44 | Ich möchte

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20.9.2019, Lilas fantastisches Tagebuch

Liebes Tagebuch,
Ich wollte diesen Typen nie wieder sehen, in meinem ganzen Leben nicht.

Eigentlich hatten mein Vater und ich immer ein gutes Verhältnis und standen uns nach, bis zum Tod meiner Mutter.
Er gab mir die Schuld und hasste mich deshalb.
Ihn jetzt wieder sehen zu müssen war mein absoluter Albtraum.

Nate wusste das.
Als ich ihn nämlich quer über den Hof zum Ferienhaus am Strand zog, blieb er plötzlich stehen und zog mich an meiner Hand dicht an ihn um mich kurz darauf fest in die Arme zu nehmen.

„Er ist so-", begann ich wimmernd und schmiegte mich an die Brust des Briten, der mich dann sofort unterbrach.

„Ich weiß..
Du musst dich nicht erklären.", flüsterte er und strich über meinen Kopf.
Ich wollte ihn nicht wieder sehen, wollte ihn ABSOLUT nicht wieder sehen.

Ohne Nate würde ich das niemals überstehen.
Er war sowas wie meine Stütze und ohne ihn würde ich fallen, ganz sicher.

Ich seufzte ein letztes Mal, löste mich dann und ging dann gemeinsam mit Nate zum Strandhaus.

Das kleine, weiße Häusschen lag hinter einer der Pferdekoppeln wie gesagt direkt am Strand.

Ich schloss schnell auf und sah mich drinnen um, während Nate noch meinen Koffer und seine Tasche im Flur abstellte und anschließend nachkam.

Das Haus bestand bloß aus einem Kleiderschrank-Zimmer, einem großen Bad und dem Schlafzimmer, so wie der kleinen Eingangshalle.
Außerdem war vor dem Bett noch ein kleines Liegesofa und natürlich das Panoramafenster mit integrierter Terrassentür, die zur kleinen Terrasse und dem Strand führte.

„Das Haus ist Mega.", meinte Nate nach einigen Minuten und ging einmal ums Bett herum.
„Ganz schön luxuriös, sind deine Großeltern eigentlich Millionäre?", lachte der Brite und ließ sich auf dem breiten Bett nieder.

„Nee. Drogendealer!", neckte ich ihn kichernd und setzte mich zu ihm.
Schmunzelnd lehnte Nate sich sofort zu mir rüber und kam meinen Lippen mit seinen bedrohlich nahe, hielt aber natürlich inne um zu kontern.

„Na dann müsste ich sie ja schon kennen."

Schmunzelnd rollte ich mit den Augen.
Normalerweise würde mich so ein Kommentar völlig aufregen, doch hier war ich so glücklich wie schon lange nicht mehr.
Ich meine, ich war hier, an meinem liebsten Ort auf der ganzen Welt und das auch noch mit dem Jungen in den ich derbe verliebt war.

„Sei bloß nicht stolz auf deine blöden Geschäfte.", flüsterte ich schmunzelnd, aber meinte schon ernst, was ich sagte.

„Das bin ich nicht.", meinte dann auch Nathan völlig ernst und ohne das kleinste Lächeln auf seinen Lippen, die sich übrigens kein bisschen von meinen entfernt hatten.

„Dann steig doch aus..", murmelte ich ernsthaft bittend, verzog die Augenbrauen etwas und runzelte die Stirn.
Klar, ich wusste, dass man nicht einfach aus solchen Sachen raus konnte, aber Nate wollte das auch nicht, dachte ich zumindest.

„Das ist nicht so leicht, Lila.
Aber ich versuch's, irgendwann..", flüsterte der Brite zu meiner großen Überraschung.
Nate hatte nie was gegen diese Geschäfte gehabt, ist ja auch klar, es gab ne Menge Geld und es gab vielen einen Kick.
Und jetzt war er anders.

„Wenn du Hilfe brauchst..-"

„Dann frage ich jeden außer Dir."
Schmunzelnd beugte sich der Brite endlich vor und legte seine Lippen auf meine.
Auch ich lächelte, zwar weniger wegen des Spruchs sondern mehr wegen des Kusses, legte meine Hände an seine Wange und legte mich ohne den Kuss zu unterbrechen zurück aufs Bett.

Über mich gebeugt küsste Nate mich weiter voller Zärtlichkeit und Gefühl und ich erwiderte auch nach wie vor so breit glücklich grinsend, wie immer wenn er mich so küsste.

„Lila?", unterbrach Nate den Kuss flüsternd und löste sich ordentlich von mir, woraufhin ich nickte als Antwort.

„Du könntest dir nicht zufällig vorstellen mit mir auszugehen, so richtig?"
Erstaunt riss ich meine Augen auf und starrte den Briten überrascht an.
Ich hätte nicht gedacht, dass er mich so bald fragen würde und mein Herz explodierte mal wieder vor Aufregung und Freude.

Aber ich konnte natürlich jetzt nicht einfach super emotional "JA" brüllen und dem Briten um den Hals fallen, nein ich musste ihn etwas ärgern. Es sollte ja jetzt nicht ZU kitschig werden.

„Mit Dir ausgehen? Was meinst du damit? So richtig? Was ist denn unrichtig?
Ich versteh nicht, was du meinst.", breit grinsend sah ich schadenfroh zu Nate hoch, der nun entgeistert den Kopf schüttelte aber dann auch wieder schmunzeln musste.

„Du Biest.
Muss ich's echt erklären?", murrte er genervt.
Es hatte ihn eh viel Überwindung gekostet, mich überhaupt indirekt zu fragen, ob ich mit ihm zusammen sein will.

„Naja, wenn du's nicht tust dann belassen wir's so wie's ist."

„Jaja. Ist ja gut."
Er atmete noch mal tief durch, als würde er eine Rede halten müssen.
Ich liebte es ihn sich so abmühen zu sehen, das war Comedy vom Feinsten!

„Willst.. möchtest du meine.. Freundin sein?"
Nervös biss sich der Brite auf die Unterlippe, wobei er eigentlich wissen musste, dass ich eh Ja sagen würde.

„Ich möchte."

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