25 | In flagranti |

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12.10.2019, Lilas fantastisches Tagebuch

„Oh. Du schon wieder.", meinte ich beeindruckt und blickte Jasmine an.

Die Blondine trug bloß noch spitze Unterwäsche.
Naja.. noch oder wieder.

„Lila? Was machst du hier?", fragte Mason's Ex.. oder doch nicht mehr Ex-Freundin verwundert.

Lachend schüttelte ich den Kopf.
Das konnte doch nicht sein Ernst sein.
Schmunzelnd atmete ich tief durch und erklärte Jazz die ganze Sache, woraufhin diese sichtlich verletzt war.

Es tat mir leid, ihre Hoffnungen so zu zerstören, doch mir ging es bestens, denn ich bemerkte plötzlich, dass es mich nicht mehr interessierte, dass die beiden was hatten.

Ich war nicht mal eifersüchtig, ich fühlte mich nicht mal richtig schlecht.
Ich fühlte mich schlecht für sie, aber ich selbst konnte nur an eins denken.

Nathaniel.

Ich konnte mir das ganze Mason-Abservieren-Manöver sparen, denn er hatte ja selbst ganz offensichtlich aufgehört auf mich zu warten.

„Wo ist er?", fragte ich schmunzelnd, nachdem ich Jazz geholfen hatte zu packen.

„Duschen.", erklärte die Blondine mir deutlich geknickt woraufhin ich sie einmal umarmte und dann zu Marco ging, der mich erstaunt ansah.

„Das ist Jasmine.
Sie war bei Mason und gleichzeitig auch die Lösung all meiner Probleme.", erzählte ich grinsend und sah Jazz dann entschuldigend an, denn für sie war das Ganze ja alles andere als toll.

Wir hatten dem Mistkerl eine Nachricht hinterlassen.

Ich hoffe du magst es allein zu sein.
-Lila und Jazz.

Schmunzelnd hob Marco eine Augenbraue und zu dritt schlenderten wir raus.

Wir wollten Jazz noch helfen nachhause zu kommen, ihr ein Flugticket buchen oder so, aber sie meinte, dass sie noch Freunde in Oklahoma hatte und so winkten wir gut eine Stunde später einem Taxi hinterher, in dem sie saß.

„Das war mal ein Tag.. und eine Nacht.", rief Marco lachend und atmete tief durch, ehe er einmal gähnte.

Erst jetzt merkte auch ich, wie müde ich war.
Ich war so müde, dass ich jeden Augenblick zusammenbrechen könnte.

Aber jetzt noch schlafengehen würde ich nicht mehr können, weshalb ich mich grinsend bei Marco einhakte und mit ihm zu seiner Wohnung schlenderte.

„Ich werd sicherlich bis heute Abend schlafen.", verkündete der Italiener lachend, als wir vor seinem Appartement standen.

„Danke, Marco.", murmelte ich daraufhin statt auf seine Aussage einzugehen.
Ich war ihm so dankbar für alles, was er für mich getan hatte, nicht nur in den letzten Stunden.

Er hatte viel Mist gebaut, ja.
Manche Sachen von ihm waren nicht unbedingt eine Glanzleistung gewesen, aber am Ende wollte er nur Gutes.

„Klar, gern geschehen.
Wenn du das nächste Mal jemanden suchst, der mit dir die Nacht durchmacht, sag mir Bescheid.", lachte Marco, doch ich war noch nicht fertig.

„Es ist nicht nur deshalb.
Du bist immer für mich da, hilfst mir, bist sofort zur Stelle und merkst es sogar, wenn es mir scheiße geht.
Das würde nicht jeder tun.", ergänzte ich lächelnd und drückte den Italiener noch einmal ganz fest, ehe dieser leise auflachte.

„Du hast eben den besten besten Freund der Welt, sorry, kann nichts dafür.", scherzte er lachend, zwinkerte mir nochmal zu und ging dann.

Kopfschüttelnd lachte auch ich und drehte nun um, um langsam zurück zum Studentenwohnheim zu gehen.

Ein Problem weniger.
Während ich so dort rumspazierte ging ich meine imaginäre Liste durch.

Nate Gefühle Gestanden? Check!
Mason weggeschickt? Check!
Mit Marco versöhnt? Check!
Meinen Geburtstag geplant? Fuck!

Erschrocken hielt ich inne und sah auf mein Handy.

13.10
Fuck. Fuck. Fuck. Fuuuuuuuuck!
In sechs Tagen würde ich achtzehn werden und ich wäre die einzige Achtzehnjährige, die nicht die allerbeste Party zum achtzehnten hatte!

Und nachfeiern wäre auch blöd, denn ich hatte am ersten Tag vom Fallbreak Geburtstag und alle würden weg sein.

Schön.
Super schön.
Neben dem Streit mit Nate musste ich jetzt auch noch über meinen eignen Geburtstag nachdenken, wie super.

Kennt ihr diese Leute, die immer so sind:
Ich will nicht, dass jemand erfährt, dass ich Geburtstag habe, deshalb muss ich es FBI-mäßig vor allen geheim halten, denn ich hasse Geschenke und Parties!

Ja, so war ich nicht!
Je mehr Party, desto besser!
Ich liebte Geburtstage.
Ich liebte Kuchen, Piñatas, Geschenkpapier aufreißen und die fröhliche Atmosphäre und die mexikanische Musik!

Lächelnd träumte ich vor mich hin, erinnerte mich an meinen letzen Geburtstag.
Wir hatten auf der Farm meiner Großeltern gefeiert.
Meine Freunde und meine ganze Familie war gekommen und wir hatten bis zum nächsten Morgen gefeiert mit viel Musik und Tanz.

Dallas würde niemals an Cancun rankommen.
Egal welche Party wir hier feiern würden, es wäre nicht so schön wie dort, hier war die Stimmung ganz einfach anders.
Langsam verdarb ich mir selbst die Lust zum feiern.

Bis jetzt wusste hier ja eh keiner außer meiner Schwester Bescheid, denn ich hatte so viel Drama hier, dass ich nie dazu gekommen war meinen Geburtstag zu erwähnen.
Um eine Party zu veranstalten war es jetzt wohl zu spät, aber ich konnte Blue mal fragen, ob wir irgendwo hin wollen.
Vielleicht würde ich sogar Nate fragen.

Mist. Nate!
Einmal Liste aktualisieren und durchgehen.

Mit Nate aussprechen und vertragen? Nope.. kein Check!

Sollte ich nochmal zu ihm gehen?
Es war mittlerweile kurz nach Acht, aber ich war super müde.
Hatte ich noch genug Kraft für einen potentiellen Streit?
Nee..

Ich entschied mich dazu, auf mein eigenes Zimmer zu gehe, ehe, als ich davor stand, alle meine Pläne wieder über den Haufen geworfen wurden, als ich Nate sah.

Der Brite saß auf dem Boden vor der Tür und hatte seinen Hinterkopf dagegen gelehnt.
Als er mich erblickte stand er sofort auf und richtete seine Haare.

„Lila!", rief er deutlich müde, während ich meinen Schlüssel raus kramte.

„Was machst du denn hier?", fragte ich überrascht, quetschte mich an ihm vorbei zur Tür und schloss anschließend auf, woraufhin ich eintrat, meine Schuhe auszog und meine Jeans und mein Shirt auf den Boden pfefferte.

Ich wusste genau, dass er mir folgte, doch es war mir egal, wieviel ich nur noch trug.
An mir gab es ja sowieso nichts mehr, was er noch nicht gesehen hatte.

Auch Nate zog sich so weit aus wie ich und warf sich wortlos auf mein Bett.
Dieses dreiste Verhalten hatte ich wirklich vermisst.

Kopfschüttelnd warf ich mich wieder in meinen Sternchen-Schlafanzug und legte mich anschließend zu ihm, ehe ich alle Lichter ausknipste und die Bettdecke über uns warf.

„Hör zu.
Es tut mir leid wegen vorhin.
Ich habe überreagiert und das hätte ich nicht machen sollen.", seufzte Nate beschämt und war dabei offensichtlich sehr nervös, das konnte ich allein an seiner Stimme hören.

„Wow! Hast du das einstudiert?", zog ich ihn lachend auf, denn irgendwie war sein Eifersuchts-Anfall auch süß gewesen.

„Lila.", knurrte der Brite weit weniger amüsiert aber entspannter und lockrer als vorher.

„Hör du mir jetzt mal zu.
Ich war bei Mason.", begann ich meine Erzählung.

„Und habe festgestellt, daaaaaasss.."

„Dass was?", fragte Nathaniel ungeduldig und schon wieder mit diesem eifersüchtig Unterton in der Stimme.

„Dass ich nichts mehr für ihn empfinde."

A heart's desiresWo Geschichten leben. Entdecke jetzt