86 | "Danke"

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27.12.2019, Lilas fantastisches Tagebuch

Mit zitternden Händen drehte ich an meiner neuen Kette herum und starrte aus dem Fenster.

Ich schwöre auf alles was ich habe, dass ich vor Nervosität beinahe gekotzt hätte!
War es Nate auch so ergangen bevor er meine Großeltern kennengelernt hat?

Hoffentlich! Denn es war schrecklich.

Wir waren erst um 4 Uhr nachmittags losgeflogen, damit wir am nächsten Tag morgens ankommen würden.

„Ernsthaft, Babe, du musst schlafen.", nörgelte Nate immer wieder während des Fluges, in den Minuten in denen er mal kurz wach war.

Der hatte gut reden. Was, wenn mich dieser Adrian nicht mochte? Was, wenn er ein schlechtes Bild von mir bekommen würde? Nate hielt viel von ihm und er war ihm sehr wichtig.
Meine Paranoia ging mit mir durch und nicht mal über einhundert meiner Lieblingslieder konnten mich beruhigen.

Nicht mal Nate, der sogar während er schlief meine Hand hielt konnte mich beruhigen!

Nein, ich konnte sicherlich nicht schlafen.

Die Landung verlief gut, die Gepäckausgabe dauerte Jahre aber immer noch nicht lang genug, denn schneller als gedacht standen wir bereits ausserhalb des Londoner Flughafens.

Mein Gott, war das kalt hier! Ich hatte definitiv die falschen Klamotten an.
Meine Lieblingsjacke, die grüne glitzernde und meine dünne Jeans schützten mich nicht gerade vor den eiskalten Temperaturen in England.

Ein wenig Schnee lag überall an den Straßenrändern und der Wind wehte uns erbarmungslos um die Ohren.

London war dennoch wunderschön. Die großen Gebäude, das hege Getrubel, die ganzen Menschen die einen ignorierend vorbei eilten, daran war ich nicht gewohnt.

In Cancun und auch in der Umgebung in der wir in Dallas wohnten grüßten sich alle.

Trotzdem konnte ich mich gar nich auf all die Eindrücken konzentrieren, zumindest nicht so sehr wie sie es verdient hatten, denn mich verdammt nochmal arschkalt.

Was mich dann aber ein wenig erwärmte war der Gesichtsausdruck meines Freundes.
Nate grinste wie blöd, während er sich umsah.
So hatte ich bestimmt auch ausgesehen, als wir damals in Cancun angekommen waren.

„Was starrst du so, Rosa?", flüsterte der Brite schmunzelnd ohne mich dabei anzusehen.

„Nichts, also es ist nichts, Vollpfosten.", log ich grinsend, denn was sollte ich sagen?
Ich starre weil ich wie ein vierzehnjähriges Mädchen in der Pubertät vollkommen verschossen bin?

Peinlich!

Jetzt drehte sich Nate endlich zu mir und schien dabei zu bemerken wie sehr ich fror, denn sein fröhlicher Gesichtsausdruck verwandelte sich wieder zu dem typischen, ernsten Nate-Blick.

Ohne dann einen einzigen Gesichtsmuskel zu verziehen zog er dann seine Jacke aus, wohl um sie mir zu geben.

„Sag mal bist du bescheuert? Es sind vielleicht zwei Grad, ich glaub es hackt.", rief ich dann lieber schnell panisch, bevor dieser Idiot noch dümmere Sachen tuen würde.

Mit gerunzelter Stirn zog der Brite sich dann wieder die Jacke an.
„Da will man einmal romantisch sein..", nuschelte er mit diesem angepissten Unterton.

A heart's desiresWo Geschichten leben. Entdecke jetzt