72 | Überlebensstrategien

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26.11.2019, Journal von Nathaniel Brown

Eine Woche später und bei uns hatte der Alltag wieder angeschlagen.
Wir waren wieder zurück am College, zwar fast eine Woche zu spät, aber das war uns egal.
Doch Lila war noch wieder aufgetaucht.

Marco, dieser Wichser, wollte mir nicht sagen wo sie ist und mittlerweile fragte ich nicht mehr.

Ich rannte sicherlich keinen Mädchen hinterher, das mich behandelte wie Bullshit.

Also fragte ich nicht, rief sie nicht an, schloss sie aus meinem Leben.
Wenn sie mit mir fertig war, war ich das schon lange.
Ich hatte keinen Bock zu leiden und aufm College gab es genug heiße Frauen, die ihre Lücke füllen konnten.

Blue hatte am ersten Tag bei der ersten Vorlesung kurz gesagt, dass Lila krankgemeldet war für zwei Wochen.
Praktisch, denn an diesem Tag war der Gerichtstermin von diesem Pisser Thomas.

Um mich abzulenken hatte ich wieder vermehrt begonnen, das Geschäft wieder in' Gang zu bekommen.
Ja, jetzt hatte ich immer hin keinen Grund mehr aufzuhören, wieso sollte ich dann?

Das Geschäft lief so gut, dass wir ein bisschen Stoff für uns selbst behalten konnte, so wie früher.

Meist bekifft hatte ich begonnen, mich an diese Neue ranzumachen.
Ree Johnson, ziemlich heißes Mädel mit einem Arsch von dem man ein Gedicht schreiben könnte!

Eine dunkelhäutige, schwarzhaarige Schönheit, auf die echt ne Menge Typen geil waren, soweit ich wusste.
Sie war aber auch echt heiß und ich war mir sicher, dass ich sie noch rumbekommen würde.

Und nach einem Rave eine Woche später hatte sie mich in ihr Zimmer genommen.
Ich hatte es noch drauf.

Doch auch mit Drogen und Alkohol intus konnte ich bemerken, dass ich eher angewidert auf ihre Küsse reagierte.

Sie war nicht hässlich oder dümmlich, sie war echt nett und dank Lila's indirekter Ausbildung im ehrenhafter sein hatte ich fast sogar ein schlechtes Gewissen, als wir begannen rumzumachen und ich nichts fühlte.

Verdammt!
Das wäre früher nie so gewesen!

Konnte ich jetzt nie wieder ficken?!

„Was ist los?", fragte die Schwarzhaarige grinsend und begann meinen Hals zu küssen.

„Nichts, ist wohl der Alkohol.", log ich und drehte ihr Gesicht zu mir, um weiter mit ihr rumzuknutschen, damit sie aufhörte zu reden.

Ganz ehrlich, Lila war bestimmt eh zu Mason zurück gegangen und tat gerade sicher haargenau dasselbe mit ihm.

Genau dieser Gedanke brachte mich dann auch dazu, meine Hose wütend zu öffnen und sie runterzuziehen.

Aber mein Schwanz wollte nicht, es war als wäre ich krank, ernsthaft!

„Bullshit...", knurrte ich, als ich bemerkte, dass selbst ihre Berührungen nichts beachten.

Sie war halt nicht Lila, aber das zuzugeben ging nicht, zumindest nicht in dem Moment.

„Ich weiß schon, wie ich dich geil bekomm.", flüsterte dieses fremde Mädchen grinsend und ging auf die Knie.

Grinsend, fast wie ein Profi sah sie zu mir auf und versuchte mir einen zu blasen.
Sie machte das an sich nicht schlecht, aber in meinem Kopf ging der Gedanke nicht raus, wie es mit Lila wäre.
Wie verrückt es wäre, wenn sie sowas tun würde.

Sie würde sowas nie tun.
Und wenn, würde sie so süß und hilflos dabei aussehen.
Verwirrt wäre sie wahrscheinlich und sie wüsste nicht, was sie tun sollen.

Gott, wenn ich sagen würde, dass sie blasen sollte, würde sie mein Dingsi bestimmt anpusten.

Bei diesem Gedanken musste ich tatsächlich leise lachen, auch wenn es verdammt wehtat.
Sie war nicht mehr meins.
Sie war nicht mehr bei mir, sie würde mich nie wieder auch nur mit dem Arsch ansehen.

„Was lachst du so?
Gefällt es dir so gut, Babe?", flüsterte diese Ree immer noch auf ihren Knien und an mir herumspielend, woraufhin ich das Gesicht etwas verzog.

Früher hätte mich dieses nuttige sicher total angemacht und ich hätte sie geknallt bis der Arzt kommen musste.

Doch heute war alles anders.
Dieses Verhalten war so im Gegensatz zu Lilas Verhalten, dass es mich einfach nur abstieß.

Und dann realisierte ich es und gab es zu.
Wenn es nicht Lila war, war es nicht richtig.

So ein verfickter Bullshit!
So eine Scheiße, was hatte dieses bunt gekleidete Mädchen mit mir gemacht, verdammt nochmal?!
Wieso?! Wieso dachte ich auf einmal so?
Die Eine für immer.
Das gibt's doch nicht! Das kann es doch gar nicht geben, nichts ist für immer!
So war ich es zumindest gewohnt...

Langsam atmete ich tief durch und zog Ree dann ruhig hoch.

„Nein. Es gefällt mir nicht.
Sorry, Kleine, aber du bringst es einfach nicht."

Mit diesen ehrlichen Worten zog ich mich wieder und verließ ihr Studentenzimmer.

Auf dem Weg zurück zu meinem rauchte ich in Ruhe und dachte dabei weiter über den ganzen Scheiß nach, den Lila mir beigebracht hatte.

Sie hatte nicht nur meinen Charakter verändert, sondern auch die Dinge, an die ich immer geglaubt hatte.

Ich wollte, dass nie wieder jemand so einen Einfluss auf mich bekam.

Liebe war zu gefährlich.
Wenn sie echt ist, ist sie tödlich.
Das ist doch allgemein bekannt!

Und ich wollte nicht wie ein erbärmliches, depressives Kind wirken.
Deshalb begann ich, mich von Marco und den anderen auszuschließen.

Ich hatte keine Lust, mit irgendeinem zu reden.
Im übrigen war alles, über das Marco mit mir reden wollte MEINE Fehler.

Keiner redete darüber, dass sie wieder weggerannt war und wohl erwartete, dass ich wie ihr Mason angekrochen kam und die Länder für sie durchreisen würde.

So war ich nicht, verdammt.
Wenn sie Prinzessin spielen wollte, bitte.

Sowas musste ich mir echt nicht geben, verdammt.

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