Liebes Tagebuch,
Mein Gott habe ich lange nichts mehr geschrieben!
Acht Monate sind's jetzt, schätze ich.
Ich habe ausnahmsweise mal versucht mich aufs College zu konzentrieren, aber gerade habe ich etwas Luft und hab dich unter meinem Bett gefunden.Ein Glück habe ich nach dem Summerbreak mein Zimmer behalten können, auch wenn Jenna leider ausgezogen ist.
Ich weiß, was deine erste Frage ist.
Ja, Nate und ich sind tatsächlich immer noch zusammen.
Und wir gehen noch zusammen auf die DCU!Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll.
Es ist viel passiert in den letzten Monaten, viel zu viel.Wann habe ich das letzte Mal geschrieben?
Um Silvester rum.
Am 1.Ja, unsere Weihnachtsferien haben wir noch weiter versucht zu genießen.
Nate hatte weiter versucht, das mit seinem blöden Geschäft auf die Reihe zu bekommen, aber so ganz hat es bis jetzt noch nicht funktioniert, leider.
Er konnte zumindest die Leitung aufteilen, sodass er nicht mehr alleine verantwortlich war und sich so Stück für Stück aus der Szene ziehen konnte.
Nach den Ferien kam der Prozess von Thomas zu einem Ende.
Die Beweislast hatte die Geschworenen überzeugt und der Franzose wurde wegen Anstiftung zum Mord in zwei Fällen, Freiheitsberaubung, Drogenhandels, Erpressung, Körperverletzung und noch anderen Straftaten, die der Staatsanwalt noch irgendwo ausgraben konnte zu x-vielen Jahren Freiheitsstrafe verurteilt.Verdient.
Neben diesen Dingen war nicht mehr so viel passiert, denke ich.
Oh doch.
Einige Wochen nach den Weihnachtsferien trudelte irgendwann ein Brief ein.
Ein Brief aus Mexiko, dessen Absender gruseliger Weise den Namen meines Vaters trug.Ich traute mich nicht, alleine den Brief zu lesen, weshalb ich mir Nate ran pfiff und wir ihn gemeinsam lasen:
Lila,
Ich schreibe dir nicht, weil ich um Verzeihung betteln will,
Ich will dich auch nicht angreifen.
Ich will nichts erklären oder schön reden.
Deine Großeltern haben mir erzählt, dass du die Wahrheit kannst.
Dass du es weißt, hat Dinge verändert.
Ich hoffe wir bekommen eines Tages die Gelegenheit zu reden.
SebastiánWas genau ich von diesem Brief halten sollte wusste ich nicht und trotzdem fiel mir ein Stein vom Herzen.
Er wirkte nicht so eiskalt wie ich ihn kannte.Nate hatte mir versprochen, dass wir in den Herbstferien hinwollten.
Wir hatten es bis jetzt noch nicht geschafft.Es hatte sich viel verändert, sehr viel.
Meine Haarfarbe zum Beispiel!Aber sonst war es hier in Dallas relativ friedlich geworden.
Keine Morde, keine Drogenskandale, kein Drama.
Ja, Nate und ich stritten uns immer noch oft, aber es war nie ernst.Eigentlich verliebte ich mich sogar immer mehr in ihn, je mehr ich ihn kennenlernte.
Ja, es hatte sich alles so ziemlich beruhigt, doch mitten in den Sommerferien wehte ein anderer Wind hier in die Stadt.
Doch diesmal kam er nicht aus Mexiko, sondern aus Brasilien.
Aber das ist nicht meine Geschichte.Anderes Thema.
Cody fehlte mir weiter hin.
An den meisten Tagen ging's, an anderen ging es mir sehr, sehr schlecht.Aus Respekt hatte man sein Zimmer für dieses Jahr nicht weiter gegeben, doch Logan war dennoch ausgezogen, was natürlich absolut verständlich war.
Der Raum war leer, stattdessen lagen davor Bilder und Blumen, als Andenken an Cody.
Jeden Morgen ging ich daran vorbei und ich wünschte mir, dass er es sehen konnte, wo auch immer er war.Dass er sehen konnte,wie wichtig er uns allen war und wie schwer es ohne ihn war.
Ich muss langsam mal Schluss machen, ich komm sonst zu spät.
Meine neue Mitbewohnerin ist schon los, aber ich wollte unbedingt noch was hier reinschreiben, sonst hätte ich es wieder vergessen.Ein paar Minuten habe ich noch.
Nope.
Verbesserung: ich bin schon zu spät.Du bist sowieso vollgeschrieben.
Danke für's zuhören, ich habe das echt gebraucht.
All den Müll und das Glück und das Chaos meines Lebens jemandem zu erzählen, das tat unfassbar gut.Technisch gesehen ist also nicht nur Nate mein "Heilmittel" gewesen, sondern auch du.
Apropos Nate:
Der hämmert gerade an meine Zimmertür.
Also dann.
Tschüss!
Deine Lila.
Deine Lila? Schreibt man das so im Tagebuch? Wie auch immer.
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A heart's desires
Teen FictionAls die Mexikanerin Lila ein Jahr zu früh aufs College darf, rechnet sie noch nicht damit, dass dieser Schritt ihr ganzes Leben verändern wird. Ihr Liebesleben, ihre Lebensweise, ihr Sozialleben. Sie weiß nicht, dass sich ihr Leben in Gefahr befinde...