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MAGNUS
Als ich wieder zu Alec sah bemerkte ich, dass er völlig am Ende in meinen Armen hing und ununterbrochen weinte. "Alles wird gut, du beruhigst dich erstmal etwas und dann kümmern wir uns um das Baby." versicherte ich ihm und hob ihn hoch. Ich trug ihn an Jace vorbei und wies diesen per Link an den Arzt hier her zu rufen. Jace nickte nur leicht zu und schnappte sich dann sofort sein Handy. Vorsichtig trug ich Alec ins Wohnzimmer und legte ihn auf dem großen Sofa ab, ich holte noch schnell eine Decke und zur Sicherheit noch einen Eimer. Man konnte ja nie wissen... als ich wieder zurück zu Alec kam kratzte er wieder über seinen Bauch, sofort schnappte ich mir ein Seil aus einem der Schränke und fesselte seine Handgelenke. Ich konnte nicht zulassen, dass er sich weiter verletzte! Alec hörte einfach nicht auf zu weinen und ich versuchte ihn zu beruhigen, doch nichts half. "Der Arzt kommt so schnell es geht." sagte Jace, als er mit ein paar Flaschen Wasser und etwas zum Essen ins Wohnzimmer kam. Knapp 20 Minuten später klingelte es auch schon und Jace eilte zur Haustüre. Er kam wenig später mit dem Arzt zurück, er bat uns kurz das Zimmer zu verlassen und kümmerte sich dann um Alec.

Es dauerte eine Stunde bis der Arzt endlich zu uns in die Küche kam und sich erschöpft auf einen der Barhocker fallen ließ. "Wie schlimm ist es?" fragte Jace, er war der erste, der sich traute zu fragen. "Es war anstrengend, ich musste ihm ein starkes Beruhigungsmittel geben...erst danach konnte ich mir seine Verletzungen am Bauch ansehen. Es war gut, dass er sich nicht weiter verletzen konnte, sonst sähe es jetzt viel schlimmer aus! Die Kratzer auf seinem Bauch dürften morgen wieder verheilt sein, zu seinem psychischen Zustand kann ich so nichts sagen. Darf ich fragen was passiert ist, dass er so eine starke Panikattacke bekommen hat?" sagte der Arzt erschöpft. "Er hat erfahren, dass er schwanger ist. Von mir....er hat total Panik davor ein Kind zu bekommen und wollte keins. Das hat ihm einfach Angst gemacht." gab ich besorgt zu. Ich wusste nicht, wie ich Alec helfen konnte...
"Oh, das ist selten! Normalerweise sollte er als Omega total begeistert vom Kinderkriegen sein..."murmelte der Arzt. "Kann das etwas damit zu tun haben, dass Alec ein weißer Wolf ist?" fragte Jace neugierig. "Gut möglich. Ich weiß nicht viel über weiße Wölfe. Normalerweise sind es friedliche Wesen, die Nachwuchs lieben..." murmelte der Arzt verwirrt. "Wer waren seine Eltern? Vielleicht lässt sich daraus schließen woran das liegen könnte." wollte der Arzt dann wissen. "Wir wissen nicht viel über ihn oder seine Vergangenheit. Sein Rudel wurde damals von Jägern angegriffen und alle wurden getötet. Seine Eltern sind beim Versuch ihn zu retten gestorben." sagte ich leise und der Arzt sah mich betroffen an. "Wir müssen unbedingt etwas darüber herausfinden! Das könnte uns enorm weiter helfen." sagte dieser nur und stand auf. "Ich werde morgen nochmal vorbeikommen und nach Alec sehen. Ich lasse euch etwas vom Beruhigungsmittel hier, falls noch etwas passiert." meinte der Arzt dann und verabschiedete sich.

Ich begleitete ihn noch zur Türe und ging dann wieder zu Jace zurück. "Du wirst es ihm erstmal nicht sagen! Er muss erstmal damit klar kommen, dass er schwanger ist. Danach kannst du ihm alles beichten, er kann ja entscheiden was er machen möchte." sagte Jace entschlossen und ich nickte. "Ich sehe mal nach ihm." sagte ich dann und ging aus der Küche zurück ins Wohnzimmer. Dort lag Alec vollkommen fertig auf dem Sofa. Er lag vollkommen schlapp dort und hin und wieder kullerte noch eine Tränen seinen Wangen hinunter. Vorsichtig setzte ich mich zu ihm und strich ihn sanft durch die mittlerweile zerzauste auf seinem Kopf liegenden tief schwarzen Haare. "Alles wird gut. Ich verspreche dir, dass ich dich unterstützen werde falls du das Kind behalten möchtest. Ich respektiere es aber auch, wenn du das Kind nicht möchtest. Egal wie du dich entscheidest, ich bleibe die ganze Zeit über bei dir. Versprochen!" sagte ich leise und gab ihm einen Kuss auf die Stirn. Von Alec kam keine Reaktion, er lag einfach nur da und starrte aus dem Boden langen Fenster. "Der Arzt hat gesagt, es sei wichtig, dass wir wissen welche Art von Wolf deine Eltern waren....kannst du mir was dazu sagen?" fragte ich vorsichtig. Alec's Augen richteten sich jetzt auf mich. "Warum musst du das wissen?" murmelte er leise. "Der Arzt meinte das könnte etwas mit der Schwangerschaft zu tun haben..." gab ich zu und lächelte ihn aufmunternd an. Vorsichtig versuchte Alec sich auf zu richten und ich half ihm etwas dabei. Als er etwas aufrechter saß begannen seine Augen golden zu leuchten. Er legte seine Hand auf meine Schulter und alles um mich herum begann zu verschwimmen. Sofort bekam ich Panik. Was passierte hier? "Entspann dich." murmelte Alec leise und ich beruhigte mich tatsächlich etwas.

Auf einmal befand ich mich in einem kleinen Dorf mit grünen Wiesen, spielenden Kindern und wunderschönen Häusern. Die Stimmung war ausgelassen und voller Freude, die auf mich über ging. Plötzlich legte jemand seine Hand auf meine Schulter und als ich mich umsah stand dort Alec, noch immer mit Gold leuchtenden Augen. "Komm mit." sagte er leise und hielt mir seine Hand hin. Ich nahm sie entgegen und wurde von ihm an dem Spielplatz und den glücklichen Familien vorbei in Richtung eines großen Hauses im Zentrum der Stadt gezogen. Vor dem Haus angekommen blieben wir stehen und ich sah Alec abwartend an. Er drehte sich jedoch in Richtung des Dorfes in dem wenig später die Hölle ausbrach. Jäger stürmten von allen Seiten in das Dorf und schlachteten alle Bewohner ab. Von den ältesten bis zu den Kindern, sie machten vor nichts halt! Hinter uns wurde eine Türe auf gerissen und wir drehten uns herum. Dort standen Alec und seine Eltern kampfbereit. Seine Mutter hatte tief schwarze, lange Haare und wirkte stark und bedrohlich. Sie ließ Flammen in ihren Händen auflodern und fixierte die Angreifer. Alec's Vater hingehen hatte weiße Haare und wirkte im Gegensatz zu seiner Mutter extrem ruhig und friedlich. Alec zwischen ihnen wirkte wie eine Mischung aus ihnen. Er hatte die schwarzen Haare seiner Mutter und die ruhige Ausstrahlung seines Vaters. Seine Augen waren eine Mischung seiner Eltern, seine Mutter hatte die vor Kraft nur so strotzenden, leuchtenden grünen Augen. Sein Vater hatte die Ruhe ausstrahlenden, blauen Augen. Als sich die beiden verwandelten zog ich erschrocken die Luft ein. Sein Vater war ein großer, weißer Alphawolf mit einer leuchtenden Sonne auf der Stirn. Seine Mutter war ebenfalls ein Alphawolf! Sie war tief schwarz und hatte einen leuchtenden Mond auf ihrer Stirn. "Ein weißer Wolf und ein Schattenwolf!" sagte ich erschrocken und sah dann wieder zu Alec. Auf seiner Stirn leuchteten eine Sonne und ein Mond, die miteinander verbunden waren. Plötzlich verschwamm im mich herum wieder alles und ich wurde wieder zurück in die Gegenwart geholt.

Ich blinzelte ein paar mal, bis ich wieder klar sehen konnte und sah noch wie Alec erschöpft zusammenbrach. "Was ist los?" fragte Jace, der sich anscheinend zu uns gesetzt hatte, als wir "weg" waren. "Seine Mutter war ein Schattenwolf und sein Vater ein weißer Wolf, besides Alphas!" platzte es ungläubig aus mir heraus. "Aber er ist ein Omega!" stellte Jace verwirrt fest. "Auf seiner Stirn war weder eine Sonne, noch ein Mond in Wolfsgestalt..." murmelte ich vor mich hin. "Hä?" jetzt war Jace endgültig verwirrt. "Sein Vater hatte eine Sonne auf seiner Stirn und seine Mutter einen Mond, in ihrer Wolfsform. Kurz bevor der Traum zu ende war hatte Alec ein gemischtes Symbol auf der Stirn. Aber als er in seiner Wolfsform war hatte er das nicht..." erklärte ich und jetzt begriff Jace, was ich meinte. "Aber warum?" wollte er dann wissen. Ich konnte nur mit den Schultern Zucken.

Heart on FireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt