich Thomas so verabscheute.

Und einen Unterschied zwischen diesen Taten zu machen war wirklich nicht fair, doch ich konnte es nicht verhindern.

Ich fand keine Worte, ich war fassungslos, absolut aufgeschmissen.
Es tat so weh das zu hören.
Ich hätte nie gedacht, dass Nate dazu in der Lage sein würde.
Oder war?

A heart's desiresWo Geschichten leben. Entdecke jetzt