43 | Je suis Nathaniel

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20.9.2019, Journal von Nathaniel Brown.

Ich halte nach wie vor nichts von diesem Tagebuch-Scheiß.

Aber nun gut, was passierte?
Nach einer guten halben Stunde hielt das kleine Taxi vor einer langen Auffahrt, hinter der man in der Ferne schon ein großes Farmhaus erkennen konnte.
Wir waren da.

Lila brabbelte wieder irgendwas spanisches, bezahlte den Taxifahrer und stieg anschließend aus.
Sie klang total lustig, wenn sie spanisch redete, weshalb ich schon etwas lächeln musste.

Meine Rucksack schwang ich mir über die Schultern und nahm anschließend den Koffer der Brünetten und zog ihn die lange Auffahrt hoch, während Lila beinahe springend wie ein kleines Pony vorlief.

Sie war wirklich niedlich.

„Chill!", rief ich ihr lachend nach und ging einen Schritt schneller, um mithalten zu können.

Je näher wir den Farmhaus kamen, desto mehr konnte ich sehen und realisieren, dass das Haus bloß das Zentrum des riesigen Grundstücks war.

An beiden Seiten ragten riesig lange Stallungen beinahe bis zum Strand, der hinterm Haus lag.
Weite Koppeln mit lauter Pferden und Ponys waren übers Grundstück verteilt und da war sicherlich noch mehr, nur konnte ich gar nicht alles mit dem Auge erfassen, da Lila mich schnell weiter trieb zur Haustür.

Diese Pferdezucht, die ihre Großeltern betrieben war wohl doch größer als gedacht.

Apropos Großeltern.
Ich fühlte mich mental ganz bestimmt nicht vorbereitet auf dieses Treffen, denn ich war mir absolut und vollkommen sicher, dass ihre Großeltern mich nicht leiden können würden.

Ne Kippe hätte jetzt was, dachte ich mir, aber ich wollte Lila nicht enttäuschen, nicht noch mehr.
Sie hasste das.
Sie sagte zwar nie etwas, aber ihre Unfähigkeit irgendwelche Gefühle oder Gedankengänge zu verstecken, machte es mir leicht zu sehen, was sie vom Rauchen hielt.
Jedes Mal verzog sie angewidert ihr Gesicht und drehte sich etwas weg.

Ich rauchte nur noch, wenn sie gerade nicht da war und hier würde das wohl ein wenig schwieriger werden.

„Nervös?", fragte die Kleine grinsend und stieß mir mit ihrem Ellenbogen minimal in die Seite.
Sie war so glücklich und fröhlich und überhaupt nicht mehr so negativ drauf wie vor einigen Tagen noch.

Lag wohl an der mexikanischen Luft.

Egal wie kitschig das klang, aber es gab nichts, was mir so gute Laune machte, wie das aufgeregte Kichern dieser Person.
Ich hatte noch nicht mal darüber nachgedacht, dass mir so etwas je passieren würde.

Ich war verliebt.
Wenn ich das einem meiner "alten Bekannten" erzählen würde, der würde sich schrott lachen und mir dann nicht glauben.

Jedes Mädel das ich heiß fand hab ich gevögelt und es genossen.
Ich meine, ich hatte alles offen, jeder Lust konnte ich nachgehen und konnte ficken ohne irgendwas rein zu interpretieren.
Außerdem konnte ich Mädchen, die mich nur des Sex wegen wollten nicht verletzen.
Noch was Gutes.
Es gab danach keine Probleme, ich konnte ne Andere nehmen und es gab kein Theater.
Und all das würde ich jederzeit und habe ich für sie weggeworfen.

Es war nicht so, dass ich irgendwelche Verlangen nach anderen unterdrücken musste.
Sie waren ganz einfach nicht mehr da.
Ich sehe ein Mädchen, dass ich normalerweise bei drei flachgelegt hätte, weil sie so heiß war und empfinde gar nichts.
Ich verstand's damals nicht so ganz aber so ist einfach die Liebe.
Zumindest bei mir.

Ich sehe nur SIE.

„Hallo!", lachend schnipste mir Lila wild vor dem Gesicht herum und sobald sie meine Aufmerksamkeit hatte stemmte sie die Hände in die Hüften.

A heart's desiresWo Geschichten leben. Entdecke jetzt