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MARIK
Die rothaarige Frau packte mich und kurz darauf wurde alles schwarz. Erst als ich auf etwas hartem aufschlug konnte ich wieder etwas sehen, es war verschwommen doch nach ein paar Minuten wurde es besser.

Schwerfällig richtete ich mich auf und jetzt wurde mir klar wo ich war! Ich war in Hanna's Babyzimmer, die Frau stand direkt zwischen mir und der Türe. „Ich habe einen Fehler gemacht..." sagte die rothaarige mit hallender Stimme. „W-Wer sind sie?!" stammelte ich panisch vor mich hin und krabbelte rückwärts von ihr weg, bis ich gegen den Heizkörper stieß. „Du kannst mich Luna nennen...ich habe einen großen Fehler gemacht...." fuhr sie fort und jetzt war ich noch verwirrter als vorher. „Was für einen Fehler?" fragte ich leise und merkte wie mein Blick zu Hanna's Kuscheltieren fiel. Ich konnte mich kaum auf die Frau vor mir konzentrieren, zu abgelenkt war ich von den Erinnerungen an meine Tochter.

Ich hatte nicht einmal bemerkt, dass die Frau sich zu mir gehockt hatte ein eine Hand nach mir ausstreckte. Erschrocken schloss ich meine Augen und spürte wenig später ein brennen auf meiner Stirn. „Einer von euch musste gehen...aber du bist noch nicht fertig, du hast noch so einiges zu erledigen! Es war ein Fehler diese Wahl treffen zu müssen." hörte ich sie dumpf sagen und sank danach einfach auf dem Boden zusammen. „Keine Sorge mein unverwüstlicher Delta, euer Wunsch wird bald wahr werden..." hörte ich noch, ehe alles um mich herum schwarz wurde.

Ich wurde erst wieder wach, als jemand an mir rüttelte und meinen Namen rief. „Marik! Wach auf, bitte!" flehte die Stimme mich an, die ich sofort erkannte. Luke! Erleichtert atmete ich auf und versuchte langsam meine Augen zu öffnen, doch es war zu anstrengend. „Luke..." murmelte ich kaum hörbar vor mich hin und sofort merkte ich, wie mein Mate mich anhob und erleichtert auf atmete.
„Ist sie noch hier? Was hat sie mit dir gemacht?!" wollte Luke panisch wissen und ich merkte wie es kühl wurde. „S-Sie hat gesagt, es tut ihr leid..." brachte ich nur leise und ziemlich verwirrt hervor, wieder wurde alles schwarz.

Das Nächste was ich war nahm, war die angenehme Wärme um mich herum. Wieder versuchte ich meine Augen zu öffnen und dieses Mal schien es zu funktionieren. Ich blinzelte ein paar Mal, ehe ich erkennen konntest ich war. Ich lag wieder auf dem Sofa im Wohnzimmer von Damian und Jace. Luke lag ebenfalls bei mir und hatte mich in seine Arme geschlossen, während er vor Erschöpfung eingeschlafen war.

Langsam versuchte ich mich auf zu richten und stand, ohne Luke zu wecken auf. Ich deckte ihn noch zu und zog mit dann leise meine Schuhe an. Wie automatisiert schnappte ich mir meine Schlüssel und lief ohne weiter darüber nach zu denken rüber in unser Haus. Meine Füße trugen mich direkt wieder in Hanna's Zimmer. Ich blieb ein paar Minuten in der Türe stehen und sah auf die ganzen Kindersachen hinunter.

Es war so, als hätte sich ein Schalter in mir umgelegt. Ich schnappte mir einen der leeren Umzugskartons aus dem Flur und fing an den Kleiderschrank aus zu räumen, ordentlich gefaltet verstaute ich die Sachen in dem Karton und legte die Sachen beiseite, die Mara tragen konnte. Irgendwann war der Schrank leer und ich verschloss den Karton mit Klebeband, danach schrieb ich noch die Worte „Kleidung" und „Hanna" darauf, ehe ich den Karton auf den Dachboden verfrachtete. Wieder in dem Kinderzimmer angekommen machte ich weiter...

LUKE
Nach dem Schock Marik bewusstlos im Babyzimmer gefunden zu haben, war ich ihm nicht mehr von der Seite gewichen, selbst als ich eingeschlafen war, hatte ich ihn nicht los gelassen. Umso schlimmer wares für mich jedoch fest zu stellen, dass er nicht mehr bei mir war, als ich aufwachte. Erschrocken richtete ich mich auf und sah mich hektisch um. Als mein Blick jedoch aus dem Fenster fiel, bemerkte ich, dass in unserem Haus Licht brannte.

Sofort rappelte ich mich auf und lief nach draußen, um nach zu sehen. Vorsichtig schloss ich unsere Haustüre auf und lief durch den großen Eingangsbereich direkt auf die Treppe zu, die in den ersten Stock führte. Mit klopfendem Herzen lief ich auf das Licht am Ende des Ganges zu und stieß schließlich vorsichtig die Türe auf. Das Zimmer war größtenteils leer geräumt, bis auf ein paar Kuscheltiere und Decken. In der Mitte hockte Marik mit einem Karton, der mit ein paar Kuscheltieren gefüllt war. „Wir hätten das auch zusammen machen können..." sagte ich leise und setzte mich zu meinem Mate auf den Boden. „I-Ich weiß...aber ich hab einfach angefangen und konnte nicht mehr aufhören." schniefte er und sah mich mit Tränen in den Augen an.

Sofort nahm ich Marik in den Arm und er klammerte sich an den Stoffhasen fest, den er in seinen Armen hielt. Jetzt brach alles aus ihm heraus, er konnte seine Tränen nicht mehr zurückhalten und brach in meinen Armen zusammen. Das war das erste mal, dass er nach dem Tod unserer Tochter weinte. „Das ist nicht fair...ich hatte mich doch gerade erst daran gewöhnt, dass sie da war..." wimmerte er und ich strich ihm beruhigend über den Rücken. „Ich weiß! Aber immerhin haben wir noch Mara und uns, wir versuchen es einfach nochmal..." versicherte ich ihm, doch Marik schüttelte nur den Kopf. „Ich werde das Kind nur wieder umbringen...." weinte er und ich legte eine Hand auf seine Wange. „Das war nicht deine Schuld! Sowas passiert, es ist zwar nicht schön, aber es passiert hin und wieder mal! Da können weder du, noch Isaak oder ich etwas für! Das lag nicht in unseren Händen!" versuchte ich ihm klar zu machen, doch ich wusste, dass es ihn jetzt gerade nicht half.

Marik trauerte um sein Kind und dabei konnte ihm niemand helfen...nicht einmal Alec konnte ihm da helfen...

Heart on FireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt