30.12.2019, Journal von Nathaniel Brown
„Es war so schön dich endlich mal kennenzulernen, Lila.", meinte Adrian zu meiner Freundin und das so laut, dass ich es klar und sehr deutlich hören konnte.
Doch dann flüsterte er auf einmal.
Er flüsterte ihr irgendwas ins Ohr, woraufhin Lila ihn noch einmal fest drückte und langsam nickte.Was zum Fick hatte er ihr bitte gesagt?!
„Toll, das ihr da wart.
Kommt bald wieder.", bat mein Vater dann und umarmte auch mich, nur nicht so lange, denn er wusste ja, dass ich das hasste.Die kurze Zeit in London hatte ich echt vermisst und ich fühlte mich absolut zuhause in dieser Stadt.
Trotzdem wusste ich, dass Lila in Mexiko leben wollte, später, nach dem College.War er noch zu früh so weit in die Zukunft zu denken mit ihr?
Was, wenn ich's mir durch meine beschissene Art irgendwann so richtig bei ihr verbauen würde? Für immer.Dann wären all die Pläne umsonst gewesen.
„Schnell. Wir wollen doch nicht zu spät kommen!", unterbrach Lila offensichtlich aufgeregt meine dämlichen Gedanken.
Sie hatte mich bereits seit gestern damit zugetextet, wie sehr sie sich auf Silvester freute.
Sie wollte unbedingt mit allen zusammen essen und dann ein "rieeeeesiges" Feuerwerk angucken.
Auch auf der Fahrt zum Flughafen erzählte sie noch davon.Eigentlich war es ja sehr verschwenderisch gewesen, nur für einige Tage hierher zu fliegen.
Die Mexikanerin hatte damit so große Probleme, dass ich ihr versprechen musste, dass wenn wir das nächste mal reisen auch lange dort bleiben würden, damit es sich wenigstens lohnte.Süß.
Während dieses wieder ellenlangen Fluges beschäftigte ich mit so einigen Dingen.
In den letzten Tagen, mit ihr an meiner Seite hatte ich jede Nacht mindestens acht Stunden geschlafen.
Daran war mein Körper überhaupt nicht gewöhnt, weshalb ich jetzt eindeutig zu viel Energie übrig hatte.Nicht zu schlafen auf einem so langen Flug war aber für einen Raucher wie mich absolut scheiße und nervenaufreibend.
Ihr Anblick beruhigte mich etwas und dennoch schaffte ich es nicht einzuschlafen.Lila ging das ganz anders.
Sie war in der ersten halben Stunde eingeschlafen und hatte sich jetzt verrenkt halb über den Sitz, halb in den Gang und halb auf mich gelegt.Ich erwischte mich ab und an mal dabei, wie ich ihr nachdenklich durchs Haar strich.
Dinge gingen mir durch den Kopf.
Wo soll Bug bleiben, wenn er hier ist?
Wie soll ich aus dem beschissenen Geschäft aussteigen? Die Gelegenheit hatte ich immer hin verpasst.
Würde ich Lila wieder verlieren?
In der wenigen Zeit, seit das mit uns angefangen hatte, war es die reinste Achterbahnfahrt gewesen.Ich hatte dieses verdammt gruselige Ding, was sich Liebe nannte kennengelernt.
Allein das war eine ganze Achterbahn für sich allein.Und dann dachte ich über meinen Bruder nach.
Chris war nicht bei Adrian aufgewachsen.
Er hatte es nicht so leicht wie ich, sagen wir es so.
Die Drogenszene hatte uns beide verbunden und jetzt war er tot.Ich wollte mir ja einreden, dass der Pisser selbst dran schuld war, immer hin hatte er Thomas vertraut.
Aber vielleicht, wenn er einen anständigen älteren Bruder gehabt hätte, der ihn aus dieser Szene rausgezogen hätte, dann würde Chris wohl noch leben.
Ich war ein schlechter Mensch, das sollte ich gar nicht versuchen schön zu reden.
Ich war ein Krimineller, der schon Leute getötet hat und mit sämtlichen Mädchen gespielt hat.
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A heart's desires
Teen FictionAls die Mexikanerin Lila ein Jahr zu früh aufs College darf, rechnet sie noch nicht damit, dass dieser Schritt ihr ganzes Leben verändern wird. Ihr Liebesleben, ihre Lebensweise, ihr Sozialleben. Sie weiß nicht, dass sich ihr Leben in Gefahr befinde...