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MAGNUS
Gemeinsam liefen wir die Treppen in die obere Etage hoch und kamen in einem kleinen Flur an. Links von uns lag ein sehr kleiner Gang an dessen wieder ein bis zum Boden reichendes Fenster lag, was Tageslicht ins Innere dem Hauses ließ. „Gehen wir zuerst da hin?" fragte Alec dann und ich nickte zufrieden. Wir öffneten die Türe auf der linken Seite des Ganges und fanden ein relativ leeres Zimmer vor, abgesehen von einem kleinen, weißen Babybett. „Ok, ich glaube meine Eltern haben sich das als Kinderzimmer vorgestellt." witzelte ich, doch Alec schien es nicht so wirklich lustig zu finden. Er wurde blass. „Wer sagt, dass ich Kinder haben will?" sagte er ängstlich und ziemlich leise. Er zitterte. Was war los? „Das steht ja nicht fest, wir können das Zimmer ja auch anders nutzen." versicherte ich ihm, aber es schien ihn nicht zu beruhigen. „Willst du nur jetzt keine oder generell?" fragte ich dann aus reinem Interesse. Mein Wolf Liam saß nun auch direkt unter der Oberfläche und wartete gespannt auf eine Antwort.

„Ich...also...keine Ahnung. Kinder sind zwar niedlich und so, aber die Geburt und dann 9 Monate dieses Wesen in mir zu haben, das finde ich nicht so toll." murmelte Alec wenig begeistert. Es klang so, als hätte er Angst davor. „Was sagt dein Wolf denn dazu?" fragte ich nach. Schließlich war er ein Omega, normalerweise wollte diese Art von Wolf eine Menge Kinder. Es war eigentlich gegen seine Natur keine Kinder zu wollen. Tja! Da hörst du es! Ich finde es zwar schade, dass wir keine Kinder haben werden aber wenn er das nicht will...ach warte! Vielleicht bekommen wir ja doch welche und Alec wird ausrasten! Sag es ihm, jetzt! Bevor es zu spät ist und er das Kind bekommen muss! mischte sich Liam in meinem Kopf ein. Ich wollte aber Kinder! Was sollte ich denn jetzt tun? Hallo! Sag es ihm! keifte Liam mich an, doch ich verdrängte ihn. „Wir sind uns da relativ einig. Moon weiß, dass ich das nicht möchte und ist damit einverstanden. Wir sind eins." sagte Alec leise und atmete tief durch. „W-Wolltest du unbedingt welche?" fragte er dann unsicher und sah mir mit seinen wunderschönen Augen an. „Ich weiß nicht, eigentlich mag ich Kinder, aber wenn du keine willst, dann ist das für mich auch in Ordnung." gab ich zu und lächelte ihn aufmunternd an, doch er schien sich deshalb trotzdem nicht besser zu fühlen. „Sehen wir uns das andere Zimmer an?" fragte ich dann, um das Thema zu wechseln. Alec nickte nur abwesend und ließ sich von mir zu dem Zimmer auf der anderen Seite des Ganges ziehen, zu meinem Bedauern befand sich dort ein weiteres Kinderzimmer. „Wir könnten eins davon zu meinem Büro machen und das andere könntest du haben." schlug ich so optimistisch wie möglich vor.

Alec schien es trotzdem unangenehm zu sein, doch stimmte zu. Als wir wieder im kleinen Flur angekommen waren gingen wir in den kurzen Flur rechts von der Treppe dort befanden sich wieder zwei Türen. Ich betete dafür, das es nicht noch mehr Kinderzimmer waren und drückte die Klinke des ersten Zimmers hinunter. Zu meinem Glück war es eine kleine Bibliothek mit Schreibtisch. Es war vermutlich ein Arbeitszimmer für mich, da ich bald der Alpha sein würde. Auf der anderen Seite des Ganges war ein kleines Gästezimmer. Es war ebenfalls modern eingerichtet und hatte ein großes Bett und ein kleines angrenzendes Bad. Als wir wieder in den kleinen Flur zurückkehrten hatte sich Alec's Stimmung noch immer nicht gebessert. Ich zog ihn weiter in den Gang vor uns und lief mit ihm an einer schmaleren Treppe vorbei in den hinteren Bereich dieser Etage, hier befand sich ein großer Raum, der in zwei Hälften unterteilt war, links vom Flur war eine kleine Küche mit Zugang zu einem Balkon und rechte ein kleiner Bereich um Sport zu machen, was mir die Yogamatten verrieten. Es gab sogar ein paar Gewichte und ein Laufband. Alec und ich sahen uns alles genau an, doch meine Aufmerksamkeit lag eher auf meinem Mate, als auf der Einrichtung. Alec schien noch immer wegen der Babyzimmer verunsichert zu sein, vermutlich machte er sich noch immer Gedanken über meine Worte. Ich musste doch irgendetwas tun können, um ihn auf andere Gedanken bringen zu können.

„Bereit für das letzte Zimmer?" fragte ich aufgeregt und sah Alec fröhlich strahlend an. „Ja." entgegnete er etwas fröhlicher und ließ sich von mir die kleine Treppe nach oben ziehen. In der obersten Etage angekommen staunten wir nicht schlecht. Vor uns lag ein großes Schlafzimmer. Das Bett stand auf einem kleinen Podest und von dort aus konnte man direkt durch die bis zum Boden reichenden Fenster über den Wald hinweg blicken. Der Ausblick war wirklich atemberaubend schön, links und rechts vom Bett standen große Kleiderschränke mit riesigen Spiegeln. "Wow!" platzte es aus mir heraus, wir hatten sogar ein eigenes Bad! "Wie wollen wir das eigentlich machen? Willst du hier oben schlafen und ich im Gästezimmer oder schlafen wir zusammen hier?" fragte ich dann leise. "I-Ich weiß nicht." stammelte Alec panisch und seine Atmung beschleunigte sich. "Schon ok, du musst noch nicht mit mir im gleichen Zimmer schlafen. Wir müssen uns erstmal aneinander gewöhnen." versicherte ich ihm und er atmete erleichtert auf.

Irgendwie enttäuschte es mich, aber ich verstand ihn. Ich hatte ihn schließlich über Monate hinweg gequält. "Darf ich dich mal was fragen?" meinte ich dann vorsichtig und ließ mich auf das Bett fallen. "Ok." entgegnete Alec unsicher und rutschte ans Fußende des Bettes. "Was war das mit dem Feuer?" wollte ich dann vorsichtig wissen. "I-Ich..." stammelte Alec nervös. "Schon gut, wenn du nicht möchtest, dann musst du es nicht erklären." versicherte ich ihm und versuchte ihn etwas zu beruhigen. "Nein, schon o-ok. Ich weiß nicht wie oder warum, aber sie waren einfach da. Ich weiß nicht mal mehr was ich kann, es passiert manchmal einfach." wimmerte er. "Schon gut. Das ist echt cool! Dazu kommt ja noch, dass du ein weißer Wolf bist, krass!" sagte ich aufgeregt.

Alec sah mich überrascht an. "Du findest mich also nicht abstoßend oder willst mich umbringen?" fragte Alec vorsichtig und sah mich dabei ängstlich an. "Nein! Natürlich nicht! Ich meine das mit deinen Augen ist auch echt cool. Ich hätte niemals so gemein zu dir sein sollen, das tut mir so unglaublich leid. Ich hoffe du kannst mir irgendwann verzeihen..." antwortete ich aufmunternd. „Du hast Moon schon markiert, wir müssen dir verzeihen." sagte Alec leise und fummelte an seinen Fingern herum. „Nein, du musst gar nichts. Wenn du mir nicht verzeihen kannst, dann finden wir eine andere Lösung. Ich will dich zu nichts zwingen nur, weil unsere Wölfe sich bereits verbunden haben." erklärte ich ihm ruhig und sah ihn freundlich an. „W-Willst du mich denn schnell markieren?" wollte Alec dann wissen, während er nervös auf seiner Unterlippe herum kaute. „Nein, lass dir so viel Zeit wie du brauchst. Ich werde aufpassen, dass Liam sich zurückhält. Wir werden nichts tun, was du nicht willst." versicherte ich ihm. Abgesehen davon ihn zu schwängern und ihm nichts davon zu sagen! knurrte Liam mich an. Was sollte ich denn machen?! Das war das erste mal, dass wirklich redeten! Ich wollte ihn nicht wieder verlieren...

Heart on FireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt